Altes Obus-depot wird zur Markthalle
Nahversorger an der Leonhard-frank-straße sollte dem Großprojekt der Firma Saller zunächst geopfert werden
Weimar. Die alte Obus-halle an der Damaschkestraße erfährt eine neue Nutzung. Die Firma Saller baut das unter Denkmalschutz stehende Objekt zu einer Markthalle um, in der ein Tegutmarkt, Denn‘s Biomarkt, eine Dm-drogerie sowie weitere Einzelhändler und Dienstleister ihren Platz finden sollen.
Der Bau- und Umweltausschuss und insbesondere Weimars Bündnisgrüne begleiteten das Bauvorhaben kritisch, vor allem wegen der Verkehrsanbindung. Sie soll komplett über den Bahnübergang an der Erfurter Straße erfolgen. Diese werde stadtauswärts eine auf 30 Meter verlängerte Linksabbiegespur erhalten, um die Gefahr von Rückstaus zu verringern. Solche Staus, so die Bedenken im Ausschuss, entstünden allerdings schon jetzt ohne die zusätzliche Verkehrslast, sobald sich die Schranke etwa im Berufsverkehr senkt. Zudem sei nicht auszuschließen, dass die Marktkundschaft die Paul-schneider-straße als Schleichweg nutzen wird.
Die Chance, auf das Vorhaben Einfluss zu nehmen, sah das Fachgremium im August, als das Verkehrskonzept auf mehrfaches Drängen vorgestellt wurde, kaum noch. Denn da hatte der OB die Baugenehmigung ohne vorherige Beratung im Stadtrat längst erteilt. Mit künftigen Nutzern der Halle waren zudem bereits Mietverträge geschlossen.
Mit den Plänen in der Obushalle nahm die Firma Saller Abschied von der Idee, die alte Kaufhalle an der Leonhard-frankStraße zu erweitern. Gegen das neue Vorhaben, diesen Nahversorger 2017 ganz zu schließen und hier stattdessen Wohnhäuser zu errichten, liefen im März jedoch zahlreiche Bewohner des Gebietes Kirschbachtal/ Schönblick Sturm und gaben ihre Unterschrift für den Erhalt der nahen Einkaufsmöglichkeit. Der Investor unterbreitete im April schließlich den Kompromiss, die alte Kaufhalle zwar weiterhin abreißen zu wollen, im Erdgeschoss des Neubaus aber einen kleinen Nahversorger fürs Wohngebiet anzusiedeln. (jl)