Die ersten Piraten auf Beutezug
Wie Klaus Störtebeker machten Seeräuber im Mittelalter die Meere unsicher. Gauner auf See gab es aber schon viel früher
Osnabrück. Piraten, das sind doch diese verwegenen Typen: mit Augenklappe und einem Papagei auf der Schulter. Wenn es um Seeräuber geht, denken viele Leute erst mal an Abenteuer-geschichten. Diese spielen vor etwa 300 Jahren. Damals segelten die Ganoven der See über die Meere und verbreiteten Angst und Schrecken.
Piraten gab es aber auch schon viel früher: in der Antike, vor mehr als 2000 Jahren. „Viele waren zuerst Soldat und wurden dann arbeitslos. Sie mussten sich überlegen, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen – und wurden Seeräuber“, erklärt Heidrun Derks. Sie arbeitet in einem Museum in Bramsche, einem Ort im Bundesland Niedersachsen. Dort gibt es gerade eine große Ausstellung über die Piraten der Antike zu sehen.
Die Expertin erzählt: In der Antike überfielen die Piraten meist keine Schiffe auf See. Sie griffen die Städte und Dörfer an der Küste an und plünderten sie aus. Mit ihrem Schiff konnten sie anschließend schnell entkommen.
Solche Raubzüge waren vor mehreren Tausend Jahren nichts Ungewöhnliches. „Herrscher nutzten solche Überfälle zum Beispiel, um ihre Kriegskasse aufzufüllen“, verrät Heidrun Derks. In solchen Fällen arbeiteten die Piraten im Auftrag des Herrschers.
Oft ging es den Seeräubern auch nicht direkt um Gold oder Geld, sondern um eine ganz andere Beute: Sie raubten Menschen und verkauften sie als Sklaven weiter, zum Beispiel an die Römer.
Irgendwann gingen die Römer aber gegen die Piraten vor. Die Seeräuber waren in der Zwischenzeit richtig gefährlich geworden. Sie überfielen sogar einen römischen Hafen. Sie entführten bedeutende Römer und verbündeten sich mit Roms Feinden. Außerdem blockierten sie Getreidelieferungen nach Rom.
Das ließen sich die Römer nicht gefallen! Sie schickten ihren besten Feldherrn los: einen Mann namens Gnaeus Pompeius Magnus. „Er hatte zwei Ideen“, verrät Heidrun Derks. „Er bot den Piraten einerseits an, sie zu begnadigen.“Er wollte ihnen dabei helfen, eine neue Arbeit zu finden. Aber nur, wenn sie sich freiwillig ergaben.
Das taten wohl viele Männer. Die anderen wurden von Gnaeus verfolgt. Dann war es mit der antiken Piraterie vorbei. So steht es zumindest in alten Schriften. Ob das wirklich so war? Vielleicht schipperten die Seeräuber auch in einigen Gegenden weiter über die Meere – und verbreiteten Angst und Schrecken.