Bei Weißhaupt schlagen zwei Herzen in der Brust
Der frühere Bundesliga-fußballer hat seine ersten Meriten in Nordhausen und Erfurt verdient – und blickt daher gespannt auf das Pokalfinale
Erfurt.
So gern er morgen auch im Steigerwaldstadion sitzen und das Thüringer Pokalendspiel live verfolgen würde, die Anreise wäre einfach zu weit. Fast 800 Kilometer sind es von Klagenfurt bis nach Erfurt. Zudem steht für seine Mannschaft am Freitagabend ein Spiel in Grieskirchen an.
Seit Januar leitet Marco Weißhaupt als Sportdirektor die Geschicke beim SK Austria. Eine Aufgabe, die den früheren Bundesliga-spieler (101 Einsätze für Rostock, Freiburg und den HSV) reizte. „Ein Freund hat mich angerufen und gefragt, ob ich helfen könnte“, erzählt er. „Und ich habe meine Zusage nicht bereut. Hier kann ich nach meinem Konzept etwas aufbauen.“
Der Thüringer soll dem Verein aus Kärntens Landeshauptstadt nach dem Absturz in die drittklassige Regionalliga Mitte zu altem Glanz verhelfen. „Das erste Ziel ist erreicht. Den Klassenerhalt haben wir zu 99,9 Prozent sicher. Jetzt soll es schrittweise nach oben gehen – bis in die erste Liga“, sagt Weißhaupt.
Er selbst sitzt aber nicht nur im Auto oder am Schreibtisch. Vormittags leitet der 44-Jährige häufig auch die Trainingseinheiten seines Teams. Weil er einerseits nicht vom Ball lassen kann, aber vor allem den Trainer vertreten muss. Der verdient tagsüber seine Brötchen in einer Bank.
„So ist das hier in Österreich“, meint Weißhaupt und lacht. Unter schwierigen Bedingungen erfolgreiche Aufbauarbeit zu leisten – das ist genau die Herausforderung, die er gesucht hat. Erste Erfahrungen als Trainer hatte er schon in Gera, Neustrelitz und Greifswald gesammelt. Die Verbundenheit zur Heimat ging jedoch trotz des fußballerischen Nomadenlebens nie verloren. Etwa alle drei Wochen pendelt Weißhaupt nach Nordhausen zur Familie. Und dann hilft er auch mal beim Landesklasseteam des SV Bielen aus. Es juckt eben noch in den Füßen. Und es kribbelt bei wichtigen Spielen.
Darum lässt ihn auch das morgige Thüringer Pokalfinale natürlich nicht kalt. „Da treffen mit Wacker und Rot-weiß die beiden Vereine aufeinander, in denen ich fußballerisch groß geworden bin“, sagt Weißhaupt und gibt zu: „Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Die Erfurter brauchen händeringend das Geld, Nordhausen ist eben meine Heimatstadt.“
Ganz diplomatisch wünscht er der besseren Mannschaft den Pokalsieg – diesen besonderen Moment, die Trophäe in die Höhe zu recken. Weißhaupt hat es vor Kurzem erst selbst wieder hautnah miterlebt. Mit Klagenfurt gewann er beide Finalspiele und holte den KFV-CUP Kärntens.
Sportdirektor bei Austria Klagenfurt
FSV Wacker Nordhausen – FC Rot-weiß Erfurt, Donnerstag, . Uhr, Steigerwaldstadion