Ausflug ins Märchenland
Viel Anklang findet Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“bei der Premiere im Theater Erfurt
Erfurt. „Peter und der Wolf“, das beliebte musikalische Märchen für Kinder von Sergej Prokofjew trug ursprünglich den Titel „Pionier Peter“. Als es entstand, 1936 nach der Rückkehr des Komponisten in die Sowjetunion, wollte dieser wohl einen Schritt in Richtung der viel beschworenen Ästhetik des sozialistischen Realismus machen. Das braucht heute niemand mehr zu kümmern. Wichtiger ist, das Sergej Prokofjew auf Anregung der damaligen Leiterin des Moskauer Kindertheaters, Natalija Saz, Text und Musik zu diesem Klassiker verfasste, nicht zuletzt mit dem Ziel, die jüngsten Theaterbesucher mit den Instrumenten eines Sinfonieorchesters vertraut zu machen.
Deshalb ist die Musik leicht verständlich, eingängig und beschreibt die Handlung untermalend, wobei die Themen situativ verändert werden. Peters Munterkeit liegt in den Violinen, der Vogel tiriliert mit der Querflöte, die Ente schnattert mit der Oboe, die Katze schleicht begleitet von der Klarinette durchs Gras, das Erscheinen des gefräßigen Wolfs kündigen dunkle Hörner an. Und die ermahnenden Worte des Großvaters an den etwas leichtsinnigen Peter unterstreicht das Fagott. Bei den jüngsten Besuchern kommt wohl jedes Theater mit der Aufführung des beliebten Musik-märchens gut an. Auch auf der Studiobühne des Erfurter Theaters fand Peters Geschichte großen Anklang. Und selbst den Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters machte dieser Ausflug ins Märchenland viel Spaß. Unter Leitung des Dnt-kapellmeisters Dominik Beykirch, der kurzfristig für seinen Erfurter Kollegen einsprang, fand die Komposition zu lebhaftem Ausdruck. Als romantischen Einstieg wählte man zudem die zauberhafte „Morgenstimmung“von Edvard Grieg.
Danach begab sich Peter auf mutige Entdeckungsreise, erfreute sich am sonnigen Frühlingsmorgen selbst an taufeuchten Grashalmen und an seinen tierischen Freunden. All dies in einer Konzeption der Musiktheaterpädagogen Anastassia Boes und Friedrich Göring. Wortspiele, wonach die den Wolf fangenden Jäger am liebsten Jagertee trinken und Butterbrote mit Jagdwurst essen, entlockten auch den großen Besuchern ein Schmunzeln. Maria-elisabeth Wey, seit 2001 als freie Dozentin für Eindringlich und munter: Maria-elisabeth Wey als Sprecherin. Pantomime und Schauspiel arbeitend und in Erfurt durch viele Rollen bekannt, erzählte die Abenteuer Peters eindringlich und munter. Hinsichtlich darstellerischer Akzente waren die auf eine große Leinwand projizierten sandmalerischen Bilder ein Hingucker, doch etwas mehr Farbigkeit – vielleicht durch Elemente von Puppenspiel, Schattentheater und Video-segmenten – hätte den belehrenden Spaßfaktor verstärkt.
Am Ende aber waren die Zuschauer ab fünf Jahren auch so zufrieden, freuten sich, dass der Wolf ein neues Revier im tiefen Wald fand, dass Peter und seine Freunde weiter gefahrlos miteinander spielen können.
Romantischer Einstieg mit Edvard Grieg
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Weitere Vorstellungen am . und . März und . Mai. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.theater-erfurt.de