Witz-elfmeter sorgt für Ärger bei Rot-weiß
Beim 2:3 in Duisburg hadern die spielerisch gleichwertigen Erfurter mit den Entscheidungen des Schiedsrichters
Duisburg.
Mit dem Schlusspfiff brach es aus den Rot-weißen heraus. Benachteiligt hatten sie sich vom Unparteiischen Patrick Schult gefühlt und wollten ihn nun zur Rede stellen. Die Emotionen kochten hoch, dank der Besonnenheit etwa von Cotrainer Norman Loose kamen einige Akteure um Aktionen herum, die sie später womöglich bereut hätten.
„Wenn ich jetzt etwas sage, werde ich gesperrt“, knurrte Jens Möckel im Kabinengang. Mikko Sumusalo, sonst eher ein Vertreter der ruhigen Art, knallte in der Mixedzone mit Wut gegen eine Werbebande, die umfiel und einen lauten Schlag erzeugte. Einige Zeit später wollte Sportmanager Torsten Traub den Referee sprechen, doch wiegelte dieser vorerst ab. Erst kurz vor der Abreise konnte wenigstens Trainer Stefan Krämer mit ihm in den Dialog treten.
Hauptgrund der Aufregung war die 67. Minute. Torwart Philipp Klewin war bei einem Ball, der in den Strafraum flog, aus seinem Kasten gekommen und hatte diesen weggefaustet. Dabei war er mit Stürmer Stanislav Iljucenko zusammengerauscht – eine Szene, die zigfach am Wochenende zu sehen ist. Zum Entsetzen der Erfurter sah Schult aber ein Foul und zeigte auf den Punkt – eine Witzentscheidung. „Er hat mir gesagt, dass er mir sogar noch Gelb hätte geben müssen. Ich glaube, dem haben einfach die Eier versagt“, sagte Klewin zur strittigen Situation.
„Wenn das ein Elfmeter ist, dann musst du ja sieben im Spiel geben“, meinte Sebastian Tyrala. Im Presseraum schaute Trainer Stefan Krämer auf die Bilder eines Fotografen. „Wenn ich das so sehe, kannst du das auch andersherum pfeifen“. Branimir Bajic nahm das Geschenk dankend an und verwandelte zum vorentscheidenden 3:1 für Duisburg (68.).
Die bittere Szene (Krämer: „Das hat so ein wenig das Spiel getötet“) sollte sich für die Erfurter letztlich als zu große Hypothek erweisen. Zwar gelang Mario Erb sieben Minuten vor Schluss ebenfalls per Foulelfmeter noch der Anschluss zum 2:3, doch brachte der Spitzenreiter das knappe Resultat gegen nie aufgebende Erfurter über die Zeit.
Diese waren in einem offenen und guten Drittligaspiel durch Tugay Uzan sogar in Führung gegangen. Er luchste Dustin Bomheuer den Ball ab und verwandelte trocken zum 1:0 (14.). Doch ein schneller Konter sowie ein abgefälschter Kopfball, bei dem die Erfurter Abseits reklamierten, brachten sie wieder ins Hintertreffen. Iljucenko war jeweils der Torschütze.
„Wir haben viel richtig gemacht, aber auch gnadenlose Fehler begangen“, befand Klewin, der sich ansonsten wie seine Kollegen viel Lob anhören durfte. Mutig und frisch hatten die Rot-weißen die Aufgabe beim Spitzenreiter angegangen, wirkten über die Spielzeit gleichwertig. Viele gute Offensivaktionen wurden initiiert, allein die fehlende Abgezocktheit vor dem Tor verhinderte, dass ein Punkt auf das Konto der Thüringer wanderte.
„Wir werden jetzt wegen so einer Niederlage nicht einknicken“, meinte Klewin, der sich vom Schiedsrichter zumindest nach dem Spiel einen besseren Umgang gewünscht hätte. „Er hat abgeblockt und die arrogante hohe Nase raushängen lassen“, ärgerte sich Klewin.
Bei aller Kritik am Unparteiischen-trio waren die Erfurter aber auch zweimal im Glück. Gleich zu Beginn senste Sumusalo seinen Gegenspieler um und sah nicht Gelb. Als Christoph Menz den Ex-erfurter Fabian Schnellhardt unfair stoppte, hätte es auch Rot geben können (26.).
Glück und Leid lagen also nah beieinander – diesmal insgesamt zum Nachteil der Rot-weißen.
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