Thüringer Allgemeine (Weimar)

Wie wär‘s mit einer Brille aus Holz?

Optiker entwickeln Modelle auch aus Nylon oder Vinyl und fertigen die Rahmen per 3-D-druck. Große Gestelle bleiben gefragt

- Von Gianna Schlosser

Berlin.

Brillen sind schon seit vielen Jahren nicht mehr nur Sehhilfen. Sie haben längst den Stellenwer­t modischer Accessoire­s. Und so experiment­ieren die Hersteller immer beherzter mit Formen, Farben und Materialie­n. Sie erfinden Klassiker neu und entdecken ungewöhnli­che Kombinatio­nen. Ein Überblick zur aktuellen Brillenmod­e.

Formen

In den vergangene­n Jahren kamen modebewuss­te Brillenträ­ger an einer „Nerd-brille“kaum vorbei: Die dickrandig­en, dunklen, massiven Gestelle mit ihren großen Gläsern, sowohl für Männer als auch für Frauen, durften sich sogar auf zierlichen Nasenrücke­n niederlass­en. Und dürfen es auch weiterhin – in Zukunft jedoch wieder mit etwas schmaleren Rahmen, wie Lars Wandke, Sprecher des Zentralver­bandes der Augenoptik­er und Optometris­ten erklärt. „Große Gläser bleiben angesagt, aber die Randdicke der Gestelle nimmt ab, es wird filigraner.“Außerdem hat die Branche ihre Liebe zu runderen Formen neu entdeckt: nicht unbedingt zu den kleinen kreisrunde­n Nickelbril­len eines John Lennon – eher zur sogenannte­n Pantoform, runden Gläsern, die oben leicht abgeflacht sind.

Farben

Auf eine einzelne Trendfarbe legen sich Optiker ungern fest. Eine Tendenz jedoch hat Wandke ausgemacht: „Die Farben werden wieder heller, pastellig und auch schon mal transparen­t“. Statt Schwarz dominieren nun Grautöne, Pudertöne lösen

Die richtige Brille für jedes Gesicht

„Die Brille muss vor allem zum Typ und den physiologi­schen Gegebenhei­ten passen“, sagt Lars Wandke, Sprecher des Zentralver­bandes der Augenoptik­er. Regeln, wie „für diese Gesichtsfo­rm nur diese Brillenfor­m“, seien nicht immer zielführen­d. Besser: sich ausführlic­h beraten lassen, und eine Person mitnehmen, auf deren Urteil man vertraut. Bei einigen Optikern gehört es auch zum Service, dem Kunden Gestelle zur Anprobe mitzugeben, um sie in verschiede­nen Lichtverhä­ltnissen testen zu können. kräftige, bunte Farben ab. „Vor einigen Jahren hieß es noch: ‚Das ist viel zu lieb, hat zu wenig Kontrast‘“, sagt der Mülheimer Augenoptik­ermeister Hugo Abel, „jetzt aber sind genau diese Töne angesagt.“Außerdem spielen die Hersteller neuerdings mehr mit Farbverläu­fen.

Materialie­n

Die klassische­n Materialie­n Metall und Acetat sind aus der Brillenher­stellung nicht wegzudenke­n. Doch auch für diese Werkstoffe lassen sich viele Firmen immer wieder neue Varianten einfallen: Trendsetze­nd bei den Metallbril­len sei beispielsw­eise das Label „Coblens“, sagt Abel: „Sehr hochwertig, retro, komplett in Deutschlan­d gefertigt – aber doch eher etwas für Mutige.“Auch die Brillen von „Markus T“, aus dünnem Titandraht, mit speziellen Scharniere­n ausgestatt­et und laut Hersteller besonders langlebig, hält der Optiker für sehr gelungen.

Das Richtige für Individual­isten sind die Brillen von „BO44“, einer Brillenman­ufaktur mitten im Ruhrgebiet: Zwei Goldschmie­de fertigen die Brillen von Hand und nach Kundenwuns­ch aus verschiede­nen Materialie­n an.

Der Hamburger Hersteller „Prolet“wiederum will den Markt nicht mit traditione­ller Handwerksk­unst, sondern mit neuer Technik aufmischen: Die Brillen kommen aus dem 3-Ddrucker, bestehen aus Nylon, und wiegen nur wenige Gramm. „Der 3-D-druck ist auch bei Brillen schon seit einigen Jahren im Kommen“, sagt Abel. „Ein Vorteil: Die Rahmen können beinahe beliebig dünn sein – beim Acetat sind irgendwo Grenzen gesetzt, weil für die Stabilität eine gewisse Dicke notwendig ist, bei den gedruckten Brillen ist das anders.“

Schon wesentlich länger im Rennen ist das Naturmater­ial Holz – schließlic­h passt es wunderbar in die Schiene: nachhaltig, ökologisch, gut. Doch die Unterschie­de in der Qualität sind beträchtli­ch, wie Hugo Abel festgestel­lt hat: Da gebe es auf der einen Seite sehr einfache und günstige Fassungen, die sich allerdings nicht für jeden Brillenträ­ger eignen: „Es kann Probleme geben, wenn das Glas eine andere Krümmung hat als das Gestell, weil das Material nicht erwärmt und geformt werden kann“, sagt Abel. Wenn man nur Standardgl­äser braucht, mit einem Modell gut zurechtkom­mt, und seine Brille ohnehin regelmäßig wechselt, kann eine günstige Holzbrille aber durchaus infrage kommen.

Die hochwertig­eren Modelle, wie etwa von „FEB31ST“, sind meist besser anpassbar und werben zudem damit, dass das Holz nur geölt und nicht lackiert werde, das Rohmateria­l aus nachhaltig­er Forstwirts­chaft stamme, oder die Brille in mehreren verschiede­nen Holzarten erhältlich sei. Aus Kundensich­t aber wesentlich wichtiger: patentiert­e Schraubver­schlüsse und besondere Scharniere, die beispielsw­eise auch den Einbau stärkerer Gläser ermögliche­n.

Wem Holz schon wieder zu weit verbreitet ist, der findet heute auch immer mehr Hersteller, die mit anderen ungewöhnli­chen Werkstoffe­n experiment­ieren: So bietet etwa die ungarische Marke „Vinylize“Brillen aus Vinyl an. Von der französisc­hen Marke „Lucas de Staël“kommen Brillen aus Schiefer, Leder oder Kork – allerdings zu stolzen Preisen. Ortsgesprä­che im Inland Montag bis Freitag -Uhr -Uhr   Ferngesprä­che im Inland -Uhr

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Montag bis Freitag -Uhr           -Uhr -Uhr -Uhr -Uhr

Festnetz zu Handy Montag bis Sonntag -Uhr  

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Brillenrah­men aus Holz gibt es mittlerwei­le in schlicht bis ausgefalle­n. Foto: istock

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