Die nächste Zäsur
über den Anschlag von Manchester
Alles, was nach den Anschlägen von Paris, Brüssel oder Berlin und gesagt wurde, wurde auch gestern wieder gesagt. Routinierte Bekundungen der Trauer mischten sich mit Aufrufen zur Besonnenheit und Forderungen nach schärferen Gesetzen.
Vieles davon ist richtig, zeugt aber eher von jener zunehmenden Ratlosigkeit, die unsere gesamte Gesellschaft prägt. Eine wirkungsvolle Antwort auf den Terror hat bisher niemand gefunden, was vor allem daran liegt, dass es sie nicht gibt.
Trotzdem stellt das Verbrechen von Manchester eine neuerliche Zäsur dar. Es ist besonders perfide, weil es auf Kinder und Jugendliche zielte – und sendet so besonders laut die Botschaft, dass es jeden zu jeder Zeit und überall treffen kann.
So wichtig es ist, endlich in einer globalen Anstrengung die Ursachen des Terrors zu bekämpfen, sei es durch Friedensvermittlungen, Aufbauhilfen oder völkerrechtlich legitimierte Militärpräsenz – so klar ist auch, dass kurzfristig nichts anderes übrig bleibt, als die innere Sicherheit zu stärken.
Dies gilt nicht nur für die Kontrollen, die jetzt nochmals zunehmen werden, und ja: auch müssen. Noch wichtiger ist, dass die Behörden besser miteinander arbeiten.
Die Fälle Amri und Franco A. haben die alten Defizite in den Behörden aufgezeigt, die man schon damals, als der NSU aufflog, kaum glauben mochte. Hier gilt es anzusetzen.
Über mehr Überwachung, wie sie Mike Mohring und seine Union gerade wieder verlangen, lässt sich zwar debattieren. Aber es wäre hilfreich, wenn das, was es an Möglichkeiten gibt, erst einmal effizient und professionell angewendet würde.