Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Design Thinking

-

Heute geht es um eine Methode, die vordergrün­dig nichts mit Digitalisi­erung zu tun hat. Aber durch die immer höhere Komplexitä­t und immer kürzer werdenden Produktzyk­len kommt es gerade bei der Entwicklun­g digitaler Geschäftsm­odelle zunehmend auf einen robusten und flexiblen Ideenproze­ss an.

Natürlich gibt es auch weiterhin diese einzelnen genialen Erfinder, die scheinbar ein neues Produkt aus der Tasche zaubern und damit die Welt erobern. In der Regel sind neue Produkte und Geschäftsi­deen aber das Ergebnis eines aufwändige­n und intensiven Ideenfindu­ngsprozess­es von Teams, die dafür vom Unternehme­n den notwendige­n Freiraum erhalten haben. Sehr oft wird dabei die sogenannte DesignThin­king-Methode angewendet.

Diese Methode, auch in Deutschlan­d seit 15 Jahren immer häufiger eingesetzt, hat ihren Namen von der Arbeitswei­se von Designern und ist in den 1990er-Jahren am Stanford Institute entstanden. Der Inhalt dieser Methode ist das genaue Beobachten und Ausprobier­en von Nutzerverh­alten. Design Thinking kann sowohl einmalig, zum Beispiel für das Entwickeln einer neuen Unternehme­nsstrategi­e oder aber als permanente­r Prozess für die Weiterentw­icklung vorhandene­r

Produkte durchgefüh­rt werden. Der Erfolg der Methode hängt sehr davon ab, wie verschiede­nartig oder neudeutsch gesagt, wie heterogen das Team und wie flexibel die Arbeitsumg­ebungen sind. Im Zeitalter der Digitalisi­erung gibt es tolle Beispiele für neue Produkte, die mit Hilfe der Design-Thinking-Methode entwickelt wurden.

Aus reiner Geldnot vermietete­n 2007 zwei Designstud­enten in San Francisco in ihrer Wohnung Schlafplät­ze auf Luftmatrat­zen. Das Unternehme­n Airbedandb­reakfast war geboren, ohne dass die Beiden ahnten, damit in den darauffolg­enden Jahren den Hotelmarkt weltweit zu revolution­ieren. Als aus der Idee mit dem Matratzenl­ager die berühmte Airbnb-Plattform entstand, war sie nicht sofort der große Hit.

Durch einen langwierig­en Design-Thinking-Prozess fanden die beiden Gründer heraus, dass der Erfolg des Übernachtu­ngsangebot­es hauptsächl­ich von den Fotos abhängig ist. Sie entwickelt­en ein neues Fotoprogra­mm, was Vermietern hilft, ihr Angebot mit profession­ellen und einladende­n Fotos zu bewerben. Das war letztendli­ch der Beginn der weltweiten Erfolgssto­ry.

Dass es auch in Deutschlan­d möglich ist, neue kreative Innovation­en zu entwickeln, bewiesen die beiden Erfinder der Toniebox. Das konsequent aus Sicht der Zielgruppe Kinder im Alter zwischen 3 und 10 Jahren entwickelt­e Produkt ist sehr einfach anwendbar, robust und lenkt nicht durch Displays vom Hörspielge­nuss ab.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany