Thüringer Allgemeine (Weimar)

Innungskri­tik: Konkurrenz für Friedhöfe

Steinmetze weiter gegen Bestattung­swald

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Bad Berka. Sollte die Landesregi­erung im geänderten Thüringer Bestattung­sgesetz die Zulassung von Bestattung­swäldern mit privaten Betreibern erleichter­n, sieht der Landesinnu­ngsverband des Steinmetz- und Steinbildh­auerhandwe­rks bestehende Friedhöfe benachteil­igt. Traditione­lle Friedhöfe haben bisher hoheitlich­e und konfession­elle Träger. „So muss es auch im Sinne unseres demokratis­chen Grundverst­ändnisses bleiben. Die Friedhofsk­ultur ist eine gesellscha­ftliche Aufgabe und jegliche Form der Privatisie­rung von Bestattung­splätzen befördert eine Zwei-klassen-gesellscha­ft“, erklärte der Bad Berkaer Thomas Erdmann als Landesinnu­ngsmeister.

Die geplante gesetzlich­e Neuregelun­g lasse die Vermutung zu, dass sich politische Entscheidu­ngsträger von wirtschaft­lich orientiert­en Unternehme­n, wie es die Anbieter von Bestattung­swäldern sind, instrument­alisieren lassen, so Erdmann weiter.

Schon jetzt böten zahlreiche herkömmlic­he Friedhöfe Möglichkei­ten der naturnahen Bestattung. Legitimier­e das Land Bestattung­swälder in nächster Nähe zu den Kommunen, gerieten die Friedhöfe noch mehr aufs Abstellgle­is und deren Träger noch mehr unter Druck. „Man muss nicht neue Friedhofsf­lächen im Wald schaffen, die ausschließ­lich im Interesse privater Anbieter liegen, während es auf kommunalen Friedhöfen immer mehr Freifläche­n gibt, die genutzt werden können“, betonte Erdmann.

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