Kurs auf dritte Goldene Palme
Österreicher Haneke ist an der Croisette mit dem Drama „Happy End“im Rennen
Cannes.
Der österreichische Erfolgsautor Michael Haneke stellte beim Filmfestival Cannes sein neues Werk vor. Es heißt „Happy End“und erzählt von einer bürgerlichen Familie im nordfranzösischen Calais, die mit der Flüchtlingskrise konfrontiert wird. In den Hauptrollen sind Isabelle Huppert, Mathieu Kassovitz und Jean-louis Trintignant zu sehen.
Haneke könnte mit diesem Film eine Sensation in Cannes gelingen. Der 75-Jährige gewann als einer von nur wenigen Regisseuren bereits zweimal die Goldene Palme: 2009 für „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“und 2012 für „Liebe“. Sollte er in diesem Jahr wieder mit dem Hauptpreis ausgezeichnet werden, wäre er der erste der Festivalgeschichte mit drei Goldenen Palmen.
„Happy End“erfüllt die Erwartungen auf einen „Haneke-film“zur Gänze. Der 86-jährige Jean-louis Trintignant verkörpert in einem großartigen Auftritt einen lebensmüden Patriarchen, über den seine Kinder hinter seinem Rücken die Augen rollen. Die in allen Regungen berechnend wirkende Tochter (Isabelle Huppert) leitet das Familienbauunternehmen; der Sohn (Mathieu Kassovitz) ist Arzt, gerade mit einer neuen Frau noch einmal Vater geworden, und doch auf Sex-chat im Internet unterwegs. Es ist ein Film, der Unwohlsein hinterlässt und doch durch seine Klarheit in der Sicht auf die Dinge besticht. (dpa/epd)