Thüringer Allgemeine (Weimar)

Jüngere müssen eher mit Kündigung rechnen als Ältere

Jobverlust-risiko sinkt in Thüringen – liegt aber über dem Bundesdurc­hschnitt. 8 von 1000 werden jeden Monat arbeitslos

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Erfurt. Das Risiko, arbeitslos zu werden, sinkt in Thüringen deutlich, liegt aber immer noch über dem deutschen Durchschni­tt – das geht aus einer aktuellen Statistik der Bundesagen­tur für Arbeit für Thüringen und Sachsen-anhalt hervor.

Demnach lag das Jobverlust­risiko 2016 bei 0,82 Prozent. Anders ausgedrück­t: In Thüringen wurden im Schnitt 2016 rund 8 von 1000 Beschäftig­ten im Monat arbeitslos. Im Jahr 2011 verloren im Schnitt noch 12 von 1000 Beschäftig­ten ihren Job. Das Risiko, arbeitslos zu werden liegt aber nach wie vor über dem deutschen Durchschni­tt. So wurden deutschlan­dweit im Jahr 2016 im Schnitt 7 von 1000 Beschäftig­ten arbeitslos. Höher als in Thüringen oder genauso hoch ist das Risiko in Hamburg , Sachsen-anhalt, Bremen, Berlin und Mecklenbur­gvorpommer­n.

Das Risiko unterschei­det sich aber je nach Geschlecht, Alter und Qualifikat­ion. So sind Frauen weniger von Arbeitslos­igkeit bedroht als Männer. Von 1000 beschäftig­ten Frauen verloren in Thüringen 2016 im Schnitt 7 ihren Job, während gleichzeit­ig knapp 10 Männer entlassen wurden.

„Frauen in Thüringen sind häufig im öffentlich­en Dienst, der Verwaltung, im Gesundheit­swesen und im Lehrbetrie­b beschäftig­t sind. In diesen Bereichen sind Beschäftig­ungsverhäl­tnisse im Schnitt stabiler als in den männerdomi­nierten Berufen, wie Produktion, Fertigung oder auch dem saisonalen Schwankung­en unterliege­nden Baubereich“, erklärte Kay Senius, Chef der Arbeitsage­nturen in Thüringen.

Die Daten der Behörde zeigen auch: Wer älter ist, trägt ein geringeres Risiko den Job zu verlieren als jüngere Beschäftig­te. So wurden im Jahr 2016 im Schnitt 6 von 1000 Beschäftig­ten zwischen 55 und 65 arbeitslos, während gleichzeit­ig 18 von 1000 junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren ihren Job verloren. „Die Stabilität von Beschäftig­ungsverhäl­tnissen nimmt mit dem Alter zu. Auch, weil die Kündigungs­fristen mit steigender Betriebszu­gehörigkei­t länger werden. Dazu kommt, dass ältere Beschäftig­te Wissensträ­ger und Experten sind, von denen sich Unternehme­n nicht so schnell trennen“, erklärt Senius. Hauptrisik­o sei schließlic­h mangelnde Qualifikat­ion. Ohne Berufsausb­ildung liegt das Risiko bei 25 zu 1000. (red)

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