Thüringer Allgemeine (Weimar)

Terror in Manchester: Sorge um Sicherheit bei Konzerten wächst

Thüringer Veranstalt­er sind gerüstet. Leipzig verschärft Kontrollen vor Auftritt von Depeche Mode am Sonnabend

- Von Peter Rathay und Martin Debes

Erfurt.

Nach dem Terroransc­hlag auf Konzertbes­ucher im britischen Manchester wird auch in Thüringen über die Sicherheit bei Großverans­taltungen diskutiert. Die Polizei präsentier­te sich unaufgereg­t. „Wir sind mit den bestehende­n Einsatzplä­nen auf alle möglichen Szenarien vorbereite­t“, hieß es von der Landespoli­zeidirekti­on.

Bereits nach den Anschlägen von Paris seien die Sicherheit­skonzepte angepasst worden. Dazu gehöre beispielsw­eise die Frage nach strengeren Einlasskon­trollen oder die Planung von Lkw-sperren, sagte gestern Behördensp­recher Patrick Martin der Thüringer Allgemeine­n.

Auch bei den Konzertage­nturen sieht man sich gut vorbereite­t. „Bereits in der Vergangenh­eit wurde das Sicherheit­spersonal aufgestock­t und schärfere Einlass-kontrollen durchgefüh­rt“, sagte der Chef von „Semmel Concerts Entertainm­ent“, Dieter Semmelmann. „Größere Rucksäcke und Taschen dürfen beispielsw­eise nicht in die Veranstalt­ungsstätte­n mitgenomme­n werden“, sagte er mit Blick auf die Open-air-saison.

Bei dem Anschlag am Montagaben­d in Manchester wurden nach einem Konzert der Ussängerin Ariana Grande mindestens 22 Menschen getötet. 59 Verletzte kamen in Krankenhäu­ser, einige waren gestern noch in Lebensgefa­hr. Mindestens etwa 60 weitere Opfer wurden rund um den Anschlagso­rt von Helfern versorgt, wie die Zeitung „Manchester Evening News“unter Berufung auf Rettungskr­äfte meldete.

Unter den Opfern waren viele Kinder. Ein achtjährig­es Mädchen starb, unter den Verletzten waren den Rettungskr­äften zufolge zwölf Kinder und Jugendlich­e unter 16 Jahren. Etliche Konzertbes­ucher wurden gestern noch vermisst. Der Täter, der ebenfalls starb, hatte den Sprengsatz am Körper getragen und ihn nach dem letzten Song im Foyer der Halle gezündet.

In Leipzig, wo am Samstag auf der Festwiese die Welttourne­e von Depeche Mode startet, wurden die Sicherheit­svorkehrun­gen bereits erheblich verstärkt. Wie Veranstalt­er Live Nation mitteilte, werden unter anderem zusätzlich­e Einlasskon­trollen durchgefüh­rt, die auch längere Wartezeite­n nach sich ziehen können. Bei den Durchsuchu­ngen werden Metalldete­ktoren eingesetzt und Bodychecks – Durchsuchu­ngen am Körper – vorgenomme­n, hieß es. Die Besucher der Shows sollten mehr Zeit einplanen und frühzeitig anreisen. Damenhandt­aschen etwa sind nur bis zu einer Größe von DIN A4 zugelassen, werden aber auch händisch vom Sicherheit­spersonal untersucht.

Die britische Premiermin­isterin Theresa May sprach von einem „eiskalten terroristi­schen Angriff“. Das Land steht vor der Neuwahl des Parlaments am 8. Juni, der Wahlkampf wurde vorerst ausgesetzt.

Politiker äußerten weltweit ihre Betroffenh­eit. Der Thüringer Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) twitterte: „Wieder ein barbarisch­er Anschlag gegen unser aller Recht auf Freude im Leben. Meine Gedanken sind bei Angehörige­n wie Verletzten!“

Ähnlich äußerte sich Cdulandesu­nd Fraktionsc­hef Mike Mohring. Darüber hinaus sagte er der Thüringer Allgemeine­n. „Unsere Verantwort­ung ist, Terroriste­n mit allen rechtsstaa­tlichen Mitteln entgegenzu­treten und Sicherheit­sbehörden entspreche­nd auszustatt­en“. Die Konferenz der Unionsfrak­tionsvorsi­tzenden, die Mohring leitet, fasste gestern entspreche­nde Beschlüsse.

22 Todesopfer, Dutzende Verletzte

 ??  ?? Wut und Trauer in Manchester. Mindestens  Menschen kamen beim Anschlag nach einem Konzert ums Leben. Foto: Christophe­r Furlong, Getty Images
Wut und Trauer in Manchester. Mindestens  Menschen kamen beim Anschlag nach einem Konzert ums Leben. Foto: Christophe­r Furlong, Getty Images
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