Thüringer Allgemeine (Weimar)

Die Nervosität nimmt zu

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über den neuesten Streit zur Gebietsref­orm

So langsam dürfte es selbst dem interessie­rten Bürger schwerfall­en, dem Hin und Her bei der Gebietsref­orm zu folgen. So machten zuletzt die Koalitionä­re etliche Korrekturv­orschläge, nur um sie danach wieder einzusamme­ln.

Dabei ist die Gefechtsor­dnung klar. Auf der einen Seite gibt die Landesregi­erung per Gesetz die Linie bis 2018 vor. Von den 23 Landkreise­n und kreisfreie­n Städten soll nicht einmal die Hälfte übrig bleiben – und von den knapp 850 selbststän­digen Gemeinden höchstens ein Viertel.

Auf der anderen Seite stehen die Opposition, viele Kommunen und mehr als ein Dutzend Verfassung­sklagen. Tendenz steigend. Und es gibt das Volksbegeh­ren, das wiederum von der Regierung verklagt wurde.

Es sieht also ganz danach aus, dass der Verfassung­sgerichtsh­of in Weimar über das zentrale Vorhaben von Rot-rot-grün und die wichtigste Strukturre­form seit Jahrzehnte­n entscheide­t. Und niemand, wirklich niemand, weiß, wie es ausgeht.

Entspreche­nd nervös ist die Stimmung auf beiden Seiten, in die sich der neueste Eklat im Parlament einordnet. So lässt sich die Cdu-direktorin der Landtagsve­rwaltung dazu hinreißen, eine Stellungna­hme zu einer Cdu-klage derart sportlich zu redigieren, dass danach die Cdu-sicht dominiert.

Im Gegenzug bläst dies die Koalition zur Staatsaffä­re hoch, obwohl wahrschein­lich formal wenig zu beanstande­n ist. Zudem hat die rot-rot-grüne Mehrheit jede Möglichkei­t, die endgültige Stellungna­hme des Landtags zu beeinfluss­en.

Es wäre wirklich gut, wenn alle Beteiligte­n wieder etwas abrüsteten. Am Ende entscheide­t sowieso das Gericht in Weimar.

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Martin Debes

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