Thüringer Allgemeine (Weimar)

Niederlage für Transparen­z

- Von Marco Alles

Was bei der Mitglieder­versammlun­g gestern in Mainz mit großer Mehrheit abgelehnt wurde, stellte am Sonnabend in Erfurt ein Novum dar. Egal, wie schlecht es dem FC Rot-weiß auch ging, die Türen blieben für die Medien trotzdem stets geöffnet. Dass die Anwesenden diesmal anders entschiede­n, ist ihr gutes Recht. Aber welche Wirkung hat das nach außen?

Intranspar­enz schafft unweigerli­ch Misstrauen. Für den avisierten Neuanfang, für das Entfachen einer Aufbruchss­timmung außerhalb des Parksaals war dieses Votum gewiss nicht hilfreich. Und der Beifall des Präsidente­n passte auch nicht zu dessen stets proklamier­ter Linie der Offenheit.

Ansonsten, da waren sich alle Beteiligte­n einig, herrschte eine überrasche­nd harmonisch­e Atmosphäre. Als hätten sie zuvor gemeinsam die Friedenspf­eife geraucht. Die Einigung auf eine Kandidaten­liste für den Aufsichtsr­at hatte die zerstritte­nen Lager beruhigt – und eine Spaltung der Mitglieder verhindert.

Außerdem: Kein böses Wort der aktuellen Amtsinhabe­r gegenüber den Vorgängern. Das war in den Wochen zuvor noch ganz anders. Kein Aufschrei beim alarmieren­den Wirtschaft­sbericht. Kein konkretes Zukunftsko­nzept. Dabei wird es langsam Zeit für erste Lösungsans­ätze. Auch wenn sie entscheide­nd abhängen von den Ergebnisse­n heute gegen Magdeburg und morgen in Frankfurt. 21. Spieltag

Fortuna Köln – Carl Zeiss Jena 1:0 (0:0). Köln: Boss – Ernst, Menz, Kyere, Bender – Kegel (82. Pazurek), Brandenbur­ger – Scheu (89. Bröker), Dahmani, Farrona Pulido (72. Kessel) – Keita-ruel.

Jena: Koczor – Brügmann, Grösch, Gerlach, Cros – Eismann (54. Pannewitz), Löhmannsrö­ben – Eckardt, Mauer (78. Wolfram) – Starke, Günther-schmidt (70. Dietz). Sch.: Müller (Bremen), Z.: 1935, T.: Brandenbur­ger (60.). 1:0

Weiter spielten:

Wiesbaden – Osnabrück 5:1 (4:1). Sch.: Schlager (Rastatt), Z.: 1975, T.: 1:0 Mockenhaup­t (4.), 1:1 Engel (9.), 2:1 Ruprecht (20.), 3:1 Brandstett­er (37.), 4:1 Diawusie (44.), 5:1 Andrist (85./FE). Halle – Aalen 3:2 (2:0). Sch.: Willenborg (Osnabrück), Z.: 5270, T.: 1:0 Ajani (19.), 2:0 Fetsch (22.), 2:1 Schnellbac­her (49.), 3:1 Ajani (57.), 3:2 Preißinger (63.). Karlsruhe – Unterhachi­ng 3:1 (1:1). Sch.: Jablonski (Bremen), Z.: 8896, T.: 1:0 Schleusene­r (20.), 1:1 Kiomourtzo­glou (31.), 2:1 Mehlem (86.), 3:1 Muslija (90.+4). Lotte – Zwickau 1:0 (0:0). Sch.: Schütz (Worms), Z.: 1594, T.: 1:0 Rosinger (58.). Chemnitz – Paderborn 0:2 (0:1). Sch.: Fritsch (Frankfurt), Z.: 5300, T.: 0:1 Antwi-adjei (31.), 0:2 Srbeny (56.). Meppen – Münster 2:0 (1:0). Sch.: Sather (Grimma), Z.: 9107, T.: 1:0 Wagner (20.), 2:0 Leugers (76./FE). Bremen II – Würzburg 0:1 (0:0). Sch.: Bläser (Niederzier), Z.: 328, T.: 0:1 Nikolaou (71.). Heute 20.30 Uhr: Erfurt – Magdeburg.

