Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Rekorde und ein dringendes Bedürfnis
Warum Thomas Jauer beim Kyffhäuser-Berglauf in diesem Jahr keinen heißen Tee serviert
Sandra Arm
Die Auswahl ist groß: Tee, Bier, Cola, Radler, Wasser, Bananen, Äpfel und Haferschleim brachte das Verpflegungsteam am höchsten Punkt des Bergmarathons des Internationalen Kyffhäuser-Berglaufs an die Läufer. Der Führende Adrian Panse griff zum Wasser, sein Verfolger Daniel Greiner wählte hingegen Cola. Es waren auch jene Getränke, die am meisten nachgefragt wurden. Während am Wendepunkt vor imposanter Kulisse die Nachfrage nach Getränken groß war, wurden auf dem Schlossplatz in Bad Frankenhausen schon die ersten Sieger und Platzierten über die kürzeren Strecken wie der Bambini-Lauf oder der 2-Kilometer-Lauf von Fliederprinzessin Rebecca II. mit herzlichen Worten und der Finisher-Medaille empfangen.
Thomas Jauer verfügt über ein gutes Zeitgefühl: Der Hauptverantwortliche für die Streckenverpflegung erreichte den Wendepunkt am Kyffhäuserdenkmal vor dem ersten Marathonläufer und brachte sogleich mit die ersten Getränke an den Mann oder Frau. „Das ist meist Cola aufgrund des Zuckers. Dann haben wir auch noch Tee. Dieses Jahr ist er nicht heiß – bei dem schönen Wetter brauchen wir das nicht“, berichtet er. Aber es gibt noch ein weiteres Highlight: „Das ist der Haferschleim, er ist nahrhaft und flüssig. Den kocht unser Klaus Raue inzwischen immer selbst. Klaus ist schon ewig dabei und hilft uns immer am Kyffhäuser mit der Verpflegung.“Für Thomas Jauer ist aber eins klar: Sie stehen am schönsten Punkt der Strecke. „Hier bleiben auch viele Läufer stehen und machen ein Selfie mit dem Kyffhäuser im Rücken.“
Kurz vor dem Ziel auf die Toilette
Es sind meist die Läufer, die sich im hinteren Teil des Feldes befinden. Dafür hatte Adrian Panse (USV Erfurt) keine Zeit, er erreichte den Wendepunkt als Erster. Ihm folgte nur wenige Minuten später Daniel Greiner (SV Sömmerda), dem dann kurz vor dem Ziel die wohl kurioseste Situation passierte. „Ich hatte eine Bauchtasche um, die hat mir voll gedrückt beim Runterspringen. Es wurde von Meter zu Meter immer schlimmer. Ich konnte es nicht mehr aushalten und musste kurz vor dem Ziel noch auf Toilette“, berichtete der Zweitplatzierte. Mit seiner Zielzeit von 2:54:33 Stunden zeigte er sich absolut zufrieden. „Nach dem Lauf von letzter Woche hatte ich bis Freitag noch Muskelkater in den Oberschenkeln, weshalb ich mit allem zufrieden bin. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es überhaupt so gut läuft.“
Es siegte Adrian Panse mit Streckenrekord (2:49:21 h), der zuvor schon einige Mal beim Halbmarathon startete, und nun in Vorbereitung auf den Supermarathon beim Rennsteiglauf (25. Mai) erstmals den Bergmarathon in Angriff nahm. „Das ist eine Zeit, die ich beim Rennsteig-Marathon noch nicht geschafft habe. Da habe ich mal die Marke von 2:50 Stunden knapp verfehlt. Insofern ist es für mich eine Bestätigung, dass ich mich weiterentwickelt habe“, freute er sich. Dritter wurde Alexander Gepp (Geppis – Wir feiern Feinkost; 3:03:22 h). Die schnellste Frau war Nicole Keßler (Salomon Running Team; 3:26:03 h).
Im Ziel schüttelte Stephan Knopf (Triathlon Nordhausen) mehrfach den Kopf. Er kam über 22,2 Kilometer als Zweiter in 1:25:55 Stunden hinter dem überragenden Sieger Samsom Tesfazghi Hayalu (SV Sömmerda; 1:18:25 h) ins Ziel. „Ich war schon mega zufrieden, aber das Kopfschütteln galt, weil es letztlich einfach so schnell war. Ich hatte im Vorjahr fast die gleiche Zeit auf der Uhr und habe gewonnen“, meinte Stephan Knopf. Dritter wurde Ronny Dorausch-Seyfarth (FSV Neustadt/Orla; 1:26:53 h). Schnellste Frau war erneut Anne Barber (LC Ron-Hill Berlin; 1:37:33 h).
Die 13 Kilometer dominierte Anton Sahr (Erfurter LAC) in 46:24 Minuten. Zweiter wurde Sebastian Kestler (SV Glückauf Sondershausen; 52:42 min). Über 6 Kilometer erreichte Dana Kestler (SV Glückauf Sondershausen) als drittschnellste Frau in 30:31 Minuten das Ziel. Beim 2-Kilometer-Schülerlauf gab es weitere Topresultate: Es siegte Niklas Dorsch (ATV/LA Artern) in 7:23 Minuten vor Kira Wittig (SV Halle Triathlon; 7:35 min) und Hannes Hebig (SV Creaton Großengottern; 7:54 min).
Für Organisationschef Andreas Kirchner war es eine rundum gelungene 46. Auflage. Es passte alles vom wunderbaren Wetter über die Teilnehmer und der prächtigen Stimmung im Start- und Zielbereich. „Wir haben die Marke von 2000 Startern geknackt. Damit sind wir alle voll zufrieden, und es passt genau zu unserer Veranstaltung“, sagte er sichtlich zufrieden.
Eine Neuerung betraf die Leinwand auf dem Sondershäuser Schlossplatz: „Gerade für die Zuschauer ist das doch am schönsten, gezeigt wurden Livebilder vom Kyffhäuser und Panorama-Museum. Das ist ein absolutes Highlight. Ich glaube, wir müssen die Leinwand nächstes Jahr wieder aufstellen.“Und vielleicht gibt es nächstes Jahr wieder ein kleines Highlight: „Wir haben ja auch einen gewissen Qualitätsanspruch, den müssen wir auch erfüllen. Wir versuchen, immer besser zu werden.“