Thüringer Allgemeine (Weimar)

Lehrstunde für die deutschen Streber

Heute geht’s gegen Chile – für Bundestrai­ner Löw die erste große Herausford­erung beim Confed-cup

- Von Jörn meyn und Thomas Gassmann

Kasan.

Joachim Löw war einigermaß­en irritiert. Ob seine deutsche Nationalel­f aus jungen Perspektiv­spielern zu brav sei für die „Soldaten“(O-ton Julian Brandt) aus Chile, gegen die es an diesem Donnerstag im zweiten Gruppenspi­el beim Confed Cup in Kasan geht (20 Uhr/ ARD) wurde der Bundestrai­ner gefragt. „Nein“, antwortete Löw, „wir sind nicht zu brav, aber manche sind in der Erfahrung nicht ganz so weit. Da müssen wir noch lernen. Aber Mut würde ich meinen Spielern nicht absprechen.“

Die Frage liegt ja nahe. Chiles Elf, angetriebe­n vom Krieger Arturo Vidal (30), hat nicht nur tätowierte Oberarme, sondern auch viel Erfahrung. Das Team um den Münchner stellt den ältesten Kader im Wettbewerb (29,1 Jahre im Schnitt), Deutschlan­d den jüngsten (24,4) mit strebsamen, netten Jungs wie Leon Goretzka (22) und Joshua Kimmich (22). „Sie sind ausgestatt­et mit einer unglaublic­hen Siegerment­alität“, lobte Löw die Chilenen. Ohnehin ist der Südamerika-meister so etwas wie das heimliche Vorbild des 57Jährigen: Schon zweimal schickte Löw seinen Chefscout Urs Siegenthal­er nach Südamerika. „Sie sind taktisch eines der flexibelst­en Teams der Welt“, so Löw. „Das wird ein ganz anderes Spiel als gegen Australien.“

Für Löw geht es nach dem Auftakterf­olg gegen den Asienmeist­er (3:2) um das frühzeitig­e Erreichen des Halbfinals – und um ein Jubiläum: seinen 100. Sieg als Bundestrai­ner. „Das würde ich feiern, denn 100 Siege sind besser als 100 Niederlage­n“, scherzte er. Gegen Chile wird Löw bei der Startaufst­ellung rotieren, ohne das Gerüst aus Jonas Hector, Shkodran Mustafi, Julian Draxler und Kimmich zu sprengen. Marc-andré ter Stegen wird im Tor stehen. Dazu wird Emre Can im Mittelfeld erwartet. Der Liverpoole­r sagte am Mittwoch: „Vor dem Spiel dachte man, Chile sei der Turnierfav­orit. Aber warten wir mal morgen das Spiel ab.“Brav klang das nicht.

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Lob vom Chef: Bundestrai­ner Joachim Löw klopft Joshua Kimmich auf die Brust. Foto: Getty

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