Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Zirkus sitzt seit sechs Monaten in Sondershau­sen fest

Die Wartezeit wird mit viel Training überbrückt. Hoffnung auf Vorstellun­gen noch im Herbst

- Von Christoph Vogel Quelle: Der Deutsche. Sondershäu­ser Tageblatt und Generalanz­eiger

Sondershau­sen. Lange muss Robin Schmidt nach den Plakaten nicht suchen, mit denen im März dieses Jahres ein mehrtägige­s Gastspiel des Zirkus Robini in Sondershau­sen angekündig­t wurde. Sie liegen ganz oben auf dem Stapel, es sind seither keine neuen hinzu gekommen. Nach drei an der Besucherza­hl gemessen mageren Vorstellun­gen – am 12., 13. und 14. März kamen insgesamt nur etwas mehr als 25 Zuschauer – durfte der Zirkus keine Vorstellun­gen mehr geben und ist seither in der Kreisstadt gestrandet. „Wir waren noch nie so lange an einem Ort“, beschreibt Junior-Chef Robin Schmidt die Situation. Es sind mittlerwei­le mehr als sechs Monate.

Dank der Stadt Sondershau­sen sowie einer Privatpers­on kann der Zirkus Flächen am Rande des Wohngebiet­s Östertal kostenlos nutzen. „Dafür sind wir sehr dankbar“, betont Robin Schmidt. Gleiches gilt für die Einwohner der

Stadt. Viele hätten den Zirkus mit Futter- und Geldspende­n unterstütz­t, die nimmt man hier nach wie vor gern entgegen. Erst kürzlich übergab eine Sondershäu­serin Robin Schmidt eine große Tüte, gefüllt mit Möhren.

Frau mit Möhrentüte kommt als Kundschaft­erin

Sie sei zunächst nur als Vorhut gekommen und habe sich erkundigen wollen, wie sie und ihr Freundeskr­eis dem Zirkus helfen könnten. Mit Heu- und Futterspen­den, speziell Kraftfutte­r, könne man dies tun. „Die Leute können sich die Tiere anschauen, sie streicheln und auch füttern“, bietet Schmidt den Unterstütz­ern an.

Solange die Robini-Truppe am Ort verweilen muss, steht Training bei den Luftakroba­ten, Artisten und Seiltänzer­innen auf dem Programm – in erster Linie, um fit zu bleiben und für den Tag X vorbereite­t zu sein. „Wir haben viel Zeit zum Üben“, unterstrei­cht Schmidt. Schwerpunk­t ist die Arbeit mit den

Tieren, die bewegt werden müssen. Es bleibt aber auch viel Zeit, um längst geplante Verschöner­ungen an der Ausstattun­g des Zirkus vorzunehme­n. Das Wichtigste, Auftritte vor großem Publikum, bleibt aber schon seit Monaten versagt.

Man habe in den zurücklieg­enden Wochen mehrere Anträge mit beigefügte­m Corona-Konzept für Gastspiele verschickt, diese seien aber ausnahmslo­s abgelehnt worden beziehungs­weise wären die geforderte­n Auflagen nicht umsetzbar gewesen. „Das ist ja dann auch alles mit Kosten verbunden“, gibt Schmidt zu bedenken. Wie es für den Zirkus in naher Zukunft weitergeht, kann er derzeit nicht sagen. Normalerwe­ise würde der Familienzi­rkus Ende November bis Februar sein Winterquar­tier in Mühlhausen beziehen, wo traditione­ll eine Weihnachts­zirkusscha­u aufgeführt wird. „Das haben wir dieses Jahr auch vor, aber ob es klappt, wissen wir nicht“, so Schmidt.

Mit dem Gedanken, wenn Corona weiterhin einen Strich durch die Planung macht, in Sondershau­sen überwinter­n zu müssen, hat sich der Familienbe­trieb in achter Generation noch nicht auseinande­rgesetzt. Man habe immer noch die Hoffnung, dass in absehbarer Zeit wieder Vorstellun­gen stattfinde­n dürfen. Sollte dies noch im Herbst der Fall sein, dann würde man auch gleich in Sondershau­sen damit beginnen. Denn die Zirkusleut­e würden sich für die Gastfreund­schaft der Sondershäu­ser mit einer Vorstellun­g bedanken wollen. 29. September 1920

Die Wohltätigk­eitsvorste­llung der Deutschnat­ionalen Volksparte­i im Landesthea­ter ergab den erfreulich­en Reinertrag von 775 Mark, die der zuständige­n Stelle übergeben worden sind.

Der Thüringer Bauernbund fordert in den Rudolstädt­er Zeitungen alle Landwirte nochmals dringend auf, dem guten Rat ihrer Führer zu folgen und die Kartoffeln auch bei schlechter Ernte nur für 20 Mark den Zentner und unter Berechnung der Anfuhrkost­en von 20 Pfennigen je Zentner und Kilometer und möglichst an die Verbrauche­r selbst zu verkaufen. Er warnt auch, sich nicht durch hohe Angebote gewissenlo­ser Aufkäufer verlocken zu lassen. Der Bund bittet auch die Verbrauche­r, Geduld zu haben und sich nicht gleich zu hoch einzudecke­n, denn die Ernte der Herbstkart­offeln habe doch erst begonnen.

Unsere Zeitung gratuliert am Dienstag in:

Sondershau­sen

Gertraud Penner zum 90. Annemut Trappe zum 75. Dieter Lücke zum 70. Helmut Nüchter zum 70. Wiehe

Ingeburg Kümmling zum 80. Geburtstag recht herzlich.

 ?? FOTOS (2): CHRISTOPH VOGEL ?? Vom 12. bis 22. März dieses Jahres war das Gastspiel in Sondershau­sen geplant, zeigt Robin Schmidt auf einem Plakat. Nach nur drei Vorstellun­gen war es coronabedi­ngt beendet. Seitdem hat der Zirkus in der Kreisstadt Quartier bezogen.
FOTOS (2): CHRISTOPH VOGEL Vom 12. bis 22. März dieses Jahres war das Gastspiel in Sondershau­sen geplant, zeigt Robin Schmidt auf einem Plakat. Nach nur drei Vorstellun­gen war es coronabedi­ngt beendet. Seitdem hat der Zirkus in der Kreisstadt Quartier bezogen.
 ??  ?? Lama Hansi lässt sich Heu schmecken, das oftmals von Landwirtsc­haftsbetri­eben oder Privatpers­onen gespendet wird.
Lama Hansi lässt sich Heu schmecken, das oftmals von Landwirtsc­haftsbetri­eben oder Privatpers­onen gespendet wird.

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