Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Umsatz im Handel höher als vor Corona-Pandemie
Die Umsätze im Thüringer Einzelhandel haben im ersten Halbjahr 2022 das Vor-Corona-Niveau überschritten. Inflationsbereinigt lagen die Umsätze um 0,7 Prozentpunkte, nominal um 11,9 Prozentpunkte über denen des Vergleichszeitraums des Jahres 2019, wie das Landesamt für Statistik ermittelte. Zurückzuführen war die Entwicklung auch auf zum Teil kräftige Preiserhöhungen etwa in Supermärkten oder an Tankstellen.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lagen die Umsätze der Thüringer Einzelhändler im ersten Halbjahr 2022 inflationsbereinigt um 3,1 Prozent, gemessen an den Preisen um 9,6 Prozent höher.
In Kalifornien tanken die Trucker demnächst ihre großen Fahrzeuge an Wasserstofftankstellen aus Thüringen auf. „Wir liefern 50 Anlagen nach Kalifornien aus“, bestätigte gestern der Geschäftsführer der Firma Maximator Hydrogen GmbH, Mathias Kurras, in Nordhausen. Einer von vielen Aufträgen, den sich das junge – und rasant wachsende Unternehmen – in den letzten Monaten sichern konnte. „Wir profitieren davon, auf diesem Gebiet Technologieführer zu sein“, versicherte Kurras.
Die Tankstellen liefert man aus Nordhausen nach ganz Europa und nach Nordamerika. Die Orderbücher der Firma sind bis Mitte kommenden Jahres prall gefüllt. Erst im Jahr 2019 gegründet, hat das Unternehmen am Standort in Nordhausen zwei Hallen für Fertigung und Logistik errichtet und die Mitarbeiterzahl auf 140 erhöht. Die soll sich in den kommenden beiden Jahren auf 300 mehr als verdoppeln.
In direkter Nachbarschaft zu der Fertigungsstätte entsteht derzeit ein 3500 Quadratmeter großer Bürokomplex mit Kantine. Zudem hat sich Maximator Hydrogen Flächen im Umfeld gesichert, um weiter ausbauen zu können. Die Nachfrage nach den Tankstellen wird wachsen, davon ist Mathias Kurras überzeugt. Ein elfköpfiges Entwicklerteam des Unternehmens mit Sitz in der Schweiz hat sich schon Gedanken über die nächste Generation der Ladestationen gemacht.
Deren Besonderheit besteht laut Kurras in einem hydraulisch angetriebenen Verdichterkonzept. Dabei befindet sich zwischen dem Hydraulik- und dem Wasserstoffraum ein dedizierter Leckagebereich,
um die Kontamination des Wasserstoffs mit Öl zu vermeiden. Diese strikte Medientrennung sorge für einen maximalen Sicherheitsgrad des Systems.
Darüber hinaus wird der Wasserstoff gekühlt und muss daher nicht gespeichert werden, sondern gehe direkt ins Fahrzeug. „Dadurch wird der Energieverbrauch im Vergleich zum bekannten Stand der Technik nahezu halbiert“, so Kurras.
Durch die Modulbauweise der Gasbefüllstationen aus Nordhausen ist die Serienfertigung möglich, um hohe Nachfragen abzudecken. In diesem Jahr werden 40 Anlagen das Werk verlassen, im kommenden Jahr sollen es 80 sein und danach soll sich die Produktion jährlich verdoppeln und parallel die Beschäftigtenzahl weiter anwachsen. Personal finde man, denn die Firma genieße einen guten Ruf und arbeite mit vielen Zulieferern aus der Region zusammen, sagt Kurras.
Die Anlagen werden in Nordhausen gebaut und danach auf dem Werksgelände getestet. Anschließend wird die Wasserstofftankstelle wieder demontiert und nach dem Transport an den geplanten Einsatzort wieder aufgebaut.
Während in der Schweiz bereits zahlreiche Firmen ihre Sattelzüge an den Anlagen aus Nordhausen befüllen, hofft Kurras auf den baldigen Bau einer Anlage in Nordhausen. Immerhin fahren allein im Fuhrpark des Unternehmens bereits zehn Pkw mit Wasserstoff.
Der Thüringer Anbieter von Kommunikations- und Sicherheitstechnik Funkwerk hat einen geringeren Umsatz verzeichnet. 47,9 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten standen 58 Millionen im Vergleichzeitraum des Vorjahres gegenüber, wie das Unternehmen mitteilte. Der Vorjahreswert sei von der staatlichen Förderung für die Umrüstung von Zugfunkgeräten geprägt gewesen. Der Gewinn betrug 9,1 Millionen Euro nach 12,8 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Nach der Übernahme des Unternehmens Hörmann Kommunikation & Netze passte der FunkwerkKonzern seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr an. Es werde ein Konzernumsatz zwischen 130 Millionen und 135 Millionen Euro erwartet. Allerdings wies das Unternehmen darauf hin, dass die Prognose unsicher sei. Der Auftragsbestand belief sich nach Konzernangaben zum 30. Juni 2022 auf 91,0 Millionen Euro (Vorjahr: 81,4 Millionen. Euro).
Zu den größten Herausforderungen gehören die Folgen der Pandemie, Versorgungsengpässe, Lieferkettenstörungen und Preissteigerungen, die durch den Krieg in der Ukraine erheblich verstärkt würden. Hinzu komme der starke Anstieg der Energiepreise, der sich vor allem bei den Transportkosten niederschlage.
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