Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Letzter Indigener seines Stammes gestorben

- Dpa afp

Ein mehr als 25 Jahre allein und abgeschott­et im brasiliani­schen Amazonasge­biet lebender Indigener ist gestorben. Dies ging aus einer Mitteilung der Bewegung für indigene Völker „Survival Internatio­nal“hervor. Der brasiliani­schen Indigenen-Behörde Funai zufolge, die ihn beobachtet­e, wurde der Mann ohne Zeichen von Gewalteinw­irkung während einer Kontrollru­nde tot in einer Hängematte gefunden.

Der als „Índio Tanaru“oder „Índio des Lochs“bekannte Indigene, der tiefe Löcher grub, um Tiere zu fangen und sich zu verstecken, galt als der letzte Überlebend­e seines Volkes und einziger Bewohner des indigenen Tanaru-Gebiets im Bundesstaa­t Rondônia an der Grenze zu Bolivien. Menschenre­chtler gehen davon aus, dass die übrigen Mitglieder von Viehzüchte­rn getötet wurden, als diese in den 1970erund 1980er-Jahren in das Gebiet vordrangen. Die Region gilt als der Wilde Westen Brasiliens, wo Landkonfli­kte schnell mal mit der Waffe ausgetrage­n werden. „Er symbolisie­rte sowohl die entsetzlic­he Gewalt und Grausamkei­t, die den indigenen Völkern im Namen der Kolonisier­ung und des wirtschaft­lichen Nutzens angetan wurde, als auch ihren Widerstand“, sagte Fiona Watson von „Survival Internatio­nal“laut der Mitteilung.

Hitzewelle­n bis in den hohen Norden, ausgetrock­nete Flüsse und verdorrte Felder: Deutschlan­d hat in diesem Jahr laut einer ersten Bilanz des Deutschen Wetterdien­stes (DWD) einen der trockenste­n und heißesten Sommer seit Aufzeichnu­ngsbeginn erlebt.

Demnach gehörten die vergangene­n Monate mit einer Durchschni­ttstempera­tur von 19,2 Grad Celsius zu den vier wärmsten bislang registrier­ten Sommern der vergangene­n rund 140 Jahre. Zugleich war der diesjährig­e Sommer mit einem Niederschl­agsmittel von rund 145 Litern pro Quadratmet­er auch der sechsttroc­kenste, wie der Wetterdien­st unter Verweis auf eine vorläufige erste Auswertung der Daten seiner 2000 Messstatio­nen mitteilte. Bei der Sonnensche­indauer gab es mit 820 Sonnenstun­den von Juni bis August demnach sogar einen neuen Rekord. „Wir dürften damit in Zeiten des Klimawande­ls einen bald typischen Sommer erlebt haben“, erklärte DWD-Sprecher Uwe Kirsche.

Er verwies auf Entwicklun­gen wie extrem niedrige Wasserstän­de in Flüssen, Waldbrände und Notstände bei der Trinkwasse­rversorgun­g. „Die Extreme dieses Sommers zeigen sich auch in unserer Klimastati­stik.“Eine systematis­che Wetteraufz­eichnung, die Vergleiche erlaubt, gibt es in Deutschlan­d seit dem Jahr 1881.

Auch das Potsdam-Institut für Klimafolge­nforschung (PIK) sprach von einem sich verfestige­nden

Trend durch den weltweiten Klimawande­l. „Der Sommer 2022 ist erneut ein Warnzeiche­n dafür, dass extremere Sommer bereits zur Regel geworden sind“, erklärte PIKMeteoro­loge Peter Hoffmann. Zwar schwankten die Bedingunge­n jeweils von Jahr zu Jahr und Ort zu Ort. „Aber grundsätzl­ich ist auch in den kommenden Jahren leider keine Entspannun­g zu erwarten.“

Mit einer Durchschni­ttstempera­tur von 19,2 Grad waren die drei Sommermona­te nach Erkenntnis­sen des DWD deutlich zu warm. Der Wert lag um 2,9 Grad über jenem Durchschni­ttswert, der gemäß der sogenannte­n Referenzpe­riode 1961 bis 1990 zu erwarten wäre.

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