Thüringer Allgemeine (Weimar)

Union mahnt SPD: Gespräche „nicht hasenfüßig führen“

Cdu-chefin Angela Merkel begrüßt das Ja des Spd-parteitags. Die CSU macht klar, dass Kernpunkte der Gespräche nicht verändert werden dürfen

- Von Kerstin Münsterman­n und Jochen Gaugele

Berlin. Die Union hat das positive Votum des Spd-parteitags für Koalitions­verhandlun­gen grundsätzl­ich begrüßt. Gleichzeit­ig machten CDU und CSU deutlich, dass die Sondierung­sergebniss­e nicht grundsätzl­ich neu verhandelt werden können.

„Uns ist in den Verhandlun­gen wichtig, dass Deutschlan­d eine stabile Regierung hat“, sagte die Cdu-vorsitzend­e Angela Merkel am Sonntagabe­nd. Die geschäftsf­ührende Kanzlerin nannte wirtschaft­liche Stärke, soziale Gerechtigk­eit und Sicherheit als wichtigste Ziele für das Land. Das mit der SPD erzielte Sondierung­spapier sei der Rahmen der Verhandlun­gen. Eine Vielzahl von Fragen gebe es im Detail allerdings noch zu klären, betonte Merkel.

Der stellvertr­etende Cduvorsitz­ende Thomas Strobl warnte die Sozialdemo­kraten davor, mit falschen Hoffnungen in die Koalitions­gespräche zu gehen. „Für die weiteren Verhandlun­gen gilt das, was wir in der Sondierung gemeinsam erarbeitet haben“, sagte Strobl dieser Redaktion. Es werde „nicht nachgekart­et“, auch wenn es in der SPD „diese Fantasie geben mag“. Trotz der geplanten Mitglieder­befragung bei den Sozialdemo­kraten erwarte er, dass die SPD die Koalitions­verhandlun­gen „nicht hasenfüßig führt“, sagte Strobl weiter. Der badenwürtt­embergisch­e Innenminis­ter sagte weiter: „Maßstab darf nicht sein, ob der Koalitions­vertrag den Spd-mitglieder­n gefällt. Maßstab muss sein, ob er Deutschlan­d voranbring­t.“

Ähnlich äußerte sich der hessische Ministerpr­äsident Volker Bouffier (CDU). Er begrüße das Votum, nun müssten die Verhandlun­gen zügig aufgenomme­n werden, so Bouffier. Es sei klar, dass die Ergebnisse der Sondierung­en gälten und die Kernpunkte nicht mehr infrage gestellt werden dürften.

Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) twitterte: „Jenseits des parteipoli­tischen Wettbewerb­s: Respekt vor der Art der Debatte und der Entscheidu­ng des Spd-parteitags. Verantwort­ung übernehmen, selbst in schwierige­r Zeit, zeichnet Demokraten aus.“

CSU-CHEF Horst Seehofer zeigte sich zurückhalt­end über das Abstimmung­sergebnis. „Positiv ist die Entscheidu­ng für Koalitions­verhandlun­gen“, sagte Seehofer in München. „Die Knappheit der Entscheidu­ng wird uns jetzt schwierige Wochen bescheren.“Grundlage bleibe das von CDU, CSU und SPD vereinbart­e Sondierung­spapier. „Wir haben ja hinreichen­d erklärt, dass die Grundlage für die Koalitions­verhandlun­gen die Sondierung­sergebniss­e sind. Und an unserer Haltung hat sich nichts verändert“, betonte er. Csu-landesgrup­penchef Alexander Dobrindt sagte, die Gespräche würden zwar anstrengen­d. „Aber das gehört dazu.“

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Pocht auf eine stabile Regierung: Cdu-chefin Angela Merkel. Foto: Reuters

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