Auf der Suche nach Visionen
VG Mellingen: Umlage stabil bei 80 Euro – interkommunale Zusammenarbeit angeregt
Mellingen. Seit zehn Jahren erleben die Gemeinden der VG Mellingen keinerlei Überraschungen hinsichtlich der Umlage, die sie zahlen, um ihre Verwaltung am Laufen zu halten: Sie liegt bei 80 Euro pro Kopf und Jahr und scheint auf diesem Niveau wie festgemeißelt.
Keine andere Verwaltungsgemeinschaft im Weimarer Land kann den Mellingern bei der Höhe der Vg-umlage das Wasser reichen: Sowohl in der VG Nordkreis als auch im Grammetal und in Kranichfeld zahlen die Gemeinden über 100 Euro, zum Teil sogar deutlich mehr.
Vor diesem Hintergrund hatten die Vertreter der Vg-verssammlung am Dienstag gute Gründe, ihrem neuen Vg-chef Andreas Czerwenka und ihrem erfahrenen Kämmerer Roland Schmidt auf die Schulter zu klopfen. Der Haushalt der VG Mellingen wurde mit nur einer Gegenstimme akzeptiert. Er umfasst im Verwaltungsetat 2,64 Millionen und im Vermögenshaushalt 85 700 Euro. Geld ausgegeben wird in diesem Jahr im Edv-bereich und am Verwaltungsgebäude, wo insbesondere in Technik zum Brand- und Einbruchschutz investiert werden soll.
Noch eine frohe Botschaft hatte der Vg-chef zu verkünden: „Am 31. Dezember 2017 werden wir schuldenfrei sein.“
Wer sich dermaßen vorbildlich entwickelt, legt an Attraktivität zu. Im Zuge der sich anbahnenden Gebietsreform müssten die umliegenden Städte rote Teppiche ausrollen für die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft. Aber in der Eingemeindung sieht derzeit kein Ort eine Perspektive.
Stattdessen bahnt sich im Bereich der VG Mellingen etwas an, das auf einen engeren Schulterschluss hinauslaufen könnte. Als eines von 17 Mitgliedern ist vor allem die Gemeinde Mellingen daran interessiert, die interkommunale Zusammenarbeit zu stärken und auch andere Orte am eigenen wirtschaftlichen Potential teilhaben zu lassen.
Fürs Erste legte Eberhard Hildebrandt seinen Bürgermeisterkollegen ein Papier vor, das die Vg-mitglieder ermuntert, Ziele zu setzen und zu verfolgen. Mit Hilfe des Weimarer Planungsbüros Quaas sollen Stärken und Schwächen analysiert und Bürger an der Entwicklung ihrer ländlichen Region beteiligt werden. Noch trägt das Ganze die trockene Bezeichnung „Interkommunale Entwicklungsstrategie“. Aber die Initiatoren versprechen sich davon nichts weniger als Identitätsstiftung. „Egal, in welcher Struktur: Aber schon die künftige Gestaltung der Bauhöfe und Feuerwehren braucht Zielvorgaben“, unterstützt Magdalas Bürgermeister Mario Haßkarl die Strategie: „Keine der Gemeinden unserer Verwaltungsgemeinschaft soll sich zu kurz gekommen fühlen.“