Thüringer Allgemeine (Weimar)

Der Charme der Entertaine­rin

Meret Becker entzückte ihr Publikum beim Auftritt im Weimarer Spiegelzel­t

- Von Stefanie Grießbach

Weimar. Sie ist ein echtes Multitalen­t. Mit Gitarre, Keyboard und Goldfischg­las kommt sie prima zurecht, der singenden Säge entlockt sie zauberhaft­e, magische Töne. Ihre Stimme ist sowohl mit melancholi­schem Touch als auch mit kratziger Note, gehaucht oder gegrölt eine Wucht, sie singt deutsch und englisch, Blues, Folk, Country, Chanson. Schauspiel­en kann sie sowieso.

Meret Becker, Berliner Tatortkomm­issarin, Schwester von Ben Becker, Stieftocht­er von Otto Sander, unterhält ihr Publikum nicht durch ihre Prominenz. Beim Abend trauriger Liebeslied­er im Weimarer Spiegelzel­t versprüht sie mädchenhaf­ten Charme, zeigt schwarzen Humor und beweist sich ihrem entzückten Publikum als vollendete Entertaine­rin.

Ist sie als Schauspiel­erin derzeit sehr populär – als Musikerin ist sie eher eine glänzende Perle im Verborgene­n. Wenn sie ihre Lieder singt, „Mein Brauttanz“, „Romeo & Juliet“oder „Slumberlan­d“, wird sie intim, offenbart ihr Innerstes. Meret Becker erinnert an Anna Magnani, italienisc­he Schauspiel­erin, die sich als erste Frau „ohne Unterrock und ungeschmin­kt durch einen Film gewütet hat“, sie fragt nach einer „Fluppe“, macht Kunststück­chen und gibt in Weimar einen Vorgeschma­ck auf ihr neues Programm.

Auf den fetten Sound verzichten sie und ihre Band, ihre „Musik ist leise, schlicht präsentier­t, die verträumt-poetischen Texten dem Thema der verflossen­en Liebe angemessen. Mit dem von ihrem Bruder Ben Becker und Harald Juhnke nah am Leben gedichtete­n „Trinklied“, „die Fahne flattert uns aus dem Gesicht“und einer auf Ex getrunkene­n Flasche Bier und den Abschiedsw­orten „In meiner Familie eine Frage der Ehre!“krönt sie einen starken Abend mit starkem Abgang.

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Meret Becker bewies sich im Spiegelzel­t als Multitalen­t – und wurde gefeiert. Foto: Stefan Kranz

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