Niederlage für Transparenz
Was bei der Mitgliederversammlung gestern in Mainz mit großer Mehrheit abgelehnt wurde, stellte am Sonnabend in Erfurt ein Novum dar. Egal, wie schlecht es dem FC Rot-weiß auch ging, die Türen blieben für die Medien trotzdem stets geöffnet. Dass die Anwesenden diesmal anders entschieden, ist ihr gutes Recht. Aber welche Wirkung hat das nach außen?
Intransparenz schafft unweigerlich Misstrauen. Für den avisierten Neuanfang, für das Entfachen einer Aufbruchsstimmung außerhalb des Parksaals war dieses Votum gewiss nicht hilfreich. Und der Beifall des Präsidenten passte auch nicht zu dessen stets proklamierter Linie der Offenheit.
Ansonsten, da waren sich alle Beteiligten einig, herrschte eine überraschend harmonische Atmosphäre. Als hätten sie zuvor gemeinsam die Friedenspfeife geraucht. Die Einigung auf eine Kandidatenliste für den Aufsichtsrat hatte die zerstrittenen Lager beruhigt – und eine Spaltung der Mitglieder verhindert.
Außerdem: Kein böses Wort der aktuellen Amtsinhaber gegenüber den Vorgängern. Das war in den Wochen zuvor noch ganz anders. Kein Aufschrei beim alarmierenden Wirtschaftsbericht. Kein konkretes Zukunftskonzept. Dabei wird es langsam Zeit für erste Lösungsansätze. Auch wenn sie entscheidend abhängen von den Ergebnissen heute gegen Magdeburg und morgen in Frankfurt. 21. Spieltag
Fortuna Köln – Carl Zeiss Jena 1:0 (0:0). Köln: Boss – Ernst, Menz, Kyere, Bender – Kegel (82. Pazurek), Brandenburger – Scheu (89. Bröker), Dahmani, Farrona Pulido (72. Kessel) – Keita-ruel.
Jena: Koczor – Brügmann, Grösch, Gerlach, Cros – Eismann (54. Pannewitz), Löhmannsröben – Eckardt, Mauer (78. Wolfram) – Starke, Günther-schmidt (70. Dietz). Sch.: Müller (Bremen), Z.: 1935, T.: Brandenburger (60.). 1:0
Weiter spielten:
Wiesbaden – Osnabrück 5:1 (4:1). Sch.: Schlager (Rastatt), Z.: 1975, T.: 1:0 Mockenhaupt (4.), 1:1 Engel (9.), 2:1 Ruprecht (20.), 3:1 Brandstetter (37.), 4:1 Diawusie (44.), 5:1 Andrist (85./FE). Halle – Aalen 3:2 (2:0). Sch.: Willenborg (Osnabrück), Z.: 5270, T.: 1:0 Ajani (19.), 2:0 Fetsch (22.), 2:1 Schnellbacher (49.), 3:1 Ajani (57.), 3:2 Preißinger (63.). Karlsruhe – Unterhaching 3:1 (1:1). Sch.: Jablonski (Bremen), Z.: 8896, T.: 1:0 Schleusener (20.), 1:1 Kiomourtzoglou (31.), 2:1 Mehlem (86.), 3:1 Muslija (90.+4). Lotte – Zwickau 1:0 (0:0). Sch.: Schütz (Worms), Z.: 1594, T.: 1:0 Rosinger (58.). Chemnitz – Paderborn 0:2 (0:1). Sch.: Fritsch (Frankfurt), Z.: 5300, T.: 0:1 Antwi-adjei (31.), 0:2 Srbeny (56.). Meppen – Münster 2:0 (1:0). Sch.: Sather (Grimma), Z.: 9107, T.: 1:0 Wagner (20.), 2:0 Leugers (76./FE). Bremen II – Würzburg 0:1 (0:0). Sch.: Bläser (Niederzier), Z.: 328, T.: 0:1 Nikolaou (71.). Heute 20.30 Uhr: Erfurt – Magdeburg.
