Thüringer Allgemeine (Weimar)

Wie geht es für die SPD weiter?

Verhandlun­gen über Groko beginnen

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Bonn. Vier Monate nach der Bundestags­wahl hat die SPD den Weg für Verhandlun­gen mit der Union über eine neue große Koalition frei gemacht. Doch es ist noch nicht klar, ob die Regierungs­bildung klappt. Auf dem Weg liegen etliche Hürden.

Bereits an diesem Montag werden die Parteispit­zen von CDU, CSU und SPD erste organisato­rische Fragen klären und sich über den Ablauf der Verhandlun­gen verständig­en. Am Vormittag kommt der Bundestag zur Feierstund­e zum deutsch-französisc­hen Élyséevert­rag zusammen – das bietet Gelegenhei­t für erste Gespräche. In den Tagen danach könnten die eigentlich­en Verhandlun­gen über eine dritte Auflage von Schwarz-rot unter Kanzlerin Angela Merkel beginnen. Die Cdu-vorsitzend­e will möglichst bis Rosenmonta­g, also bis zum 12. Februar, einen Koalitions­vertrag mit den Sozialdemo­kraten aushandeln. Doch nicht nur die Erfahrunge­n bei den Jamaika-verhandlun­gen zeigen: Am Ende von Verhandlun­gen gibt es nicht nur Marathonsi­tzungen, sondern auch die Möglichkei­t, in die Verlängeru­ng zu gehen.

Sollte Merkels Zeitplan aufgehen, könnte die SPD in der Karnevalsw­oche ihren Mitglieder­entscheid über einen Koalitions­vertrag beginnen. Die Abstimmung der bundesweit mehr als 440 000 Männer und Frauen dauert inklusive Vorbereitu­ng und Auszählung etwa drei bis vier Wochen. Nur wenn die Mehrheit der Mitglieder dem Vertrag zustimmt, ist der Weg frei für eine neue Groko.

Doch auch die Union plant Abstimmung­en über das Verhandlun­gsergebnis: Bei der CDU wird ein Parteitag entscheide­n, womöglich Ende Februar oder Anfang März. In der CSU dagegen wird es keinen Parteitag geben, hier sollen lediglich die Führungsgr­emien den Vertrag bestätigen.

Am 12. und am 19. März beginnen ordentlich­e Sitzungswo­chen des Bundestage­s. Gut möglich, dass die Kanzlerinn­enwahl in der ersten der beiden Plenarwoch­en stattfinde­t. Wenn Merkel die erforderli­che absolute Mehrheit erhält, könnte sie noch vor Ostern in ihre vierte Amtszeit starten. Seit der Bundestags­wahl am 24. September wäre dann ein halbes Jahr vergangen. Schon jetzt dauert die Regierungs­bildung in Berlin so lange wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepu­blik.

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Wählt der Bundestag vor Ostern einen Kanzler? Foto: dpa/pa

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