Aus dem Hainfels wird der Euphoria-sitz
Beim Richtfest an der Belvederer Allee 65 überrascht der Bauträger mit seinem langen gläsernen Anbau
Ehringsdorf.
Binnen sieben Stunden hat der Anbau am ehemaligen Café Hainfels gestern seine Decke bekommen. Schon am frühen Nachmittag bestanden die Fertigteil-elemente aus Massivholz ihre Nagelprobe. Anderenfalls hätten Bauherren und Bauleute zum Richtfest nämlich im Regen gestanden. Die Weimarer Bauträgergesellschaft Euphoria Gmbh feierte den Rohbau ihres künftigen Firmensitzes. Im Oktober oder November will die 2015 gegründete Firma aus Neu-ehringsdorf an die Belvederer Allee 65 ziehen.
Im Jahr 2015 hatten Peer Schomburg und seine Mitgesellschafter und Geschäftsführer Steffen Werner und Thomas Geyling die denkmalgeschützte Villa von den letzten Hainfels Wirtsleuten Lutz und Anita Kreitel erworben. Schon nach wenigen Monaten verabschiedeten sich Schomburg und Partner aber von der Idee, die Gastronomie zu erhalten. Als Sitz für die stetig wachsende Euphoria war die Immobilie aber gut geeignet. Im Erdgeschoss zeichnet sich seit gestern der neue Vorbau ab, wo auf 500 Quadratmetern Platz für eine bis zu 20-köpfige Belegschaft entstehen.
Im Keller entsteht u.a. Gewerberaum für einen Dienstleister. Im 1. Ober- und im Dachgeschoss des Altbaus sollen sechs Pensionszimmer und zwei Appartement-wohnungen Platz haben. Mehr als zwei Millionen Euro wird der Umbau kosten.
Im Jahr 1890 war die Villa errichtet worden. Sie wurde die meiste Zeit als Gaststätte genutzt, war im Krieg zeitweilig aber auch Lazarett. Saal und Terrasse wurden später angebaut. 1976 bis 1979 erfolgte ein größerer Umbau für die Hogaststätte, der jetzt weitgehend beseitigt wurde.
Als Zimmermann Michael Munsche gestern dem neuen Haus Glück und Segen wünschte, da hatte sich das Glück bereits bewiesen: Denn einer der Dachdecker hing plötzlich in einer Deckenaussparung, auf der künftig eine Lichtkuppel sitzen soll, über den Gästen. Er hatte auf die dünne Folie getreten, mit der das Dach gerade abgedeckt wurde, fing sich aber geistesgegenwärtig am Rand der Aussparung.
Beim Richtschmaus konnte der Nordhäuser wieder lachen. „Das war ein Test. Nichts passiert“, flachste er. Damit steht auch dem Richtfest im ehemaligen Klubhaus der Energiearbeiter in Erfurts Iderhoffstraße nichts im Wege, dem nächsten Meilenstein der Euphoria.