Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Bund bietet Entschädigung für Olympia-Attentat an
Im Streit um Entschädigungen für das Olympia-Attentat 1972 steuern die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und Angehörigen der israelischen Opfer offenbar auf eine Einigung zu. Im Raum steht ein deutsches Angebot, den Hinterbliebenen ungefähr 28 Millionen Euro zu zahlen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag erfuhr. Zuvor hatten die „Süddeutsche Zeitung“und der „Stern“darüber berichtet.
Laut „Stern“sollen mehr als 20 Millionen Euro aus Bundesmitteln kommen und der Rest von Bayern und der Stadt München. Die Witwe des bei dem Attentat getöteten israelischen Fechttrainers André Spitzer,
Ankie Spitzer, hatte gesagt, die Verhandlungen seien im Gange. Sie sagte, im Fall einer Einigung sei eine Teilnahme der Hinterbliebenen an der Gedenkfeier in München am 5. September möglich.
Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen in München die israelische Mannschaft überfallen. Elf Mitglieder des Teams und ein Polizist wurden getötet. Die Sicherheitsvorkehrungen galten als mangelhaft, ein Befreiungsversuch der Einsatzkräfte endete katastrophal. Seit Jahrzehnten wird um eine angemessene Entschädigung für die Hinterbliebenen gerungen. Sie fordern auch eine Entschuldigung.
Die Inflation in Deutschland nähert sich erneut der 8-Prozent-Marke. Nach zwei Monaten mit rückläufigen Werten zog die Teuerungsrate im August wieder an. Die Verbraucherpreise lagen um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Vor allem steigende Preise für Energie und Lebensmittel sorgten für den Sprung nach oben. Von Juli auf August legten die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent zu. Die Preise für Energie stiegen um 35,6 Prozent im Vorjahresvergleich, die für Lebensmittel um 16,6 Prozent. Dienstleistungen dagegen verteuerten sich im
Jahresvergleich
Prozent.
Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern muss man
lediglich
um
2,2 in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 während der Ölkrise zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden. Der russische Angriff auf die Ukraine sowie Lieferengpässe haben die bereits angespannte Lage verschärft.
Bereits im Mai war die Inflation in Deutschland auf 7,9 Prozent gesprungen. Danach schwächte sich der Preisauftrieb etwas ab. Im Juni lag die Inflationsrate bei 7,6 Prozent und im Juli bei 7,5 Prozent. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft. Etwas Entlastung verschaffte die Bundesregierung den Menschen mit ihrem auf drei Monate befristeten Tankrabatt sowie dem 9-Euro-Ticket für den ÖPNV.
Nach Ende der beiden Maßnahmen Ende August dürfte die Inflationsrate deutlich ansteigen. Die Bundesbank hält es für möglich, dass die Teuerungsrate gemessen am sogenannten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Herbst eine Größenordnung von zehn Prozent erreichen wird. „Für zusätzlichen Auftrieb sorgen in den nächsten Monaten die Anhebung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns und die Abwertung des Euro“, so die Bundesbank im jüngsten Monatsbericht. „Außerdem soll im Oktober eine Umlage auf die Gastarife eingeführt und gleichzeitig der Mehrwertsteuersatz auf Gas gesenkt werden.“