Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Abenteuer Wellenreiten
Eine Welle so hoch wie sieben Stockwerke: Das klingt bedrohlich! Sebastian Steudtner begegnet solchen Riesenwellen auf der ganzen Welt und surft auf ihnen
Wenn andere Leute lieber an Land bleiben, geht es für Sebastian Steudtner erst richtig los. Der Mann ist Surfsportler. Er reitet allerdings nicht auf normalen Wellen. Nein, er surft auf Riesenwellen, so hoch wie Häuser mit mehreren Stockwerken. Dafür hat er schon mehrere Preise gewonnen.
Woher wissen Sie, wann und wo eine Riesenwelle entsteht?
Ich checke Wettervorhersagen im Internet auf verschiedenen Apps. Die zeigen mir, wo Stürme entstehen und in welche Richtung die wandern. So kann ich ablesen, wann die Wellen bei mir sind.
Bekommt man keine Angst, wenn eine Riesenwelle hinter einem ist? Ich bin zu konzentriert auf der Welle. Keine Zeit für Angst. Außerdem bereite ich mich super vor. Mein Team hilft mir außerdem, auf den Wellen sicher zu sein. Ich spüre also nur Freude und Spaß.
Was machen Sie, wenn Sie eine Riesenwelle überrollt?
Dann rolle ich mich zu einem Ball zusammen und warte, bis die Welle mich wieder loslässt. Dann orientiere ich mich und versuche an die Oberfläche zu kommen. Im Notfall ziehe ich an einer Leine. Die löst eine Rettungsweste aus, so ähnlich wie im Flugzeug. Die Weste treibt einen nach oben.
Was muss man bei einer so großen Welle anders machen als bei kleineren?
Große Wellen sind viel schneller als kleine. Das heißt: Die Art und Weise, wie ich mein Surfbrett kontrollieren kann, ist ganz anders. Außerdem muss ich meinen Weg auf der Welle anders wählen als auf kleinen Wellen. Ich kann dann natürlich auch nicht so komplizierte Tricks machen. Aber dafür bin ich mit krassem Tempo unterwegs.
Was raten Sie Kindern, die mit dem Surfen anfangen wollen?
Macht es, habt Spaß dabei und lasst euch nicht einreden, es nicht zu tun. Und gebt vor allem nie auf! Es dauert ungefähr 20 bis 50 Wellen, bis ihr alles checkt. Aber wenn ihr es checkt und einmal eine Welle richtig gesurft habt, war es den Fleiß auch wert, weil es so viel Spaß macht. dpa