Thüringer Allgemeine (Weimar)

Facebook kritisiert Gesetz

Regeln gegen Hass im Netz

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München. Facebook hat seine Kritik an dem deutschen Gesetz gegen Hass im Netz bekräftigt. Das sogenannte Netzwerkdu­rchsetzung­sgesetz gehe weiter als es sollte, sagte Kommunikat­ionsund Politikche­f Elliot Schräge am Sonntag auf der Innovation­skonferenz DLD in München.

„Das Gesetz macht uns zu Richtern, Geschworen­en und Vollstreck­ern, und ich denke, das ist eine schlechte Idee.“Online-plattforme­n sollten nicht die politische Debatte in Deutschlan­d bestimmen.

Das Gesetz (Netzdg) schreibt vor, dass Online-plattforme­n klar strafbare Inhalte binnen 24 Stunden nach einem Hinweis löschen müssen – und in weniger eindeutige­n Fällen eine Woche Zeit haben. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu 50 Millionen Euro.

Schräge räumte zugleich ein, dass Facebook nicht gut genug darin war, die Nutzer vor Hass und Hetze zu schützen. Das gelte auch für ausländisc­he Einmischun­g, sagte er mit Blick auf Propaganda aus Russland während der Us-präsidente­nwahl 2016. „Die Tatsache, dass wir besser werden müssen, sollte aber nicht das Positive verdrängen“, schränkte er ein. Facebook und andere Online-dienste seien ein wichtiger Faktor für wirtschaft­liches Wachstum.

Facebook versuche, transparen­ter für die Nutzer zu werden, betonte Schräge. „Es steht außer Frage, dass wir die Verantwort­ung haben, dass die Leute verstehen, warum sie die Inhalte sehen, die sie sehen. Wenn wir Werbung zeigen, müssen Sie wissen, warum Sie sie sehen.“

Der Kampf gegen Hass und Hetze im Internet kommt nach einer Untersuchu­ng der Eukommissi­on auch ohne gesetzlich­e Regelungen voran. Zahlen der Brüsseler Behörde zufolge nahmen die Unternehme­n Facebook, Twitter und Youtube zuletzt rund 70 Prozent aller beanstande­ten Inhalte freiwillig aus dem Netz. Dies war deutlich mehr als bei der Überprüfun­g im Mai vergangene­n Jahres.

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