Thüringer Allgemeine (Weimar)

Jena fehlt die Gier in Köln

FC Carl Zeiss muss eine 0:1-Niederlage bei effektiven Fortunen quittieren. Pannewitz feiert seine Rückkehr im Profifußba­ll

- Von Michael Ulbrich

Köln. Regen ist im Kölner Südstadion besonders fürchterli­ch. Mark Zimmermann winkt ab – 0:1. Verloren. Diese vermaledei­ten Auswärtssp­iele. Seit dem 1. August ist der FC Carl Zeiss ohne Sieg in der Fremde. Da nützt es nichts, wenn Fortuna-trainer Uwe Koschinat später von einem „schmeichel­haften Sieg“spricht – und Zimmermann seiner Elf einen guten Auswärtsau­ftritt bescheinig­t. „Ein sehr guter wäre es gewesen, wenn wir das Tor getroffen hätten“, sagt der Trainer.

Doch die Chancenver­wertung war miserabel. Jan Löhmannsrö­bens Kopfball wird von Tim Boss pariert, den Abpraller bugsiert Julian Günther-schmidt an den Pfosten (7.). Manfred Starke scheitert ebenfalls an Boss (11.). Auf der Gegenseite hält Raphael Koczor zweimal prächtig gegen den Ex-nordhäuser Manuel Farrona-pulido (25./40.).

Und draußen applaudier­t ihm einer, den wohl viele in der Anfangself gesehen haben: Kevin Pannewitz. Eine „haarscharf­e Entscheidu­ng“sei es gewesen, dass er nicht beginne. Also läuft sich Pannewitz brav warm.

Zehn Minuten sind rum nach dem Wechsel, da ist es so weit: Nach 2099 Tagen steht der Defensivsp­ieler wieder in einem Profifußba­llspiel auf dem Rasen. „Schon ein komisches Gefühl, aber eben auch ein schönes“, erklärt Pannewitz. Kurz zuvor ist es noch Jenas Timo Mauer gewesen, der den Ball gegen die Querlatte schoss (53.).

Zum allem Unglück passiert nach 61 Minuten das, was meist passiert, wenn man seine großen Chancen nicht nutzt: man wird eiskalt bestraft. Maik Kegel tritt den Eckstoß von links, Nico Brandenbur­g läuft ein, köpft ein, dreht jubelnd ab. Das Brandenbur­ger Tor entscheide­t die Partie, weil Jena hernach die Kräfte schwinden. „Und weil uns die Gier gefehlt hat, die Köln an den Tag gelegt hat. Deswegen sind sie eine Spitzenman­nschaft und wir nicht“, sagt Zimmermann.

Er schaut noch mal nach oben – der Regen mag nicht aufhören. „Hier regnet es wohl seit 1996 durch“, sagt er. Damals hat es ein 0:6 gehagelt. „Ich bin beim 0:5 eingewechs­elt worden“, erklärt der Coach. Damals wie heute: fürchterli­ch, dieser Kölner Regen.

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Manfred Starke (links) gegen den Ex-erfurter Christoph Menz. Foto: Johannes Böhme

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