Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Schritt für Schritt – der Weg zur erfolgreichen Unternehmensnachfolge (5/9)
Vor allem bei externen oder familienfremden Käufern führt eine Firmenübernahme zu erheblichem Kapitalbedarf auf der Erwerberseite. Weitsicht für Investitionen und ein gesunder Finanzierungsmix sind ratsam, um den Kaufpreis zu stemmen und Schwierigkeiten der Nachfinanzierung zu vermeiden.
Dem neuen Inhaber sollte bewusst sein, dass aus den Erträgen des Betriebes sowohl die Zins- als auch die Tilgungsbelastung zu leisten sind. In Abhängigkeit von der Rechtsform darf er bei seinen Berechnungen nicht vergessen, einen adäquaten Unternehmerlohn zu kalkulieren. Da auch eine zu schnelle Tilgungsvereinbarung zu Liquiditätsschwierigkeiten führen kann, ist die Laufzeit der Finanzierung zwingend auf die vorgenannten „ Ein kritischer Blick vom Fachmann bietet Schutz vor bösen Überraschungen“ Parameter abzustimmen. Ein kritischer Blick, vielleicht auch vom Fachmann, kann Schutz vor bösen Überraschungen bieten. Auch wenn der Interessent auf Eigenkapital zurückgreift, wird der Großteil der Finanzierung zumeist über Fremdkapital realisiert. Dieses stellen dann Banken, Sparkassen oder Volks- und Raiffeisenbanken zur Verfügung. Ist das Eigenkapitalpolster des Unternehmers überschaubar, ist zu prüfen, ob die Inanspruchnahme von Förderkrediten, stillen Beteiligungen oder Bürgschaften in Betracht kommt. Während Förderkredite über die Hausbank ausgereicht werden und vergünstigte Zinsen und Haftungsfreistellungen beinhalten, gewähren stille Beteiligungen für erhöhten Zins einen Rangrücktritt gegenüber anderen Krediten und erfüllen eine eigenkapitalähnliche Funktion. Eine Bürgschaft – zum Beispiel von der Bürgschaftsbank Thüringen – reduziert das Risiko der Hausbank im Fall eines Kreditausfalls und erleichtert einem Finanzierungspartner die Entscheidung zur Kreditzusage.
Nicht zuletzt sollte ein vorausschauender Unternehmer im Vorfeld mögliche Investitionen, die zur Neuausrichtung des Geschäftes oder der Verwirklichung zukunftsfähiger Ideen benötigt werden, als Teil der Gesamtfinanzierung einplanen. Oft werden im ersten Quartal nach Übernahme neue Maschinen benötigt, die ohne finanzielle Berücksichtigung nicht angeschafft werden könnten – ein Investitionsstau ist vorprogrammiert. Der neue Eigentümer kann bei der Planung seiner Vorhaben mit Zuschüssen des Freistaats rechnen. Eine umfassende Beratung lohnt sich! Schließlich reduziert die Inanspruchnahme von Förderprogrammen das Volumen der Transaktion und begünstigt die finanzielle Situation und erfolgreiche Übernahme.