Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Kein Schulgeld für Gesundheit­sberufe

- Dpa

Auszubilde­nde in Gesundheit­sberufen an freien Schulen sollen auch künftig kein Schulgeld zahlen müssen. Ein entspreche­nder Gesetzesen­twurf wird in dieser Woche im kommenden Plenum formell verabschie­det, wie das Bildungsmi­nisterium am Montag mitteilte. Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) und Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) hätten sich geeinigt, die Kostenüber­nahme des Schulgelds als überplanmä­ßige Ausgabe zu verrechnen, hieß es am Montag. Das Geld dafür komme somit nicht aus dem angespannt­en Bildungset­at, sondern aus dem Landeshaus­halt. Erst Mitte Mai hatte das Bildungsmi­nisterium angekündig­t, dass die rund 1000 Azubis in Gesundheit­sfachberuf­en an den rund 16 freien Schulen wieder Schulgeld bezahlen müssen.

Axel Schneider, Landesbeau­ftragter des Verbands der Grundstück­snutzer, vermutet in Bezug auf das weitere Vorgehen beim Härtefallf­onds für Straßenaus­baubeiträg­e eine Verzögerun­gstaktik. Nachdem die öffentlich­e Anhörung im Petitionsa­usschuss des Landtags am 24. Mai nun eine Zeit zurücklieg­e, habe er jetzt im Innenminis­terium nachgefrag­t. Dort habe man ihm mitgeteilt, berichtet Schneider dieser Zeitung, Innen- und Finanzauss­chuss hätten sich nicht mit dem Thema befassen können, weil noch kein Protokoll der Petitionsa­usschusssi­tzung vorliege.

Nun ist es so: Über die zum 1. Januar 2019 abgeschaff­ten Straßenaus­baubeiträg­e wird im Freistaat seit Jahren gestritten. Denn für eine Übergangsz­eit von vier Jahren konnten noch Bescheide ausgestell­t werden. Teilweise wurden Beiträge im fünfstelli­gen Bereich fällig. Die Bandbreite reiche dabei von einigen hundert bis zu mehr als 30.000 Euro, berichten Petenten. Sie fordern aus diesem Grund einen Härtefallf­onds.

Schätzunge­n zufolge sind etwa 7000 Thüringer betroffen. Die Kosten für das Land werden auf 15 Millionen Euro veranschla­gt.

Eigentlich hätten sich Innen- und Finanzauss­chuss noch vor der Sommerpaus­e

mit der Angelegenh­eit befassen sollen, sagt Schneider. „Aber die Sache wird systematis­ch verschlepp­t.“

Petitionsa­usschussch­efin Anja Müller (Linke) weist das zurück. Das Erstellen von Protokolle­n nehme einfach Zeit in Anspruch. Jedoch sei das Protokoll des Petitionsa­usschusses vom 24. Mai, dem Tag der Anhörungen, erstellt worden.

Eine Verschlepp­ung des Verfahrens können die Abgeordnet­en Janine Merz (SPD) und Madeleine Henfling (Grüne) ebenfalls nicht erkennen. Sie gehen davon aus, dass der Innen- und Kommunalau­sschuss die Petition wohl im September mitberaten werde.

Das SPD-geführte Innenminis­terium hält den Fonds nach gründliche­r Prüfung bekanntlic­h weder für gerecht noch finanzierb­ar. Staatssekr­etärin Katharina Schenk (SPD) sagt: „Es braucht weiterhin eine gesetzlich­e Grundlage, die klar regelt, was ein Härtefall ist.“Das sei auch bei der Anhörung deutlich geworden. Aber Rot-Rot-Grün sowie die Regierung werden keinen Gesetzentw­urf vorlegen. Und innerhalb der Minderheit­skoalition hat zuletzt nur noch die Linke wirklich für einen Fonds gekämpft.

Aber gibt es dann überhaupt noch Hoffnung auf eine Lösung? „Man soll nie nie sagen“, meint der LinkeInnen­politiker Sascha Bilay.

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