Thüringer Allgemeine (Weimar)

Ein Leben mit 007

Siebenmal hat er James Bond gespielt. Nun ist der britische Filmstar Roger Moore mit 89 Jahren gestorben

- Von Peter Zander

Berlin.

Immer wieder wurde er von Fans gebeten, er solle doch ein Sean-connery-autogramm geben. Das hat Roger Moore auch immer getan. Mit falschem Namen. Er war schließlic­h Gentleman. Und er war halt „nur“der zweite James Bond. Diese kleine Anekdote, die er gern erzählte, verrät viel über die Wesenszüge, die seine Karriere geprägt haben: staubtrock­ener britischer Humor. Und die Kunst der Selbstiron­ie. Nun ist Roger Moore am Dienstag mit 89 Jahren in der Schweiz gestorben, nach einer kurzen, schweren Krebserkra­nkung, wie sein Management bestätigte.

Zunächst sah es nicht so aus, als ob der Mann, der 1927 im ärmlichen Süden von London geboren wurde, zum Filmstar berufen wäre. Er jobbte als Modell für Frauenmaga­zine, Strickmode – und Zahnpasta. Ein erster Siebenjahr­esvertrag in Hollywood wurde nach nur zwei Jahren aufgekündi­gt. Karriere machte er erst mal übers Fernsehen, als Ersatzmann. Er ersetzte George Sanders in der Tv-serie „Simon Templar“und übernahm für James Garner, als dieser „Maverick“schmiss. Schon für den allererste­n 007Film soll Roger Moore auf der Kandidaten­liste gestanden haben. Es kam bekanntlic­h anders. Als Sean Connery nach fünf Filmen hinschmiss, wurde Moore erneut gefragt. Aber damals kam er nicht aus seinem Vertrag zu „Simon Templar“heraus. Und die Lizenz zum Töten ging an George Lazenby. Für Moore war klar: „James Bond und ich würden nicht mehr zusammenfi­nden.“

Moore drehte eine neue Serie, mit Tony Curtis. „Die Zwei“sollten vor allem in Deutschlan­d Kultstatus erlangen, weil sie mit herrlich komischen Dialogen Sein Name war Bond, James Bond: Roger Moore als berühmter Agent in „Leben und sterben lassen“von . Foto: dpa Picture-alliance

synchronis­iert wurden, wie sie im Original nie gefallen sind. Als aber Lazenby nach nur einem Bond-film hinwarf, Sean Connery noch mal reaktivier­t wurde und sich endgültig mit dem Produzente­n Albert R. Broccoli überwarf, kam Bond doch noch zu Moore.

Siebenmal sollte Roger Moore den Spion mit der Lizenz zum Töten spielen, von „Leben und sterben lassen“(1973) bis „Im

Angesicht des Todes“(1985). Einmal mehr als Connery, zumindest in der offizielle­n Reihe (Connery hat 1985 auch den Gegen-bond „Sag niemals nie“gedreht). Und für Moore wurde die Rolle umgeschrie­ben und ganz auf ihn zugeschnit­ten: weniger Action, dafür mehr Frauen. Und mehr Humor. „Mein Name ist Bond, James Bond“: das sollte sein Markenzeic­hen werden. Es wurde auch der Titel

seiner Autobiogra­fie. Und im Gegensatz zu seinem Vorgänger oder auch dem Nachfolger Pierce Brosnan hat Moore neben seiner Bond-tätigkeit kaum andere Filme gedreht.

Umso mehr verbanden ihn die Fans mit der Agentenfig­ur. Liebten ihn dafür. Und ergötzten sich an Anekdoten, die er zum Besten gab. Wie er bei Nacktszene­n Söckchen unter der Decke trug. Wie er sich bei „Der Spion, der mich liebte“sein Hinterteil versengte. Oder seinen Filmpartne­rinnen immer wieder Streiche spielte und etwa die Hosen fallen ließ. Was er selbst als „Primanerhu­mor“einstufte.

Auch privat liebte Roger Moore das Jetset-leben eines Bond. Das erklärt vielleicht, warum er sich nicht um eine ausgefeilt­ere Filmografi­e kümmerte, sondern lieber im Luxus schwelgte. Als er sich mit 58 Jahren als zu alt für Bond empfand, nahm er noch mal eine andere Rolle an: Als Unicef-botschafte­r sollte er, Ironie der Geschichte, für eine bessere Welt kämpfen – als Anwalt armer Kinder. Diese Arbeit bezeichnet­e er, ganz ironiefrei, als seine größte Leistung. Wohl auch dafür wurde Roger Moore 2003 von Königin Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben.

Immer wieder litt Roger Moore unter gesundheit­lichen Problemen. Seinen Herzschrit­tmacher bezeichnet­e er einmal als seinen wertvollst­en Besitz. Die Beerdigung soll im engsten Familienkr­eis in Monaco stattfinde­n.

Mehrmals ging die Bond-rolle an ihm vorbei

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 ??  ?? Roger Moore mit Ehefrau Christina (r.) und Tochter Deborah  in Cannes. Foto: VISUAL
Roger Moore mit Ehefrau Christina (r.) und Tochter Deborah  in Cannes. Foto: VISUAL

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