1. Paderborn 21 49:24 47
2. Magdeburg 20 34:18 46
3. Wehen-wiesbaden 21 45:18 39
4. Fortuna Köln 21 34:25 36
5. Rostock 20 27:19 34
6. Unterhaching 21 34:34 34
7. Karlsruhe 20 23:18 33
8. Großaspach 20 29:28 31
9. Meppen 21 27:27 31
10. Würzburg 21 30:31 31
11. Aalen 21 28:27 28
12. Halle 21 30:31 25
13. Lotte 21 25:27 25
14. Jena 21 23:29 24
15. Osnabrück 20 22:34 21
16. Zwickau 21 20:33 21
17. Münster 20 18:30 18
18. Bremen II 21 18:33 17
19. Chemnitz 21 26:39 16
20. Erfurt 19 10:27 12
22. Spieltag, Freitag 19 Uhr: Zwickau – Großaspach, Münster – Würzburg, Samstag 14 Uhr: Rostock – Erfurt, Karlsruhe – Bremen II, Paderborn – Lotte, Aalen – Chemnitz, Osnabrück – Köln, Unterhaching – Wehen-wiesbaden, Magdeburg – Meppen, Sonntag 14 Uhr: Jena – Halle. Erfurt. Auf der Rot-weiß-mitgliederversammlung wählten fast 700 Mitglieder einen neuen Ältesten- und Ehrenrat sowie Aufsichtsrat. Dessen Kandidaten hatten sich bereits im Vorfeld auf Frank Nowag als Präsidenten geeinigt. Wir sprachen mit ihm.
Herr Nowag, welches Resümee ziehen Sie nach der Mitgliederversammlung?
Ein durchweg positives. Es hat sicherlich keiner gedacht, dass es so harmonisch abläuft. Mir wurde gesagt, es war wohl sogar die harmonischste Mitgliederversammlung der letzten Jahre. Die Fragen, die gestellt wurden, waren sachlich. Auch die Emotionen blieben im Rahmen. Einziger Wermutstropfen war für mich die Nichtentlastung der Herren Kästner, Rombach und Kalt.
Unverständlich für Sie?
Aus Sicht der Fans kann ich das bekundete Misstrauen verstehen. Dafür sind in der Vergangenheit zu viele Fehler gemacht worden. Als Präsident finde ich es schade, weil ich mir einen kompletten Schnitt gewünscht hätte.
Laut Vereinsrecht kann eine Nichtentlastung zu Regressforderungen führen. Welche Aufgaben ergeben sich dadurch?
Wir müssen die vergangenen Jahre generell noch aufarbeiten: vieles aufräumen, sortieren, prüfen. Vor allem die Buchhaltung muss kritisch gesehen werden. Da ist einiges schief gelaufen. Wäre da aus meiner Sicht professioneller gearbeitet worden, wäre auch die Liquiditätslage des Vereins besser. Und das ist kein Vorwurf an Herrn Rombach, der sich auf seine Mitarbeiter verlassen hat, sondern an den früheren Geschäftsstellenleiter Herrn Krause.
Erstmals wurden die Medien
von der Mitgliederversammlung ausgeschlossen. Sie haben bei der Entscheidung Beifall geklatscht. Warum?
Ich habe es nicht gut gefunden, kann aber die Mitglieder verstehen. Da ist nach der Berichterstattung in den letzten Wochen viel Misstrauen vorhanden.
Sie hatten in den letzten Wochen immer von einem deutlich höheren Schuldenberg gesprochen. Nun bestätigten die Wirtschaftsprüfer die von Rolf Rombach angeführte Überschuldung von 5,5 Millionen Euro. Haben Sie sich getäuscht?
Nein. Die Jahresbilanz stimmt zwar, aber die Gesamtverbindlichkeiten