Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Region will von Wind- und Solarausbau direkt profitieren
In Nordthüringen wird regionale Entwicklung durch Erneuerbare Energien als Ziel ausgerufen. Bundeswettbewerb soll helfen
Armin Burghardt
Am Donnerstag der Vorwoche hat das Projekt „Regionale Entwicklung durch Erneuerbare Energien in der Region Sömmerda“(REES) einen weiteren Schritt getan. Im Bürgerzentrum „Bertha von Suttner“unterzeichneten gleich mehrere an einer Umsetzung Interessierte eine Absichtserklärung.
Der „Letter of Intent“benennt als Ziele die Nutzung von Wertschöpfungspotenzialen aus dem Ausbau Erneuerbarer Energien und die
Schaffung eines Netzwerks aus Kommunen, Bürgern, lokaler Wirtschaft und weiteren Akteuren.
Ziele sind ein Regionales Netzwerk und eine Arbeitsplattform
Den Fokus will man „auf die Unterstützung der lokalen Wirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität, der gemeinsamen Fachkräftegewinnung und der Stärkung der kommunalen Daseinsvorsorge durch die erwirtschafteten Erträge der Anlagen“legen. Das Projekt soll zudem eine gemeinsame Plattform für Investitionen,
Beschaffungen Wissenstransfer schaffen.
Zu den Erstunterzeichnern zählen die Bürgermeister Ralf Hauboldt (Sömmerda), Hendrik Blose (Buttstädt), Beatrix Winter (Rastenberg), Madeline Temme (Ostramondra), Steffen Sauerbier (Roßleben-Wiehe), aber zum Beispiel auch Maik Weise, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Wasser und Abwasser (Bewa) Sömmerda, oder Peter Zierenner, Unternehmer und Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft Thüringer Becken.
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Vorab hatten bereits die Bundestagsabgeordneten Ralph Lenkert (Linke) und Holger Becker (SPD) die Erklärung unterzeichnet. Im Landratsamt soll der Beitritt in einer Dienstberatung zeitnah erörtert werden.
Die Unterstützung auf Landesebene versicherte Innenstaatssekretärin Katharina Schenk (SPD) für ihres und das Umweltressort. Sie betonte, dass es bei der Wertschöpfung aus Erneuerbaren Energien für die Akzeptanz mitentscheidend sei, „wo es in der Kasse klingelt“. Sie freue sich, dass eine Region selbstorganisiert zusammenstehe.
Die zu gründende REES hofft auf Mittel aus dem Bundeswettbewerb „Zukunft Region“, der die Stärkung wirtschaftlich strukturschwacher Regionen in Deutschland erreichen soll. Aufgetan hat diesen Topf Marcel Schwalbach. Der Stadt- und Raumplanungsökonom an der Fachhochschule Erfurt betreut den Förderantrag, der bis zum 24. Mai 2024 eingereicht sein muss.
Was ein Zuschlag brächte? Marcel Schwalbach erklärt dazu: „Es gibt Geld für eine Stelle als Projektmanager sowie Sachausgaben.“
Mitinitiator Sebastian Goldhorn (VG Kölleda) beziffert den Förderumfang auf rund 1,7 Millionen Euro. Er strich die Energiewende als „riesiges Konjunkturprogramm für den ländlichen Raum“heraus, das zu nutzen nur gemeinsam möglich sei.
Auch Ralf Hauboldt und Hendrik Blose halten den interkommunalen Ansatz für erfolgversprechend. Reserviert äußerte sich Alexander Lorenz (Teag Solar).