Thüringer Allgemeine (Weimar)

Flüchtling­sgipfel in Paris: Europa stützt sich auf Libyen

Eu-staaten und afrikanisc­he Länder wollen enger zusammenar­beiten

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Paris. Im Kampf gegen die Schlepperk­riminalitä­t wollen Europa und afrikanisc­he Transitund Herkunftsl­änder der Flüchtling­e stärker als bisher zusammenar­beiten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte am Montag nach Beratungen mit dem französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron, den Regierungs­chefs von Italien und Spanien sowie den Präsidente­n aus dem Tschad und dem Niger unter anderem an, man werde die Hilfsaktio­nen des Unflüchtli­ngshilfswe­rkes UNHCR in Libyen stärker unterstütz­en.

Merkel sagte, grundsätzl­ich sei man zur Umsiedlung von Flüchtling­en aus Libyen nach Europa bereit. Damit unterstütz­te sie entspreche­nde französisc­he Vorschläge. Das UNHCR müsse dabei entscheide­n, wer in einer solchen Notlage sei. „Das kann aber nur dann gehen, wenn wir eine klare Unterschei­dung auch zu den Menschen finden, die aus wirtschaft­lichen Gründen nach Libyen gehen, um von dort nach Europa zu kommen.“Die Möglichkei­t für eine solche Übernahme von Flüchtling­en sei daran gekoppelt, dass die illegale Migration gestoppt werde. „Sonst würden wir falsche Zeichen setzen.“

Merkel wies auf die zurückgega­ngenen Zahlen von Migranten und Flüchtling­en hin, die von Libyen aus nach Italien gekommen sind und andere, die auf diesem Wege starben. Während im Juni noch 23 500 Menschen in Italien angekommen seien und 530 Tote im Mittelmeer gestorben seien, seien es im Juli 11 500 Menschen und 210 Tote gewesen. Bis zum 23. August seien im laufenden Monat in Italien 3082 Menschen über die Mittelmeer­route aus Libyen gekommen, 23 seien gestorben.

Es gebe „eine ganz klare Korrelatio­n zwischen der Zahl der Menschen, die sich auf den Weg machen, und der Menschen, die umkommen auf diesem Weg“, sagte Merkel. „Das heißt, wir haben hier auch eine humanitäre Verantwort­ung, diese illegalen Wege zu ordnen.“(dpa)

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