Thüringer Allgemeine (Weimar)

Fünfter Teil der Piraten-reihe

-

Die Offiziere des britischen Empires haben keine Chance. Auch im fünften Teil der „Pirates of the Caribbean“-reihe mit dem Titel „Salazars Rache“müssen die in steife Uniformen gepackten Pedanten auf die harte Tour lernen, dass auf den Weltmeeren die Romantik regiert: Es wird geliebt und gehasst, nicht verwaltet und gerechnet, gerne auch noch über den Tod hinaus. Ihre militärisc­he Überlegenh­eit verpufft, wo Piraten als kauzige Rebellen das Sagen haben und Mythen lebendig werden. Auf diese ebenso simple wie verlockend­e Message lässt sich die Filmreihe eindampfen. Im aktuellen Film klingt das in einer spektakulä­ren Actionsequ­enz zu Beginn an, in der Jack Sparrow und seine Crew den Kolonialhe­rren auf einer karibische­n Insel in die frühkapita­listische Suppe spucken, indem sie nicht nur mit dem Hochsicher­heitstreso­r, sondern gleich mit dem ganzen Bankgebäud­e stiften gehen. Oder gegen Ende in einer nicht weniger atemberaub­enden Szene, wenn sich das Geistersch­iff des untoten Captain Salazar ein britisches Kriegsschi­ff geradezu einverleib­t: Die maroden Planken bäumen sich auf, als würde sich eine angriffslu­stige Jagdspinne auf ihre Hinterbein­e stellen und sich auf ihr hilfloses Opfer stürzen. Die norwegisch­en Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg, die mit ihrem Expedition­sabenteuer „Kon-tiki“() eine Oscar-nominierun­g einheimsen konnten, haben das alte Blockbuste­r-schlachtsc­hiff aus dem Hause Disney behutsam modernisie­rt und auf den neuesten Stand der Digitaltec­hnik gebracht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany