Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Zirkus sitzt seit sechs Monaten in Sondershausen fest
Die Wartezeit wird mit viel Training überbrückt. Hoffnung auf Vorstellungen noch im Herbst
Sondershausen. Lange muss Robin Schmidt nach den Plakaten nicht suchen, mit denen im März dieses Jahres ein mehrtägiges Gastspiel des Zirkus Robini in Sondershausen angekündigt wurde. Sie liegen ganz oben auf dem Stapel, es sind seither keine neuen hinzu gekommen. Nach drei an der Besucherzahl gemessen mageren Vorstellungen – am 12., 13. und 14. März kamen insgesamt nur etwas mehr als 25 Zuschauer – durfte der Zirkus keine Vorstellungen mehr geben und ist seither in der Kreisstadt gestrandet. „Wir waren noch nie so lange an einem Ort“, beschreibt Junior-Chef Robin Schmidt die Situation. Es sind mittlerweile mehr als sechs Monate.
Dank der Stadt Sondershausen sowie einer Privatperson kann der Zirkus Flächen am Rande des Wohngebiets Östertal kostenlos nutzen. „Dafür sind wir sehr dankbar“, betont Robin Schmidt. Gleiches gilt für die Einwohner der
Stadt. Viele hätten den Zirkus mit Futter- und Geldspenden unterstützt, die nimmt man hier nach wie vor gern entgegen. Erst kürzlich übergab eine Sondershäuserin Robin Schmidt eine große Tüte, gefüllt mit Möhren.
Frau mit Möhrentüte kommt als Kundschafterin
Sie sei zunächst nur als Vorhut gekommen und habe sich erkundigen wollen, wie sie und ihr Freundeskreis dem Zirkus helfen könnten. Mit Heu- und Futterspenden, speziell Kraftfutter, könne man dies tun. „Die Leute können sich die Tiere anschauen, sie streicheln und auch füttern“, bietet Schmidt den Unterstützern an.
Solange die Robini-Truppe am Ort verweilen muss, steht Training bei den Luftakrobaten, Artisten und Seiltänzerinnen auf dem Programm – in erster Linie, um fit zu bleiben und für den Tag X vorbereitet zu sein. „Wir haben viel Zeit zum Üben“, unterstreicht Schmidt. Schwerpunkt ist die Arbeit mit den
Tieren, die bewegt werden müssen. Es bleibt aber auch viel Zeit, um längst geplante Verschönerungen an der Ausstattung des Zirkus vorzunehmen. Das Wichtigste, Auftritte vor großem Publikum, bleibt aber schon seit Monaten versagt.
Man habe in den zurückliegenden Wochen mehrere Anträge mit beigefügtem Corona-Konzept für Gastspiele verschickt, diese seien aber ausnahmslos abgelehnt worden beziehungsweise wären die geforderten Auflagen nicht umsetzbar gewesen. „Das ist ja dann auch alles mit Kosten verbunden“, gibt Schmidt zu bedenken. Wie es für den Zirkus in naher Zukunft weitergeht, kann er derzeit nicht sagen. Normalerweise würde der Familienzirkus Ende November bis Februar sein Winterquartier in Mühlhausen beziehen, wo traditionell eine Weihnachtszirkusschau aufgeführt wird. „Das haben wir dieses Jahr auch vor, aber ob es klappt, wissen wir nicht“, so Schmidt.
Mit dem Gedanken, wenn Corona weiterhin einen Strich durch die Planung macht, in Sondershausen überwintern zu müssen, hat sich der Familienbetrieb in achter Generation noch nicht auseinandergesetzt. Man habe immer noch die Hoffnung, dass in absehbarer Zeit wieder Vorstellungen stattfinden dürfen. Sollte dies noch im Herbst der Fall sein, dann würde man auch gleich in Sondershausen damit beginnen. Denn die Zirkusleute würden sich für die Gastfreundschaft der Sondershäuser mit einer Vorstellung bedanken wollen. 29. September 1920
Die Wohltätigkeitsvorstellung der Deutschnationalen Volkspartei im Landestheater ergab den erfreulichen Reinertrag von 775 Mark, die der zuständigen Stelle übergeben worden sind.
Der Thüringer Bauernbund fordert in den Rudolstädter Zeitungen alle Landwirte nochmals dringend auf, dem guten Rat ihrer Führer zu folgen und die Kartoffeln auch bei schlechter Ernte nur für 20 Mark den Zentner und unter Berechnung der Anfuhrkosten von 20 Pfennigen je Zentner und Kilometer und möglichst an die Verbraucher selbst zu verkaufen. Er warnt auch, sich nicht durch hohe Angebote gewissenloser Aufkäufer verlocken zu lassen. Der Bund bittet auch die Verbraucher, Geduld zu haben und sich nicht gleich zu hoch einzudecken, denn die Ernte der Herbstkartoffeln habe doch erst begonnen.
Unsere Zeitung gratuliert am Dienstag in:
Sondershausen
Gertraud Penner zum 90. Annemut Trappe zum 75. Dieter Lücke zum 70. Helmut Nüchter zum 70. Wiehe
Ingeburg Kümmling zum 80. Geburtstag recht herzlich.