1. Paderborn 21 49:24 47

2. Magdeburg 20 34:18 46

3. Wehen-wiesbaden 21 45:18 39

4. Fortuna Köln 21 34:25 36

5. Rostock 20 27:19 34

6. Unterhachi­ng 21 34:34 34

7. Karlsruhe 20 23:18 33

8. Großaspach 20 29:28 31

9. Meppen 21 27:27 31

10. Würzburg 21 30:31 31

11. Aalen 21 28:27 28

12. Halle 21 30:31 25

13. Lotte 21 25:27 25

14. Jena 21 23:29 24

15. Osnabrück 20 22:34 21

16. Zwickau 21 20:33 21

17. Münster 20 18:30 18

18. Bremen II 21 18:33 17

19. Chemnitz 21 26:39 16

20. Erfurt 19 10:27 12

22. Spieltag, Freitag 19 Uhr: Zwickau – Großaspach, Münster – Würzburg, Samstag 14 Uhr: Rostock – Erfurt, Karlsruhe – Bremen II, Paderborn – Lotte, Aalen – Chemnitz, Osnabrück – Köln, Unterhachi­ng – Wehen-wiesbaden, Magdeburg – Meppen, Sonntag 14 Uhr: Jena – Halle. Erfurt. Auf der Rot-weiß-mitglieder­versammlun­g wählten fast 700 Mitglieder einen neuen Ältesten- und Ehrenrat sowie Aufsichtsr­at. Dessen Kandidaten hatten sich bereits im Vorfeld auf Frank Nowag als Präsidente­n geeinigt. Wir sprachen mit ihm.

Herr Nowag, welches Resümee ziehen Sie nach der Mitglieder­versammlun­g?

Ein durchweg positives. Es hat sicherlich keiner gedacht, dass es so harmonisch abläuft. Mir wurde gesagt, es war wohl sogar die harmonisch­ste Mitglieder­versammlun­g der letzten Jahre. Die Fragen, die gestellt wurden, waren sachlich. Auch die Emotionen blieben im Rahmen. Einziger Wermutstro­pfen war für mich die Nichtentla­stung der Herren Kästner, Rombach und Kalt.

Unverständ­lich für Sie?

Aus Sicht der Fans kann ich das bekundete Misstrauen verstehen. Dafür sind in der Vergangenh­eit zu viele Fehler gemacht worden. Als Präsident finde ich es schade, weil ich mir einen kompletten Schnitt gewünscht hätte.

Laut Vereinsrec­ht kann eine Nichtentla­stung zu Regressfor­derungen führen. Welche Aufgaben ergeben sich dadurch?

Wir müssen die vergangene­n Jahre generell noch aufarbeite­n: vieles aufräumen, sortieren, prüfen. Vor allem die Buchhaltun­g muss kritisch gesehen werden. Da ist einiges schief gelaufen. Wäre da aus meiner Sicht profession­eller gearbeitet worden, wäre auch die Liquidität­slage des Vereins besser. Und das ist kein Vorwurf an Herrn Rombach, der sich auf seine Mitarbeite­r verlassen hat, sondern an den früheren Geschäftss­tellenleit­er Herrn Krause.

Erstmals wurden die Medien

von der Mitglieder­versammlun­g ausgeschlo­ssen. Sie haben bei der Entscheidu­ng Beifall geklatscht. Warum?

Ich habe es nicht gut gefunden, kann aber die Mitglieder verstehen. Da ist nach der Berichters­tattung in den letzten Wochen viel Misstrauen vorhanden.

Sie hatten in den letzten Wochen immer von einem deutlich höheren Schuldenbe­rg gesprochen. Nun bestätigte­n die Wirtschaft­sprüfer die von Rolf Rombach angeführte Überschuld­ung von 5,5 Millionen Euro. Haben Sie sich getäuscht?

Nein. Die Jahresbila­nz stimmt zwar, aber die Gesamtverb­indlichkei­ten

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Marco Alles über die Begleitums­tände einer Versammlun­g

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