Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
In Erfurt droht Verkehrschaos
Heute streiken Beschäftigte im Nahverkehr: Busse und Straßenbahnen betroffen
Gera. In Erfurt, Gera und Jena droht am Dienstag ein Verkehrschaos. Während es in Gera zumindest einen Notfahrplan für Busse und Straßenbahnen geben soll, planen die Verkehrsbetriebe in Jena und Erfurt eine komplette Einstellung des Linienbetriebes bei Bussen und Bahnen. Hintergrund ist der bundesweite Warnstreik der Gewerkschaft Verdi.
Gewerkschaftssekretär Gerd Doepelheuer geht von einer großen
Beteiligung der Mitarbeiter in den drei Städten aus, da in den betroffenen Betrieben der gewerkschaftliche Organisationsgrad bei mehr als 80 Prozent liege. Geplant sei für alle drei Städte, ganztägig in den Ausstand zu treten.
Die Nahverkehrsbetriebe in Jena und Erfurt kündigten an, dass der Verkehr auf allen Linien ruht. Auch der Schülerverkehr ist vom Ausfall betroffen. Der Jenaer Nahverkehr will je nach Streikverlauf schnellstmöglich ein Verkehrsangebot aufnehmen, rechnet aber mit 24 Stunden
Ausstand. In Gera zeigte sich der Geschäftsführer der GVB Verkehrsund Betriebsgesellschaft, Thorsten Rühle, optimistisch, zumindest einen halbstündlichen Nottakt auf einigen Linien bieten zu können – sofern Blockaden ausbleiben.
„Der Streik geht zu Lasten unserer Fahrgäste, was wir zutiefst bedauern“, sagt Myriam Berg, Vorstand der Erfurter Verkehrsbetriebe. „Die Maßnahmen sind aus unserer Sicht völlig unverhältnismäßig, da in Thüringen bisher noch kein
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Verhandlungstermin stattgefunden hat.“Dieser ist aber bereits für den 14. Oktober vereinbart. „Das ist unüblich, vor der ersten Verhandlung zu streiken“, kritisiert auch Geras Nahverkehrschef Rühle.
Gewerkschafter Doepelheuer verweist aber darauf, dass sich der Warnstreik gegen die Weigerung der Arbeitgeber richtet, bundesweit die Rahmenbedingungen anzugleichen. Verdi fordert unter anderem die Entlastung der Mitarbeiter, den Ausgleich von Überstunden und Zulagen für Schichtdienste.