Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Furcht vor Gasmangel
Thüringens Wirtschaft befürchtet einen Einbruch der Produktion in nicht absehbarem Umfang, sollte aus Russland kein Erdgas mehr nach Deutschland fließen. „Allein in der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen wäre bei 76 Prozent der befragten Firmen die eigene Produktion von einem GasStopp betroffen, knapp 60 Prozent sind bei Vorleistungen von Gas abhängig, und bei 18 Prozent benötigen deren Kunden Gas zur Produktion“, erklärte Hartmut Koch, Präsident des Verbandes der Wirtschaft Thüringen.
Entscheidend werde sein, wie erfolgreich die aktuellen Anstrengungen Deutschlands zu einer sicheren Energieversorgung im Herbst seien, fügte er hinzu.
Das Interesse an neuen 24Stunden-Dorfläden in Thüringen hat spürbar nachgelassen: Für die zweite Auflage des vom Land aufgelegten Förderprogramms haben sich nach Angaben des Thüringer Infrastrukturministeriums bis zum Antragsschluss am 30. Juni nur 13 Interessenten gemeldet. Im vergangenen Jahr waren bis Frist-Ende doppelt so viele Anträge, nämlich 27, eingegangen. Davon wurden letztlich 15 bewilligt.
Welche Orte sich diesmal um Fördermittel beworben haben, will das Ministerium erst nach Prüfung der Anträge durch das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum bekanntgeben. Das könne einige Wochen dauern, heißt es. Das Förderprogramm ist erneut mit vier Millionen Euro ausgestattet worden, um durch Zuschüsse neue 24-Stunden-Märkte, aber auch Verkaufsautomaten oder Selbstbezahlungssysteme in bereits bestehenden Dorfläden zu fördern. In der neuen Antragsrunde wurde allerdings fast ausschließlich die Förderung von Dorfladen-Neubauten beantragt.
Grund für die geringere Anzahl von Förderanträgen dürfte nicht etwa der gesättigte Markt sein. Angesichts von Lieferschwierigkeiten bei Baumaterial, vollen Auftragsbüchern von Baufirmen und Problemen bei Baugenehmigungen und dem Anschluss ans digitale Netz, das für den Zugang zu den Läden und die Bezahlsysteme Bedingung ist, dürften viele Orte und potenzielle Betreiber vorerst Abstand davon genommen haben.
Im vergangenen Jahr wurden unter anderem ein Frischmilchautomat in Langenwetzendorf (Landkreis Greiz) und ein Milchund ein Verkaufsautomat für Grillfleisch, Wurst, Käse, Gemüse und andere Produkte in Rohr (Schmalkalden-Meiningen) gefördert – insgesamt vier Standorte. Neu eröffnet wurden Dorfläden in SaalburgEbersdorf (Saale-Orla-Kreis), Kammerforst (Unstrut-Hainich-Kreis) und Ettersburg (Weimarer Land), etliche weitere stehen kurz davor. Dazu gehören die Märkte in Nägelstedt, Großvargula und Grabe (alle
Unstrut-Hainich-Kreis). Thüringens erster 24-Stunden-Markt ging Anfang 2020 in Altengottern (Unstrut-Hainich-Kreis) in Betrieb. Nach einem Jahr hatten sich bereits 850 Bürger als Kunden registriert. Die Dorfläden können rund um die Uhr genutzt werden, da sie voll automatisiert sind und kein Personal im Verkauf benötigt wird. Der Zugang erfolgt über Kundenkarten, die Bezahlung per Selbstscanner und EC-Karte. Die Läden müssen ein Sortiment von etwa 1000 Artikeln vorhalten und mindestens zwei Kilometer vom nächsten Lebensmittelmarkt
entfernt liegen.
Die Projektförderung erfolgt als nicht rückzahlbare Anteilsfinanzierung. Bei Kleinst- und Kleinunternehmen beträgt der Fördersatz bis zu 45 Prozent, bei Kommunen, natürlichen Personen und Vereinen bis zu 65 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Die Fördersätze können für finanzschwache Gemeinden um bis zu 20 Prozent erhöht werden.
Die meisten Anträge wurde in diesem Jahr von Kommunen gestellt, nur zwei kamen von Privatpersonen. Im Vorjahr waren es noch 10 private Antragssteller.
Der Deutsche Grünlandtag 2022 steht unter dem Motto „Grünlandwirtschaft braucht Zukunft“. Veranstaltet wird er am Donnerstag, 21. Juli, und am Freitag, 21. Juli, im bayerischen Selbitz bei Hof.
Demnach soll es am ersten Veranstaltungstag in der Eventhalle Strobel in Dörnthal im Beisein einer Vertreterin des Bundeslandwirtschaftsministeriums um den aktuellen Stand der Agrar- und Umweltpolitik fürs Grünland sowie um dessen Bedeutung für den Klima-, Artenund Biotopschutz gehen. Auch der Zielkonflikt Weide und Wolf steht zur Diskussion. Am Nachmittag stehen die Herausforderungen der Milchvieh-, Mutterkuh- und Schafhaltung im Fokus.
Am 22. Juli steht eine ganztägige Fachexkursion in Oberfranken und im Schleizer Oberland in Thüringen auf dem Plan. Besucht werden konventionell und ökologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe sowie Mutterkuhbetriebe, die extensiv und landschaftspflegend weiden.
Der Grünlandtag richtet sich an Landwirte, Naturschützer und Mitarbeiter der Agrar- und Naturschutzverwaltung. Jeder sei willkommen, heißt es.