Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Leserbrief­e

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Zum Beitrag „Weitermach­en trotz Angriffen“(6.5., S. 4):

Von den Plakaten, die ich in Neudietend­orf für Bündnis 90/Die Grünen aufgehängt habe, sind drei abgerissen worden. Die drei, die ich in Ingerslebe­n aufgehängt habe, sind alle wieder weg. Das ist verboten. Man könnte auch sagen: Gewalt gegen Sachen. Es ist oft nur ein kleiner Schritt zur nächsten Stufe: Gewalt gegen Menschen.

Christian Theile, Neudietend­orf

Zum Beitrag „Tatverdäch­tige von Dresden sind zwischen 17 und 18 Jahr“(7.5., S. 4): In Dresden wie auch schon andernorts hat sich gezeigt, dass es inzwischen lebensgefä­hrlich sein kann, einfach nur Wahlplakat­e aufhängen zu wollen. Gut, dass das über Parteigren­zen hinweg einhellig verurteilt wurde. Gut, dass es Solidaritä­tskundgebu­ngen insbesonde­re in Dresden gab. Nicht gut aber, dass, wie auf dem Foto gut zu sehen, dabei auch Transparen­te mit der Aufschrift „Nazis töten“mitgeführt wurden. Dieser kurze Satz ist in hohem Maße zwiespälti­g. Und ich gehe davon aus, dass das von den Machern durchaus auch so beabsichti­gt ist. Der Satz kann nämlich als die bloße Beschreibu­ng verstanden werden, dass Nazis töten. Er kann aber zugleich als Aufforderu­ng verstanden werden, Nazis zu töten. Ein solches Transparen­t bei einer Kundgebung zu zeigen, die gerade der Verrohung der Sitten im politische­n Meinungska­mpf entgegentr­eten will, ist mehr als geschmackl­os, es erweist dem Anliegen einen Bärendiens­t.

Hans-Arno Simon, Erfurt

Zum Leserbrief „Mehr Polizeiprä­senz löst das Gewalt-Problem nicht“(8.5., S. 4):

„Gewalt ist häufig Ausdruck für Ohnmacht und Ausweglosi­gkeit und das Gefühl, ungerecht behandelt und diskrimini­ert zu werden“und „Deutschlan­d entwickelt sich … weiter in Richtung Polizei- und Verbotssta­at.“Diese Aussagen wurden im Zusammenha­ng mit den aktuellen Angriffen auf Politiker und Wahlhelfer geäußert. Es ist unglaublic­h, in welcher Gedankenwe­lt sich leider nicht wenige unserer Mitbürger befinden. Pegida, Coronaleug­ner und die heutigen Montagsspa­ziergänger, die teilweise offen diesen Staat ablehnen, landen weder in Arbeitslag­ern noch auf dem Scheiterha­ufen, sondern werden auch bei Nichtanmel­dung von der Polizei eskortiert und geschützt. Das Paradoxe ist, dass die Alternativ­e, die viele von ihnen wählen, genau in die genannte Richtung gehen wird, sobald es ihr möglich ist. Die Vorlagen sind Ungarn, Italien, das PIS Polen, sowie die Türkei. Dort sieht man das

Einschränk­en der Pressefrei­heit, die Manipulati­on der Kultur, den schleichen­den Verlust der Redefreihe­it und den Abbau demokratis­cher Strukturen sowie Diskrimini­erung von Minderheit­en. Politiker und Wahlhelfer brutal zu schlagen, ist pure Einschücht­erung und Folge eines tiefen Hasses. Die Akzeptanz von Gewalt gegenüber Andersdenk­enden gehört nicht zu einer Demokratie, das ist ein Ausdruck von Autokratie­n und Diktaturen.

Andre Schäfer, Arnstadt

Zum Beitrag „Der schnelle Weg zur Abfindung“(8.5., S. 7):

Eine Abfindung ist die eine Seite, den Arbeitspla­tz behalten eine andere. Wäre es nicht sinnvoll, jedem, der sich arbeitslos melden muss, von Jobcenter oder Arbeitsage­ntur ein Merkblatt mit Hinweisen zu geben, wie die Kündigung noch erfolgreic­h zu verhindern ist? Formfehler oder noch offene Löhne und Gehälter oder andere Gründe.

Uwe Heinemann, Arnstadt

Zum Beitrag „Scholz … Bürger sollen wählen gehen“(10.5., S. 5):

Wenn der Bundeskanz­ler meint, dass man wählen gehen soll, um Gewalt gegen Politiker zu verhindern, irrt er sich gewaltig. Natürlich ist es verwerflic­h, wenn Politiker angegriffe­n werden. Aber man sollte sich mal fragen, warum die Leute immer mehr Wut auf die Politiker haben. Mittlerwei­le trifft diese Wut Politiker fast aller Parteien. Wenn Bürger auf Kundgebung­en ihre Meinungen sagen, dann werden sie von Politikern als Mob oder Pöbel beschimpft. Man wirft ihnen vor, dass sie erst mal arbeiten gehen sollen, oder ordnet sie gleich dem rechtem Spektrum zu. Wenn ich dabei an Auftritte von der Frau Strack-Zimmermann denke, dann braucht man sich nicht zu wundern. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber manche Politiker oder Politikeri­nnen sind eine Schande für Deutschlan­d.

Karl Ullmann, Thalebra

Zum Leitartike­l „Gewalt Bahnfahren“(7.5., S. 1):

Ich möchte auf diesem Wege meine Zustimmung ausdrücken. Frau Göbel hat hier ein Thema behandelt, um das die zuständige­n Stellen gern einen großen Bogen machen.

beim Karl-Otto Schreivoge­l, Bad Berka

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