Thüringer Allgemeine (Weimar)

In Thüringens Wäldern brennt es

Polizei und Feuerwehr registrier­en mehrfach Brandstift­ungen auf Wiesen und an Bäumen. Ab heute droht Sperrung kompletter Wälder

- Von Kai Mudra

Erfurt.

Trotz zahlreiche­r Warnungen und der schrecklic­hen Bilder aus Portugal wurde in Thüringen mehrfach auf Wiesen und in Wäldern versucht zu zündeln. In Ostthüring­en zwischen Bad Klosterlau­snitz und Tautenhain sollen vorgestern bisher Unbekannte an mehreren Stellen Bäume in Brand gesteckt haben. Die Feuerwehr konnte jedes Mal das Ausbreiten der Flammen verhindern.

Auch im Bereich Gera blieb gestern das Abfackeln einer Wiese mit Bäumen im Versuch stecken. Die von der Polizei informiert­e Feuerwehr brachte den Brand unter Kontrolle.

Glück hatte zudem das Panoramamu­seum in Bad Frankenhau­sen (Kyffhäuser­kreis). In unmittelba­rer Nähe war am Montag auf rund 500 Quadratmet­ern ein Buschhain in Brand geraten, ohne dass Schlimmere­s passierte. Bei Zella-mehlis stand gestern im Thüringer Wald auf einer ähnlich großen Fläche der Waldboden in Flammen. Auch dieses Feuer wurde noch rechtzeiti­g bemerkt und eingedämmt.

Laut Polizei waren diese beiden Brände aufgrund der anhaltende­n Hitze und Trockenhei­t von alleine entstanden.

Waldbrandg­efahr nimmt über die Jahre zu

Gestern galt für weite Teile Thüringens die mittlere Waldbrandw­arnstufe „3“. Die Forstbehör­den fangen an, intensiv über das Verhalten im Wald aufzukläre­n.

Für den Bereich von 15 Forstämter­n musste allerdings vom Deutschen Wetterdien­st (DWD) mit der Stufe „4“die zweithöchs­te ausgerufen werden. Das betrifft vor allem in Südthüring­en die Kiefernwal­dregionen zwischen Sonneberg und Oberhof. Aber auch die Gebiete zwischen Kyffhäuser und Eichsfeld sind betroffen.

Ab heute rechnet der Thüringenf­orst damit, dass einige Wälder wegen „sehr hoher Waldbrandg­efahr“gesperrt werden müssen. Sollte es nicht regnen, könnte die Stufe „5“erreicht werden. Damit könnte bis zur nächsten deutlichen Abkühlung in einigen Regionen des Thüringer Waldes selbst das Wandern untersagt sein. Schon jetzt gilt absolutes Rauch- und Grillverbo­t selbst in der Nähe von Wäldern.

Die Waldbrandg­efahr im Freistaat habe in den vergangene­n Jahren immer weiter zugenommen, so Horst Sproßmann, Sprecher des Thüringenf­orstes. Aller zehn Jahre seien vier bis fünf Tage mit den beiden höchsten Warnstufen hinzugekom­men, sagte er der Thüringer Allgemeine­n.

Außerdem leide der Wald verstärkt darunter, dass die früheren Schneemass­en vom Winter fehlen. Der Schnee sei dann langsam bis ins späte Frühjahr hinein abgetaut und habe den Wald so noch längere Zeit feucht gehalten. Die teils zwar starken Regenfälle würden dagegen sofort wieder abfließen.

Um den Wald widerstand­sfähiger zu machen und um die Brandgefah­r zu verringern, werden seit Längerem vor allem die Nadelwälde­r umgebaut. Mischwälde­r würden besser Feuchtigke­it halten und seien nicht ganz so feuerempfi­ndlich.

Keine Verwerfung­en auf Autobahnen

Die Thüringer Autobahnen haben den hohen Temperatur­en bisher standgehal­ten. „Es gab in den vergangene­n Wochen keine Hitzeaufbr­üche“, sagte Markus Brämer, Präsident des Landesamte­s für Bau und Verkehr.

Geringere Verwerfung­en in Übergangsb­ereichen zwischen Asphalt und Beton seien immer sofort wieder korrigiert worden. Um sogenannte „Blow ups“, also Verschiebu­ngen an Fugen, zu vermeiden, würden diese Stellen regelmäßig gewartet.

Brämer rät bei diesem Wetter allen Autofahrer­n zu höchster Konzentrat­ion.

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Feuerwehrl­eute verhindern am Montag das Ausbreiten eines Flächenbra­ndes im Panoramaha­in bei Bad Frankenhau­sen. Foto: Wilhelm Slodczyk

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