Tyralas Abschied zum Trainingsstart
Ex-kapitän des FC Rot-weiß wechselt nach Mainz, wo er einen mehrjährigen Vertrag erhält. Erste Einheit mit sieben Erfurter Neuzugängen
Erfurt.
Als Trainer Stefan Krämer seinen 23 Mann umfassenden Kader gestern zum Auftakttraining auf den hinteren Sportplatz im Sportzentrum Gebreite bat, sah sich Sebastian Tyrala das Geschehen von draußen an. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der frühere Kapitän und Mittelfeldspieler den FC Rot-weiß Erfurt in Richtung FSV Mainz II verlassen würde.
„Ich wäre gerne weiter hier geblieben. Aber in Mainz konnte ich einen längeren Vertrag unterschreiben. Zudem habe ich die Möglichkeit, mich danach weiterzubilden. Das gibt meiner Familie und mir Sicherheit“, sagte er. In Mainz unterschrieb Tyrala einen Vertrag über zwei Jahre mit Option auf ein drittes; außerdem hilft ihm der Verein in der Folge beim Erwerb eines Trainerscheines. Der noch ein Jahr datierte Kontrakt in Erfurt wurde einvernehmlich aufgelöst
Der 29-jährige Mittelfeldspieler spielte seit Juni 2014 am Steigerwald. Seinem Wunsch nach einer Verlängerung über 2018 hinaus wollte RWE nicht entsprechen, so dass Tyrala schließlich um Vertragsauflösung bat. Die Ablehnung war auch damit begründet, dass es sportlich für Tyrala in der kommenden Saison schwer geworden wäre, in der Mannschaft seinen Platz zu finden. Bereits gegen Ende der letzten Spielzeit stellte Erfurt auf ein 4-4-2-System um.
Manager Torsten Traub zeigte sich dankbar: „Basti ist ein Profi. Das hat er drei Jahre lang hier in Erfurt bewiesen. Er hat fast alle Spiele gemacht. Wir wussten immer, was wir an ihm hatten und wünschen ihm daher auch, dass er in Mainz noch sehr viel Erfolg haben wird“, sagte er.
Allerdings bietet sich dem FC Rot-weiß durch die Vertragsauflösung neuer Spielraum. Denn durch den Weggang Tyralas fällt auch ein Großverdiener weg. Die noch am Vormittag bei der Spielervorstellung getätigten Aussagen Traubs und Krämers, zwei bis drei Leute noch an den Steigerwald zu lotsen, hatten sich somit am Nachmittag bereits überholt. „Es werden nun noch drei bis vier Neue kommen“, sagte Traub am Rande des ersten Trainings. Am kommenden Montag soll der nächste Neuzugang präsentiert werden. Auch auf der Position des Stürmers soll jetzt wieder mehr in Bewegung kommen.
Während Traub weiter den Markt sondiert, zeigten sich die fünf externen Neuzugänge gestern gut gelaunt. Bisher hat der Verein Ahmed Waseem Razeek (1. FC Magdeburg), Florian Neuhold und Morten Rüdiger (beide Eintracht Braunschweig II) sowie Max Engl (1860 München II) und Bastian Kurz (Augsburg II) verpflichtet. Hinzu kommen die aus der A-jugend aufgerückten Marius Wegmann und Lion Lauberbach, der bei den internen Trainingsspielen nicht nur aufgrund eines tollen Treffers, sondern auch mit körperlicher Wucht, gefiel. Für den ersten Lacher sorgte Waseem Razeek, als er auf seine Vorfahren angesprochen wurde. „Ich bin der beste Fußballer von Sri Lanka; weil ich auch der Einzige bin“, bemerkte er grinsend, um dann aber wieder ernst zu werden. „Mit den 13 Einsätzen beim FCM in der letzten Saison war ich unzufrieden“, so Razeek. Er könnte in die Rolle von Okan Aydin schlüpfen, den es zum Chemnitzer FC zog.
„Viel Gutes“hat unterdessen Florian Neuhold über den FC Rot-weiß gehört. Der Österreicher, der in seiner Heimat auch schon in der 1. Liga spielte, holte sich über die ehemaligen Erfurter und Landsleute Christopher Drazan, Christian Falk und Haris Bukva Infos ein.
Beim Blick auf das Alter fällt schnell auf: Erfurt setzt auf junge Spieler. Keiner der Neuzugänge ist älter als 23. „Das sind Jungs mit Tempo und Talent, die sich bei uns entwickeln wollen“, sagte Krämer, der sich in Kürze wohl über zwei weitere junge Spieler freuen darf.
Probleme würde das zarte Alter der Zugänge nicht bereiten. „Wir haben noch erfahrene Leute dabei, die die Jungs an die Hand nehmen können“, ist sich Krämer sicher. Neuhold, der die Nachwuchsmannschaften seines Landes durchlief, bewertete das Thema Alter als sekundär. „Es geht nicht um jung oder alt, sondern um Qualität.“
Gleichwohl wird der Erfurter Kader einer der jüngsten der Liga sein. Krämer wirbt deshalb schon im Vorfeld um Geduld; will aber im Gegenzug mit offensivem Spiel überraschen. „Wir wollen keinen langweiligen Beamtenfußball spielen“, sagte der 50-Jährige. Ein Erfurter Talent wird den eingeschlagenen Weg aber nicht mehr mitgehen. Max Pommer schloss sich dem Regionalligisten Lok Leipzig an.
Für Fans bietet sich am Donnerstag die erste Gelegenheit, die Neuzugänge unter die Lupe zu nehmen. Um 18.30 Uhr gastiert der Drittligist beim TSV 1865 Langewiesen.
Aydin unterschreibt in Chemnitz
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