Thüringer Allgemeine (Weimar)

Skiflug-wm: Freitag verpasst Krönung bei seiner Rückkehr

Der Sachse gewinnt nach überstande­ner Verletzung in Oberstdorf Bronze. Deutsches Team fliegt aber nur auf Rang vier

- Von Klaus- Eckhard Jost

Oberstdorf. Die Generalpro­be für die Olympische­n Spiele war die Skiflug-weltmeiste­rschaft nicht. Denn noch finden zwei Veranstalt­ungen in Zakopane und Willingen statt. Trotzdem waren die Sprünge von der Heini-klopfer-flugschanz­e ein Fingerzeig für Pyeongchan­g. Auch wenn in Südkorea die Entscheidu­ngen auf der Groß- und Normalscha­nze fallen.

Deutschlan­d: Richard Freitag ist zurück. Der Sachse gewann im Einzel Bronze. „Wenn mir im Sommer jemand gesagt hätte, dass wir ohne Severin Freund eine Medaille bei der Skiflugwm gewinnen, den hätte ich für verrückt erklärt“, sagte Bundestrai­ner Werner Schuster. Freund war durch zwei Kreuzbandr­isse innerhalb eines halben Jahres ausgefalle­n. Freitag musste nach seinem Sturz bei der Vierschanz­entournee in Innsbruck verletzt pausieren, ist aber in die Lücke getreten, die Freund hinterließ. Gemeinsam mit Andreas Wellinger, Markus Eisenbichl­er und Stephan Leyhe blieb aber gestern im Teamwettbe­werb nur Platz vier.

Norwegen: Die Skandinavi­er boten in Oberstdorf eine überragend­e Flugshow. Allen voran der neue Weltmeiste­r Daniel André Tande. Nach seinem Schanzenre­kord (238,5 m) setzte der 23-Jährige auch im Teamwettbe­werb die Bestmarken. Doch auch Andreas Stjernen, Johann Andre Forfang und Robert Johansson waren Extraklass­e. Kein Wunder, dass sie gestern Gold holten – mit einem Vorsprung von 46,4 Punkten.

Slowenien: Peter Prevc verlor zwar seinen Titel als Skiflugwel­tmeister, doch seine Formkurve zeigt wieder nach oben. Die Wundertüte bei den Slowenen ist sein Bruder Domen. Gestern hatte er einen Form-ausschlag nach oben und trug einen großen Teil zum Gewinn von Silber bei.

Polen: Auf Kamil Stoch können sich die Polen verlassen. Nach dem Grand-slam-sieg bei der Vierschanz­entournee holte er im Einzel Silber. Auch auf Dawid Kubacki, Stefan Hula und Piotr Zyla war Verlass: Bronze.

Österreich: Das über viele Jahre erfolgsver­wöhnte rotweiß-rote Team ist auf dem Boden der Realität gelandet. Nur Stefan Kraft kann mit der Weltspitze mithalten. Beim Skifliegen wurde er Vierter. „Das ist der beschissen­ste Platz, den es gibt“, sagte Cheftraine­r Heinz Kuttin. Für das Team reichte es nur zu Platz fünf. Ein Debakel.

Schweiz: Zweimal schon kam der 36 Jahre alte Springer Simon Ammann mit zwei Goldmedail­len von Olympische­n Spielen zurück. 2002 und 2010. Eigentlich wäre er dieses Jahr wieder dran. Beim Skifliegen zeigte er wieder ein Lebenszeic­hen. In Oberstdorf verzettelt­e er sich sich aber mit einem innovative­n Carbonschu­h.

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In der Erfolgsspu­r: Skispringe­r Richard Freitag. Foto: Reuters

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