„Dass wir Kinder wissen, was wir dürfen und was nicht“
Geraer Verein zeigt beim Tag der Kinderrechte jungen Fußballern spielerisch ihre Rechte auf. Aktion des Fußballverbandes wird 2018 fortgesetzt
Gera. Lukas Pätz pustet durch, zieht die Augenklappe hoch. Der 16-Jährige hat seine ersten Erfahrungen mit dem Blindenfußball gemacht. Er ahnt, was es bedeutet, ein Handicap zu haben, auf Hilfe von außen angewiesen zu sein.
Der Fußballer vom JFC Gera hat soeben Station zehn des Parcours „Besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung“absolviert. Das Stationstraining ist Kernstück des Tages der Kinderechte in der Geraer Panndorfhalle, der Pilotveranstaltung des Thüringer Fußballverbandes.
Den Tag der Kinderrechte haben Kameras begleitet, es entsteht ein Film, der auf der Homepage des Thüringer Fußball-verbandes zu sehen sein wird und Vereine ermutigen soll, einen Tag der Kinderrechte auszurichten. 2018 soll es einen ähnlich großen wie in Gera und zwei kleinere geben.
Mit dem Jugendfußballclub Gera, mit Nachwuchsmannschaften von den G- bis A-junioren im Spielbetrieb, hatte der Fußballverband schnell einen Ausrichter gefunden, zumal Tfv-jugendwart Peter Ott auch 2. Vorsitzender des JFC Gera ist. „Wir haben diese Pilotveranstaltung gern ausgerichtet, weil das Thema Kinderrechte ein wichtiges ist. Die Tag steht auch unter der Überschrift Prävention.“
Nicht ohne Stolz verfolgte Steffen Hadlich, der den Verein 2012 gegründet hat, das Geschehen. „Wir sind ein reiner Nachwuchsverein. 270 Kinder und Jugendliche trainieren bei uns“, sagt er. Beruflich stehe er immer wieder vor der Aufgabe, aus der Schar der Bewerber jene Jugendlichen zu suchen, die ein duales Studium oder eine Ausbildung beginnen dürfen. „Da schließt sich für mich der Kreis zum Sport.“Der Sport helfe, Standards zu erarbeiten, Normen und Regeln einzuhalten.
Hadlich berichtet von den Fußballern des Jahrgangs 1997, die Landesmeister und Pokalsieger geworden sind. Sechs ehemalige Spieler, inzwischen in der Berufsausbildung, sind dem Verein als Übungsleiter treu geblieben, betreuten eine der Stationen. Und wie fanden die Kinder und Jugendlichen den Tag in der Panndorfhalle? „Als ich hörte, es geht an dem Tag um Kinderrechte, fand ich das gut, weil es wichtig ist, dass wir Kinder wissen, was wir dürfen und was nicht“, sagt Lukas Pätz. Er sei von seinem Dorfverein, „da war ich immer der Beste“, nach Gera gekommen, um zu lernen, sich als Fußballer zu entwickeln.
Vieles, was am Sonntag thematisiert wurde, ist für die jungen Fußballer schon Alltag im Verein. Es sei wichtig, dass jeder seine Meinung äußern darf, gehört wird, auch wenn es mal keinen Konsens gibt. Der Schüler am Hermsdorfer Gymnasium hatte zunächst die Befürchtung, es werde ein „trockener Tag, mit viel Theorie, mit vielen Vorträgen“. Wurde es nicht, „weil uns die Kinderrechte cool nahe gebracht wurden“.