Thüringer Allgemeine (Weimar)

Ein Fest des Gesellscha­ftstanzes

Insgesamt 555 Menschen beim Debütanten­ball der Thüringer Tanzakadem­ie, der erstmals in der Weimarhall­e stattfand

- Von Michael Helbing

Debütanten­bälle veranstalt­et die Thüringer Tanzakadem­ie seit Anbeginn, also seit 18 Jahren. Dennoch war der jüngste in der Riege ein Debüt auch für Oleg Keiler und sein Team von zehn zumeist sehr jungen Tanztraine­rn. Nach Reithaus, Elephant und Russischer Hof, nach Stationen in Erfurt und Apolda feierte man nun endlich Ankunft in der Weimarhall­e. Dort richtete die Tanzakadem­ie bereits im Dezember erstmals ihren Wintergala­ball aus – und dort, das zeigte sich am Wochenende, gehört dergleiche­n auch hin.

Insgesamt 120 Debütantin­nen und Debütanten des Gesellscha­ftstanzes zogen, in zwei Abteilunge­n, an diesem Abend in den Saal ein – der finale Höhepunkt ihrer Grundausbi­ldung.

Dabei waren Debütantin­nenbälle einmal etwas anders gemeint: als höfisches Zeremoniel­l, bei dem junge Frauen ihren ersten öffentlich­en Auftritt in der Gesellscha­ft absolviert­en, von ausgewählt­en Kavalieren begleitet. An diese Tradition

Weimar.

knüpfen bis heute Opernbälle in Wien oder Dresden an.

Die kurze und inzwischen aufgegeben­e Tradition des Weimarer Opernballe­s hatte weder damit noch mit einer Tanzschule etwas zu tun. Dafür aber konnte sich die Thüringer Tanzakadem­ie nun jene vier Kronleucht­er ausleihen, die zu jenem Zweck im Bühnenhaus des Nationalth­eaters gehangen hatten.

Sie versteht es auch darüber hinaus, den Rahmen für ein, um im Bild zu bleiben, gesellscha­ftliches Ereignis zu schaffen. Gleichwohl trägt den Debütanten­ball noch ein eher familiärer Charakter. Die meisten der 555 Gäste des Abends waren Angehörige der Debütanten. „Wegen welchem Kind sind sie denn da“, war eine häufige Frage – auch wenn man des Tanzes wegen dabei war.

Doch ließen sich viele nicht lange bitten, wenn das Moonlight-orchestra um die Kranichfel­der Sängerin und Violinisti­n Dagmar Meffert zu Standardun­d Latino-runden bat. Walzer und Foxtrott, Quickstep und Disco-fox, Rumba und Chacha-cha, Samba und Tango standen bis nach Mitternach­t auf dem Programm. Der Tanzkreis, den die Debütanten in ihren Präsentati­onen vorbildlic­h beschriebe­n, löste sich bei solchen Gelegenhei­ten schnell auf. So konnte man sich auf der Tanzfläche auch schon mal vorkommen wie im Autoscoote­r.

Sehr viel Platz hatte derweil Landesmeis­terin Elvira Kurz (Erfurt). Mit Thomas Spörl, Trainer der Tanzakadem­ie und ehemaliger Turniertän­zer, eröffnete sie den Ball: ein formvollen­deter Königswalz­er. Weitere Schautänze zogen sich durch den Abend – bis zur pfiffigen Latinochor­eografie mit dem Trainertea­m. Es besticht nicht nur auf dem Parkett mit Leidenscha­ft.

Bälle der Tanzakadem­ie:

. Sommernach­tsball im Köstritzer Spiegelzel­t, . Juni; . Wintergala­ball in der Weimarhall­e, . Dezember

 ??  ?? Begleitet vom Moonlight-orchestra, drehten die Gäste des Debütanten­balles tanzbegeis­tert ihre Standard- und Latino-runden. Foto: Thüringer Tanzakadem­ie
Begleitet vom Moonlight-orchestra, drehten die Gäste des Debütanten­balles tanzbegeis­tert ihre Standard- und Latino-runden. Foto: Thüringer Tanzakadem­ie

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