Ein Fest des Gesellschaftstanzes
Insgesamt 555 Menschen beim Debütantenball der Thüringer Tanzakademie, der erstmals in der Weimarhalle stattfand
Debütantenbälle veranstaltet die Thüringer Tanzakademie seit Anbeginn, also seit 18 Jahren. Dennoch war der jüngste in der Riege ein Debüt auch für Oleg Keiler und sein Team von zehn zumeist sehr jungen Tanztrainern. Nach Reithaus, Elephant und Russischer Hof, nach Stationen in Erfurt und Apolda feierte man nun endlich Ankunft in der Weimarhalle. Dort richtete die Tanzakademie bereits im Dezember erstmals ihren Wintergalaball aus – und dort, das zeigte sich am Wochenende, gehört dergleichen auch hin.
Insgesamt 120 Debütantinnen und Debütanten des Gesellschaftstanzes zogen, in zwei Abteilungen, an diesem Abend in den Saal ein – der finale Höhepunkt ihrer Grundausbildung.
Dabei waren Debütantinnenbälle einmal etwas anders gemeint: als höfisches Zeremoniell, bei dem junge Frauen ihren ersten öffentlichen Auftritt in der Gesellschaft absolvierten, von ausgewählten Kavalieren begleitet. An diese Tradition
Weimar.
knüpfen bis heute Opernbälle in Wien oder Dresden an.
Die kurze und inzwischen aufgegebene Tradition des Weimarer Opernballes hatte weder damit noch mit einer Tanzschule etwas zu tun. Dafür aber konnte sich die Thüringer Tanzakademie nun jene vier Kronleuchter ausleihen, die zu jenem Zweck im Bühnenhaus des Nationaltheaters gehangen hatten.
Sie versteht es auch darüber hinaus, den Rahmen für ein, um im Bild zu bleiben, gesellschaftliches Ereignis zu schaffen. Gleichwohl trägt den Debütantenball noch ein eher familiärer Charakter. Die meisten der 555 Gäste des Abends waren Angehörige der Debütanten. „Wegen welchem Kind sind sie denn da“, war eine häufige Frage – auch wenn man des Tanzes wegen dabei war.
Doch ließen sich viele nicht lange bitten, wenn das Moonlight-orchestra um die Kranichfelder Sängerin und Violinistin Dagmar Meffert zu Standardund Latino-runden bat. Walzer und Foxtrott, Quickstep und Disco-fox, Rumba und Chacha-cha, Samba und Tango standen bis nach Mitternacht auf dem Programm. Der Tanzkreis, den die Debütanten in ihren Präsentationen vorbildlich beschrieben, löste sich bei solchen Gelegenheiten schnell auf. So konnte man sich auf der Tanzfläche auch schon mal vorkommen wie im Autoscooter.
Sehr viel Platz hatte derweil Landesmeisterin Elvira Kurz (Erfurt). Mit Thomas Spörl, Trainer der Tanzakademie und ehemaliger Turniertänzer, eröffnete sie den Ball: ein formvollendeter Königswalzer. Weitere Schautänze zogen sich durch den Abend – bis zur pfiffigen Latinochoreografie mit dem Trainerteam. Es besticht nicht nur auf dem Parkett mit Leidenschaft.
Bälle der Tanzakademie:
. Sommernachtsball im Köstritzer Spiegelzelt, . Juni; . Wintergalaball in der Weimarhalle, . Dezember