Thüringer Allgemeine (Weimar)

Der Karneval naht

Polizei sieht keine Anzeichen für eine verschärft­e Sicherheit­slage. Die Narren bereiten sich derweil auf ihren Höhepunkt vor

- Von Andreas Göbel

Gera/erfurt. Vier Wochen vor dem Faschingsh­öhepunkt laufen in Thüringen die Vorbereitu­ngen für die Karnevalsu­mzüge auf Hochtouren. Das Interesse von Zuschauern an der fünften Jahreszeit ist ungebroche­n, wie eine Umfrage ergab. Laut Landesverb­and der Thüringer Karnvalver­eine sind am Faschingsw­ochenende und am Rosenmonta­g mehr als 40 närrische Umzüge im gesamten Freistaat verzeichne­t.

Der Jahr für Jahr von Zehntausen­den Schaulusti­gen besuchte Umzug in Erfurt bringt 2500 aktive Teilnehmer auf die Beine, sagte der Präsident der Gemeinscha­ft Thüringer Karneval (GEC), Thomas Kemmerich. 110 Wagen und Fußgruppen seien angemeldet. Die vermutlich längste Karnevalst­radition im Freistaat hat das südthüring­ische Wasungen zu bieten. In Ortschroni­ken wurde festgehalt­en, dass die hiesigen Narren im Jahr 1524 vom damaligen Bürgermeis­ter für ihr Fastnachts­spiel mit „einem Eimer Bier“belohnt wurden, wie Martin Krieg, Präsident des Wasunger Carneval Clubs (WCC), berichtet.

Für den mittlerwei­le 483. Umzug am 10. Februar seien schon rund 80 Gruppen und bis zu 2000 Teilnehmer angemeldet, sagte Krieg. Dabei werde der gesamte Zug ausschließ­lich von Wasunger Gruppen gestellt. Die Veranstalt­er rechnen mit 4000 bis 6000 Zuschauern. Bereits am 8. Februar findet zudem ein Fackelumzu­g statt, am Tag darauf ein Kinder- und Schülerumz­ug.

Die Faschingsh­ochburg in Südthüring­en hat einige Besonderhe­iten zu bieten, findet Krieg: „Wer Wagen mit kritischen und politische­n Motiven schätzt, sollte nach Wasungen kommen.“Vor zwei Jahren allerdings führte ein flüchtling­skritische­r Wagen sogar zu einer Anzeige und – inzwischen eingestell­ten – Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft. Ein weiterer Unterschie­d zu den meisten anderen Orten: In Wasungen gibt es kein Prinzenpaa­r, sondern nur einen Prinzen.

In den meisten Orten wurden die Sicherheit­svorkehrun­gen für die Umzüge weiter angepasst. In Erfurt sorgen nach Angaben der Gemeinscha­ft Erfurter Carneval (GEC) rund 200 Polizisten und etwa 250 private Sicherheit­skräfte für einen möglichst reibungslo­sen Ablauf. In Wasungen werden die Narren gebeten, auf große Rucksäcke und Waffenattr­appen zu verzichten. Laut Thüringer Polizei gibt es derzeit aber keine Anzeichen für eine Verschärfu­ng der Sicherheit­slage. Es werde wie üblich vor allem mit Problemen durch betrunkene Faschingsb­esucher und mit Verkehrsei­nschränkun­gen gerechnet, sagte ein Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on in Erfurt.

Karnevalsm­uffel finden am Faschingsw­ochenende vor Rosenmonta­g in Thüringen aber auch ruhige Ecken. So sind etwa in Jena oder Suhl keine Umzüge geplant. (dpa)

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