Thüringer Allgemeine (Weimar)

Witz-elfmeter sorgt für Ärger bei Rot-weiß

Beim 2:3 in Duisburg hadern die spielerisc­h gleichwert­igen Erfurter mit den Entscheidu­ngen des Schiedsric­hters

- Von Thomas Rudolph

Duisburg.

Mit dem Schlusspfi­ff brach es aus den Rot-weißen heraus. Benachteil­igt hatten sie sich vom Unparteiis­chen Patrick Schult gefühlt und wollten ihn nun zur Rede stellen. Die Emotionen kochten hoch, dank der Besonnenhe­it etwa von Cotrainer Norman Loose kamen einige Akteure um Aktionen herum, die sie später womöglich bereut hätten.

„Wenn ich jetzt etwas sage, werde ich gesperrt“, knurrte Jens Möckel im Kabinengan­g. Mikko Sumusalo, sonst eher ein Vertreter der ruhigen Art, knallte in der Mixedzone mit Wut gegen eine Werbebande, die umfiel und einen lauten Schlag erzeugte. Einige Zeit später wollte Sportmanag­er Torsten Traub den Referee sprechen, doch wiegelte dieser vorerst ab. Erst kurz vor der Abreise konnte wenigstens Trainer Stefan Krämer mit ihm in den Dialog treten.

Hauptgrund der Aufregung war die 67. Minute. Torwart Philipp Klewin war bei einem Ball, der in den Strafraum flog, aus seinem Kasten gekommen und hatte diesen weggefaust­et. Dabei war er mit Stürmer Stanislav Iljucenko zusammenge­rauscht – eine Szene, die zigfach am Wochenende zu sehen ist. Zum Entsetzen der Erfurter sah Schult aber ein Foul und zeigte auf den Punkt – eine Witzentsch­eidung. „Er hat mir gesagt, dass er mir sogar noch Gelb hätte geben müssen. Ich glaube, dem haben einfach die Eier versagt“, sagte Klewin zur strittigen Situation.

„Wenn das ein Elfmeter ist, dann musst du ja sieben im Spiel geben“, meinte Sebastian Tyrala. Im Presseraum schaute Trainer Stefan Krämer auf die Bilder eines Fotografen. „Wenn ich das so sehe, kannst du das auch andersheru­m pfeifen“. Branimir Bajic nahm das Geschenk dankend an und verwandelt­e zum vorentsche­idenden 3:1 für Duisburg (68.).

Die bittere Szene (Krämer: „Das hat so ein wenig das Spiel getötet“) sollte sich für die Erfurter letztlich als zu große Hypothek erweisen. Zwar gelang Mario Erb sieben Minuten vor Schluss ebenfalls per Foulelfmet­er noch der Anschluss zum 2:3, doch brachte der Spitzenrei­ter das knappe Resultat gegen nie aufgebende Erfurter über die Zeit.

Diese waren in einem offenen und guten Drittligas­piel durch Tugay Uzan sogar in Führung gegangen. Er luchste Dustin Bomheuer den Ball ab und verwandelt­e trocken zum 1:0 (14.). Doch ein schneller Konter sowie ein abgefälsch­ter Kopfball, bei dem die Erfurter Abseits reklamiert­en, brachten sie wieder ins Hintertref­fen. Iljucenko war jeweils der Torschütze.

„Wir haben viel richtig gemacht, aber auch gnadenlose Fehler begangen“, befand Klewin, der sich ansonsten wie seine Kollegen viel Lob anhören durfte. Mutig und frisch hatten die Rot-weißen die Aufgabe beim Spitzenrei­ter angegangen, wirkten über die Spielzeit gleichwert­ig. Viele gute Offensivak­tionen wurden initiiert, allein die fehlende Abgezockth­eit vor dem Tor verhindert­e, dass ein Punkt auf das Konto der Thüringer wanderte.

„Wir werden jetzt wegen so einer Niederlage nicht einknicken“, meinte Klewin, der sich vom Schiedsric­hter zumindest nach dem Spiel einen besseren Umgang gewünscht hätte. „Er hat abgeblockt und die arrogante hohe Nase raushängen lassen“, ärgerte sich Klewin.

Bei aller Kritik am Unparteiis­chen-trio waren die Erfurter aber auch zweimal im Glück. Gleich zu Beginn senste Sumusalo seinen Gegenspiel­er um und sah nicht Gelb. Als Christoph Menz den Ex-erfurter Fabian Schnellhar­dt unfair stoppte, hätte es auch Rot geben können (26.).

Glück und Leid lagen also nah beieinande­r – diesmal insgesamt zum Nachteil der Rot-weißen.

Mehr Fotos vom Spiel: www.thueringer­allgemeine.de/sport

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Diskussion­sbedarf: Nach dem Spielende wollten die Erfurter Schiedsric­hter Patrick Schult (. von links) zur Rede stellen. Ihnen missfiel vor allem der unberechti­gte Foulelfmet­er, den er gegen sie verhängte. Jens Möckel (Mitte) musste sogar von...
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Tugay Uzan (Nr. ) nutzte einen Abwehrbock zum zwischenze­itlichen : für den FC Rot-weiß.

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