Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Schwere Zeiten für Forstwirtschaft
Forstamt Sondershausen stellt Sanierung vom Borkenkäfer befallener Bereiche ein. Keine Erlöse zu erzielen
Kyffhäuserkreis. Die zum Teil ergiebigen Regengüsse in diesem Sommer wirken sich im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Dürrejahren zwar positiv auf die aktuelle Niederschlagsbilanz aus. Von einer Entspannung der Lage in den Wäldern im Kyffhäuserkreis kann aber noch lange keine Rede sein.
„Die Niederschlagsverteilung ist in diesem Jahr etwas besser und der Regen hat dem Wald auch geholfen. Aber mit Blick auf die durchschnittliche Regenmenge im Sommer – Juli und August sind ja eigentlich unsere niederschlagsreichsten Monate – reicht es natürlich bei weitem nicht“, reagiert Forstamtsleiter Uli Klüßendorf in Sondershausen auf eine die entsprechende Nachfrage.
Entspechend fielen auch die aktuellen Daten für die jährliche Waldzustandserhebung aus, die die Kollegen von ThüringenForst derzeit wieder in den Wäldern im Freistaat zusammentragen.
Dafür werden nach einem Raster festgelegte Bäume begutachtet – in der Kyffhäuserregion 25 Stück. „Nach einer ersten Auswertung ist die Lage weiter dramatisch“, so der Forstamtsleiter.
Das Niederschlagsdefizit sei so schnell auch nicht aufzuholen. „Wir reden hier immerhin von einer kompletten Jahresmenge, die uns fehlt“, sagt Klüßendorf. Bis in eine Tiefe von einem Meter sei der Waldboden
trocken. Am meisten darunter leidet bekanntermaßen die Fichte. Neben dem trockene Boden macht ihr der massive Borkenkäferbefall zu schaffen. Im Forstamtsbereich Sondershausen gibt es inzwischen nicht mehr all zu viele Fichtenbestände. Und bei denen, die es in den Wäldern noch gibt, haben die Förster inzwischen kapituliert.
„Zwei Jahre haben wir versucht, dem Käfer Einhalt zu gebieten. Wir haben die befallenen Bäume schnell aus den Wald geholt, das Holz sogar bis nach China exportiert. Inzwischen haben wir im Forstamtsbereich die Sanierung der betroffenen Waldbereiche eingestellt“, so Klüßendorf.
Es lohne sich nicht, dem Schädling hinterher zu fällen. Wegen des Überangebots seien die Holzpreise „unterirdisch“und betragen derzeit gerade noch ein Drittel des Preises von vor zwei Jahren. Im Gegensatz dazu sinken die Aufarbeitungskosten der Waldbesitzer eben nicht mit, sondern sind unverändert geblieben. Arbeit viel – Erlös Null. Zudem sei anschließend wieder aufzuforsten, das koste ebenfalls Geld. Bereits jetzt gebe es im Kyffhäuserkreis 500 Hektar offene Flächen – Schwerpunkt: Kyffhäuser und Hohe Schrecke.
„Die Forstwirtschaft macht im Moment schwere Zeiten durch“, so Klüßendorf. Sowas habe die jetzt lebende Generation Förster noch nicht erlebt. Natürlich gebe es auch Förderprogramme der Regierung. Aber diese seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „In der Forstwirtschaft muss man langfristig denken, da reicht Unterstützung in einem Jahr nicht aus.“