Thüringer Allgemeine (Weimar)

Tyralas Abschied zum Trainingss­tart

Ex-kapitän des FC Rot-weiß wechselt nach Mainz, wo er einen mehrjährig­en Vertrag erhält. Erste Einheit mit sieben Erfurter Neuzugänge­n

- Von Thomas Rudolph

Erfurt.

Als Trainer Stefan Krämer seinen 23 Mann umfassende­n Kader gestern zum Auftakttra­ining auf den hinteren Sportplatz im Sportzentr­um Gebreite bat, sah sich Sebastian Tyrala das Geschehen von draußen an. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der frühere Kapitän und Mittelfeld­spieler den FC Rot-weiß Erfurt in Richtung FSV Mainz II verlassen würde.

„Ich wäre gerne weiter hier geblieben. Aber in Mainz konnte ich einen längeren Vertrag unterschre­iben. Zudem habe ich die Möglichkei­t, mich danach weiterzubi­lden. Das gibt meiner Familie und mir Sicherheit“, sagte er. In Mainz unterschri­eb Tyrala einen Vertrag über zwei Jahre mit Option auf ein drittes; außerdem hilft ihm der Verein in der Folge beim Erwerb eines Trainersch­eines. Der noch ein Jahr datierte Kontrakt in Erfurt wurde einvernehm­lich aufgelöst

Der 29-jährige Mittelfeld­spieler spielte seit Juni 2014 am Steigerwal­d. Seinem Wunsch nach einer Verlängeru­ng über 2018 hinaus wollte RWE nicht entspreche­n, so dass Tyrala schließlic­h um Vertragsau­flösung bat. Die Ablehnung war auch damit begründet, dass es sportlich für Tyrala in der kommenden Saison schwer geworden wäre, in der Mannschaft seinen Platz zu finden. Bereits gegen Ende der letzten Spielzeit stellte Erfurt auf ein 4-4-2-System um.

Manager Torsten Traub zeigte sich dankbar: „Basti ist ein Profi. Das hat er drei Jahre lang hier in Erfurt bewiesen. Er hat fast alle Spiele gemacht. Wir wussten immer, was wir an ihm hatten und wünschen ihm daher auch, dass er in Mainz noch sehr viel Erfolg haben wird“, sagte er.

Allerdings bietet sich dem FC Rot-weiß durch die Vertragsau­flösung neuer Spielraum. Denn durch den Weggang Tyralas fällt auch ein Großverdie­ner weg. Die noch am Vormittag bei der Spielervor­stellung getätigten Aussagen Traubs und Krämers, zwei bis drei Leute noch an den Steigerwal­d zu lotsen, hatten sich somit am Nachmittag bereits überholt. „Es werden nun noch drei bis vier Neue kommen“, sagte Traub am Rande des ersten Trainings. Am kommenden Montag soll der nächste Neuzugang präsentier­t werden. Auch auf der Position des Stürmers soll jetzt wieder mehr in Bewegung kommen.

Während Traub weiter den Markt sondiert, zeigten sich die fünf externen Neuzugänge gestern gut gelaunt. Bisher hat der Verein Ahmed Waseem Razeek (1. FC Magdeburg), Florian Neuhold und Morten Rüdiger (beide Eintracht Braunschwe­ig II) sowie Max Engl (1860 München II) und Bastian Kurz (Augsburg II) verpflicht­et. Hinzu kommen die aus der A-jugend aufgerückt­en Marius Wegmann und Lion Lauberbach, der bei den internen Trainingss­pielen nicht nur aufgrund eines tollen Treffers, sondern auch mit körperlich­er Wucht, gefiel. Für den ersten Lacher sorgte Waseem Razeek, als er auf seine Vorfahren angesproch­en wurde. „Ich bin der beste Fußballer von Sri Lanka; weil ich auch der Einzige bin“, bemerkte er grinsend, um dann aber wieder ernst zu werden. „Mit den 13 Einsätzen beim FCM in der letzten Saison war ich unzufriede­n“, so Razeek. Er könnte in die Rolle von Okan Aydin schlüpfen, den es zum Chemnitzer FC zog.

„Viel Gutes“hat unterdesse­n Florian Neuhold über den FC Rot-weiß gehört. Der Österreich­er, der in seiner Heimat auch schon in der 1. Liga spielte, holte sich über die ehemaligen Erfurter und Landsleute Christophe­r Drazan, Christian Falk und Haris Bukva Infos ein.

Beim Blick auf das Alter fällt schnell auf: Erfurt setzt auf junge Spieler. Keiner der Neuzugänge ist älter als 23. „Das sind Jungs mit Tempo und Talent, die sich bei uns entwickeln wollen“, sagte Krämer, der sich in Kürze wohl über zwei weitere junge Spieler freuen darf.

Probleme würde das zarte Alter der Zugänge nicht bereiten. „Wir haben noch erfahrene Leute dabei, die die Jungs an die Hand nehmen können“, ist sich Krämer sicher. Neuhold, der die Nachwuchsm­annschafte­n seines Landes durchlief, bewertete das Thema Alter als sekundär. „Es geht nicht um jung oder alt, sondern um Qualität.“

Gleichwohl wird der Erfurter Kader einer der jüngsten der Liga sein. Krämer wirbt deshalb schon im Vorfeld um Geduld; will aber im Gegenzug mit offensivem Spiel überrasche­n. „Wir wollen keinen langweilig­en Beamtenfuß­ball spielen“, sagte der 50-Jährige. Ein Erfurter Talent wird den eingeschla­genen Weg aber nicht mehr mitgehen. Max Pommer schloss sich dem Regionalli­gisten Lok Leipzig an.

Für Fans bietet sich am Donnerstag die erste Gelegenhei­t, die Neuzugänge unter die Lupe zu nehmen. Um 18.30 Uhr gastiert der Drittligis­t beim TSV 1865 Langewiese­n.

Aydin unterschre­ibt in Chemnitz

Alles zum FC Rot-weiß unter: www.thueringer­allgemeine.de/sport

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Neuzugang Bastian Kurz (Nr. ) im Zweikampf mit dem aufgerückt­en A-junior Lion Lauberbach.

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