Das Hobby Reiten wird zum Ferienjob
Sommerjobs: Anna Purrotat und Marie Reichardt arbeiten in den Ferien auf dem Reiterhof Fiala in Hopfgarten
Hopfgarten. Von vielen dürften sie glühend um ihren Sommerjob beneidet werden. Marie Reichardt (20) und Anna Purrotat (19) arbeiten auf dem Reiterhof Fiala. Gerade in den Sommerferien wird jede helfende Hand gebraucht, um den Reiterferienkindern unbeschwerte Tage zu bereiten. Doch was sich auf den ersten Blick anhört wie ein gelebter Traum, ist auch harte Arbeit. Bis zu 25 Ferienkinder wollen betreut, versorgt und begleitet werden. Manche von ihnen sitzen das erste Mal auf dem Pferderücken, andere kommen Jahr um Jahr.
Wie Anna Purrotat. 2003 erstmals als Reiterferienkind auf dem Hof. Damals brachten die Eltern ihre pferdebegeisterte Tochter von Magdala nach Hopfgarten, heute fährt sie selbst. „Ich komme schon gefühlt ein ganzes Leben hierher, immer in den Ferien, – zu Ostern, im Sommer und im Herbst“, ist Anna vertraut mit Haus und Hof und den Tieren. Mit 13 Jahren wurde sie Ferienhelferin. Auch für ihre Freundin Marie aus Tröbsdorf ist der Reiterhof Fiala längst ein Stück Heimat geworden. „Wir kennen die Pferde schon so lange, haben sie aufwachsen sehen“, sagt Anna. Auch mit vielen Reiterferienkindern habe sich inzwischen große Vertrautheit eingestellt. „Viele kommen regelmäßig hierher“, erklärt Marie.
Nach ihrem Abitur studierte sie zunächst an der Bauhaus Universität Weimar drei Semester Bauingenieurwesen, um dann umzusatteln: Sie absolviert am Friedrich-löffler-institut in Jena eine Ausbildung zur Biologielaborantin. Anna lässt sich in Jena zur Physiotherapeutin ausbilden, Voraussetzung für ihr Berufsziel Hippotherapeutin (therapeutisches Reiten).
Beide nutzen ihre Ferien, um die Familie Fiala zu unterstützen. Ihre Aufgaben sind so vielfältig wie die Ansprüche der Kinder und Pferde. Es fällt jede Menge Arbeit an, doch im Mittelpunkt stehen natürlich die Pferde. „Um Viertel acht holen wir die Pferde von der Koppel. Dann wird gefrühstückt“, berichtet Anna.
Viel Erfahrung im Umgang mit Pferden
Danach helfen sie den Kindern, die Pferde reitfertig zu machen, sie zu putzen, aufzuzäumen und zu satteln. Anschließend ist eine von ihnen mit in der Reithalle. Sollte ein Steigbügel zu kurz oder zu lang sein, Anna oder Marie ist zur Stelle. Sie kümmern sich um die Vorbereitung des Essensraums, teilen Speisen und Getränke mit aus und betreuen die Freizeitbeschäftigung. Und ab und an müssen sie auch trösten, wenn eines der Ferienkinder Heimweh hat.
„Anna und ich haben uns mit viel Glück erarbeitet, dass die Pferde sehr gut auf uns hören“, erklärt Marie. Erstes Gebot für den Umgang mit Pferden und Kindern: „Man sollte Hektik vermeiden und immer ruhig bleiben“, unterstreicht Anna Marie Reichardt (l.) und Anna Purrotat mit Diego, -jähriger Reitpony-wallach..
eine Grundregel. „Auch wenn man manche Dinge immer wieder aufs Neue wiederholen muss.“Beide sind als Berittführerinnen ausgebildet, Anna hat zudem ihre Trainerlizenz. Silke Reichmuth, die den Reiterhof zu Monatsbeginn von ihrem Vater Peter Fiala übernommen hat, weiß mit Anna und Marie zuverlässige und verantwortungsbewusste, wie auch fachlich versierte Reiterferienhelferinnen an ihrer Seite.
Doch natürlich haben Anna
und Marie trotz ihrer vielfältigen Aufgaben immer auch einen Blick für ihren speziellen vierbeinigen Liebling: Bei Anna ist es die Stute Kit. „Mit ihr habe ich meine Trainerlizenz erworben“, erklärt sie und zeigt die Box, wo die Rappstute ihr schlafendes Fohlen immer im Blick behält. Für Marie ist es Kalira, 3-jährige Tochter von Kit. Drei Wochen arbeiten Anna und Marie auf dem Pferdehof mit, danach genießen sie erst einmal selbst ihre Ferien. Fotos: Christiane Weber Marie Reichardt geht den Kindern beim Satteln der Pferde zur Hand.