Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Der Ritterschlag Warum das Bergtrikot der Deutschland-Tour dem Erfurter Radsportler Geßner viel bedeutet
Stuttgart zusätzlich beflügelte: „An manchen Stellen standen die Menschen in Viererreihen. Fans haben meinen Namen gerufen. Das waren Gänsehaut-Momente.“
Fast wie im Traum kam es ihm vor, als er ausgerechnet in der Heimat von Weimar nach Meiningen auf der ersten Etappe fast 150 Kilometer in der Spitzengruppe fuhr und drei Bergwertungen gewann. Die größte Herausforderung bestand aber darin, die Führung bis ins Ziel zu behaupten. „Als ich das Trikot übernommen habe, begann natürlich die Rechnerei, wie wir es schaffen können. Die Unterstützung meiner Mannschaft war sensationell“, sagte Geßner: „Für mich war das bisher die schönste Rundfahrt meiner Karriere und ein Traum, mit Gesamtsieger Adam Yates auf dem Podium zu stehen.“
Mit jenem Erfolg hat der Erfurter Radsportler ein richtiges Achtungszeichen gesetzt. Ob er nun einen Profivertrag unterschreibt, ist aber offen. Die meisten Mannschaften haben ihren Kader für das neue Jahr schon komplett. „Da bin ich realistisch“, sagte Geßner, der nun bei Rennen in Belgien, Frankreich und Deutschland jedoch noch genügend Gelegenheiten bekommt, sich erneut ins Rampenlicht zu rücken.
Deshalb macht er sich keine Sorgen um die Zukunft. Geßner kann sich auch vorstellen, ein weiteres Jahr für sein Lotto Kern-Haus-Team zu fahren: „Ich fühle mich wohl, wir sind wie eine kleine Familie.“Jene Gemeinschaft hat ihm schließlich gerade zum Bergtrikot bei der Deutschland-Tour verholfen.
Das für diesen Sonntag ursprünglich in Sondershausen angesetzte Landespokalspiel zwischen Eintracht Sondershausen und Wacker Nordhausen findet auf einem neutralen Platz und ohne Zuschauer statt. Das ist im Gespräch mit beiden Vereinen und der Polizei entschieden worden, wie der Thüringer Fußball-Verband (TFV) am Dienstagabend mitteilte. Der Spielort werde nicht bekanntgegeben.
„Der Spielausschuss des TFV hat mit großer Enttäuschung von den Begleitumständen vor dem Spiel der 2. Hauptrunde im ThüringenPokal zwischen dem BSV Eintracht Sondershausen und dem FSV Wacker 90 Nordhausen erfahren und verurteilt, so wie das Präsidium des TFV, die strafrechtlich relevanten Taten der letzten Tage von so genannten Fußballfans in Sondershausen und Nordhausen“, heißt es in der Mitteilung. Erst am Wochenende waren am Albert-Kuntz-Sportpark in Nordhausen Banner zerschnitten worden. Außerdem sollten Chlortabletten den Rasen unbespielbar machen.
„Wir müssen uns erst einmal sortieren und diese Entscheidung hinnehmen. Im Sinne des Sports bedauern wir das sehr, aber wir können es nicht ändern. Das muss man sich mal vorstellen, es geht hier ja nicht um 20.000 Zuschauer. Ich weiß nicht, ob es solch einen Fall in Fußballdeutschland jemals gab“, ist Torsten Klaus, Präsident von Wacker Nordhausen, verwundert.
Auch bei Eintracht Sondershausen steht man der Entscheidung kontrovers gegenüber, „weil davon aus unserer Sicht eine falsche Signalwirkung ausgeht. Das ist besorgniserregend“, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins.