Gebt mir mehr Kondensstreifen
Michael Grübner über seine Faszination für alles, was fliegt
Es ist ein Reflex, den ich nicht oder nur ganz schwer unterdrücken kann: Höre ich irgendwo ein Flugzeug-geräusch, bleibe ich auf der Straße stehen und suche den Himmel ab – oder renne, wenn ich drinnen bin, zum Fenster. Ein Kondensstreifen am Himmel? Für mich immer verbunden mit der Frage, wo der große Metall-vogel da oben wohl gerade herkommt und was wohl sein Ziel sein mag. Das Internet weiß natürlich wie immer alles, und eine Seite wie flightradar24.com, die ich seltsamerweise erst seit kurzer Zeit hin und wieder besuche, verstärkt nur noch die Faszination. Aber was hilft es, wenn ich schon Minuten vorher sehen kann, dass gleich ein Zweistrahler von Air Berlin, unterwegs von Stuttgart in die Bundeshauptstadt, zehn Kilometer über mir seine Bahn ziehen wird? Zumindest in den letzten Tagen war der Gang zum Fenster und der erwartungsvolle Blick zum Himmel eine sinnlose Übung. Wolkendecke lückenlos, blick- und schalldicht. Ein Grund mehr, dass es endlich richtig Sommer wird.