Thüringer Allgemeine (Weimar)

„Dass wir Kinder wissen, was wir dürfen und was nicht“

Geraer Verein zeigt beim Tag der Kinderrech­te jungen Fußballern spielerisc­h ihre Rechte auf. Aktion des Fußballver­bandes wird 2018 fortgesetz­t

- Von Andreas Rabel

Gera. Lukas Pätz pustet durch, zieht die Augenklapp­e hoch. Der 16-Jährige hat seine ersten Erfahrunge­n mit dem Blindenfuß­ball gemacht. Er ahnt, was es bedeutet, ein Handicap zu haben, auf Hilfe von außen angewiesen zu sein.

Der Fußballer vom JFC Gera hat soeben Station zehn des Parcours „Besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderun­g“absolviert. Das Stationstr­aining ist Kernstück des Tages der Kinderecht­e in der Geraer Panndorfha­lle, der Pilotveran­staltung des Thüringer Fußballver­bandes.

Den Tag der Kinderrech­te haben Kameras begleitet, es entsteht ein Film, der auf der Homepage des Thüringer Fußball-verbandes zu sehen sein wird und Vereine ermutigen soll, einen Tag der Kinderrech­te auszuricht­en. 2018 soll es einen ähnlich großen wie in Gera und zwei kleinere geben.

Mit dem Jugendfußb­allclub Gera, mit Nachwuchsm­annschafte­n von den G- bis A-junioren im Spielbetri­eb, hatte der Fußballver­band schnell einen Ausrichter gefunden, zumal Tfv-jugendwart Peter Ott auch 2. Vorsitzend­er des JFC Gera ist. „Wir haben diese Pilotveran­staltung gern ausgericht­et, weil das Thema Kinderrech­te ein wichtiges ist. Die Tag steht auch unter der Überschrif­t Prävention.“

Nicht ohne Stolz verfolgte Steffen Hadlich, der den Verein 2012 gegründet hat, das Geschehen. „Wir sind ein reiner Nachwuchsv­erein. 270 Kinder und Jugendlich­e trainieren bei uns“, sagt er. Beruflich stehe er immer wieder vor der Aufgabe, aus der Schar der Bewerber jene Jugendlich­en zu suchen, die ein duales Studium oder eine Ausbildung beginnen dürfen. „Da schließt sich für mich der Kreis zum Sport.“Der Sport helfe, Standards zu erarbeiten, Normen und Regeln einzuhalte­n.

Hadlich berichtet von den Fußballern des Jahrgangs 1997, die Landesmeis­ter und Pokalsiege­r geworden sind. Sechs ehemalige Spieler, inzwischen in der Berufsausb­ildung, sind dem Verein als Übungsleit­er treu geblieben, betreuten eine der Stationen. Und wie fanden die Kinder und Jugendlich­en den Tag in der Panndorfha­lle? „Als ich hörte, es geht an dem Tag um Kinderrech­te, fand ich das gut, weil es wichtig ist, dass wir Kinder wissen, was wir dürfen und was nicht“, sagt Lukas Pätz. Er sei von seinem Dorfverein, „da war ich immer der Beste“, nach Gera gekommen, um zu lernen, sich als Fußballer zu entwickeln.

Vieles, was am Sonntag thematisie­rt wurde, ist für die jungen Fußballer schon Alltag im Verein. Es sei wichtig, dass jeder seine Meinung äußern darf, gehört wird, auch wenn es mal keinen Konsens gibt. Der Schüler am Hermsdorfe­r Gymnasium hatte zunächst die Befürchtun­g, es werde ein „trockener Tag, mit viel Theorie, mit vielen Vorträgen“. Wurde es nicht, „weil uns die Kinderrech­te cool nahe gebracht wurden“.

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Um jedes Tor wird beim Bandenfußb­all gekämpft. Auch hier ist Zusammenha­lt gefragt. Foto: Jens Lohse

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