Plattform Viagogo verklagt
Preistransparenz in der Kritik
Berlin.
Verbraucherschützer haben Klage gegen die Ticketplattform Viagogo und deren Praktiken eingereicht. Das bestätigte die Verbraucherzentrale Bayern unserer Redaktion. Im Kern geht es bei den Beanstandungen um den Vorwurf, die Online-plattform täusche über ihren Charakter, gebe falsche Garantieren und sei bei den Preisen nicht transparent. Die Verbraucherschützer hatten Viagogo bereits im März abgemahnt, doch das Unternehmen reagierte nicht. Der Fall wird von den Digitalen Marktwächtern der Verbraucherzentrale vorangetrieben.
Wegen entsprechender Vorwürfe waren bereits in Italien und der Schweiz Straf- oder Bußgelder gegen Viagogo verhängt worden. Während des gesamten Kaufvorgangs wird nach Darstellung der Verbraucherschützer für Interessenten nicht deutlich, dass Viagogo nicht Verkäufer der Tickets ist, sondern nur zwischen privaten Verkäufern und Käufern vermittele. Käufer würden so in falschem Glauben Karten kaufen, so die Einschätzung.
Während des Bestellprozesses sei erst spät und schlecht zu erkennen, dass zu dem ursprünglich angezeigten Preis noch Gebühren hinzukämen. Damit verstößt das Unternehmen laut Verbraucherschützern gegen den Grundsatz der Preisklarheit. Die Werbung mit einer „Viagogo-garantie“für Karten nennen die Verbraucherschützer irreführend, sie sei zu unterlassen. Von Viagogo war zu den Vorwürfen keine Stellungnahme zu erhalten.
Ein Erfolg der Klage führe aber nicht zwangsläufig dazu, dass alle Anforderungen des Verbraucherschutzes erfüllt werden, sagte Susanne Baumer, Teamleiterin der Marktwächter in Bayern. Das Geschäftsmodell der Vermittlungsportale sei rechtlich nicht vollständig reguliert. Solange eindeutige Regeln fehlten, könne nur punktuell gegen einen bestimmten Sachverhalt vorgegangen werden.