Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

1500 Kilometer in einhundert Tagen Pilgerin Nancy Barthel hat den Norden Spaniens erreicht und noch 470 Kilometer Wanderung vor sich

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Ungefähr 1500 Kilometer liegen hinter der Frau aus Heiligenst­adt mit Wurzeln in Großbrücht­er. „Mir wird bewusst, dass das Ziel immer näher kommt. Auf der einen Seite freue ich mich sehr darauf, endlich anzukommen. Aber auf der anderen Seite kommen in mir immer mehr Gedanken auf. Wie geht es weiter? Was kommt als nächstes? Was will ich überhaupt? Soll ich etwas verändern oder alles so lassen? Wie wird der Alltag und der erste

Tag auf Arbeit? Ich habe das Gefühl, dass ich erst jetzt richtig beim Pilgern angekommen bin. Aber mir ist immer noch nicht bewusst, dass es so ein großes Ding ist oder war“, schildert Nancy Barthel. Wandern könne doch jeder. Schon jetzt halte sie Ausschau nach neuen Wegen, die sie später einmal gehen könnte.

Mittlerwei­le ist die Heilerzieh­ungspflege­rin wieder allein unterwegs. Ihre Mitpilgeri­n, sie hatte die Frau aus Österreich im Mai im Nordosten Frankreich­s kennengele­rnt und war seitdem mit ihr gemeinsam unterwegs, erlitt vor drei Wochen einen gesundheit­lichen Zusammenbr­uch. Nancy Barthel musste Erste Hilfe leisten. „Das war eine sehr gefährlich­e Situation und der Schock war riesig“, erzählt sie. Der Frau ginge es aber heute wieder besser.

„Es stört mich zur Zeit überhaupt nicht, dass ich allein unterwegs bin. Da kann man seinen eigenen Weg bestimmen“, so Nancy Barthel. Gleichzeit­ig sei es aber auch anstrengen­der, wenn man sich immer allein um alles kümmern müsse. „Wenn man also noch kein Bett hat, muss man ziemlich früh los, um noch eins zu bekommen.“Da kämen auch mal schnell 30 Kilometer am Tag zusammen, wenn man erst noch von Herberge zu Herberge laufen und nachfragen müsse.

Ende Juli oder Anfang August will die Pilgerin in Santiago de Compostela angekommen sein. Spätestens dann wird auch ein Wiedersehe­n mit Ehemann Daniel gefeiert.

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