Skiflug-wm: Freitag verpasst Krönung bei seiner Rückkehr
Der Sachse gewinnt nach überstandener Verletzung in Oberstdorf Bronze. Deutsches Team fliegt aber nur auf Rang vier
Oberstdorf. Die Generalprobe für die Olympischen Spiele war die Skiflug-weltmeisterschaft nicht. Denn noch finden zwei Veranstaltungen in Zakopane und Willingen statt. Trotzdem waren die Sprünge von der Heini-klopfer-flugschanze ein Fingerzeig für Pyeongchang. Auch wenn in Südkorea die Entscheidungen auf der Groß- und Normalschanze fallen.
Deutschland: Richard Freitag ist zurück. Der Sachse gewann im Einzel Bronze. „Wenn mir im Sommer jemand gesagt hätte, dass wir ohne Severin Freund eine Medaille bei der Skiflugwm gewinnen, den hätte ich für verrückt erklärt“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. Freund war durch zwei Kreuzbandrisse innerhalb eines halben Jahres ausgefallen. Freitag musste nach seinem Sturz bei der Vierschanzentournee in Innsbruck verletzt pausieren, ist aber in die Lücke getreten, die Freund hinterließ. Gemeinsam mit Andreas Wellinger, Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe blieb aber gestern im Teamwettbewerb nur Platz vier.
Norwegen: Die Skandinavier boten in Oberstdorf eine überragende Flugshow. Allen voran der neue Weltmeister Daniel André Tande. Nach seinem Schanzenrekord (238,5 m) setzte der 23-Jährige auch im Teamwettbewerb die Bestmarken. Doch auch Andreas Stjernen, Johann Andre Forfang und Robert Johansson waren Extraklasse. Kein Wunder, dass sie gestern Gold holten – mit einem Vorsprung von 46,4 Punkten.
Slowenien: Peter Prevc verlor zwar seinen Titel als Skiflugweltmeister, doch seine Formkurve zeigt wieder nach oben. Die Wundertüte bei den Slowenen ist sein Bruder Domen. Gestern hatte er einen Form-ausschlag nach oben und trug einen großen Teil zum Gewinn von Silber bei.
Polen: Auf Kamil Stoch können sich die Polen verlassen. Nach dem Grand-slam-sieg bei der Vierschanzentournee holte er im Einzel Silber. Auch auf Dawid Kubacki, Stefan Hula und Piotr Zyla war Verlass: Bronze.
Österreich: Das über viele Jahre erfolgsverwöhnte rotweiß-rote Team ist auf dem Boden der Realität gelandet. Nur Stefan Kraft kann mit der Weltspitze mithalten. Beim Skifliegen wurde er Vierter. „Das ist der beschissenste Platz, den es gibt“, sagte Cheftrainer Heinz Kuttin. Für das Team reichte es nur zu Platz fünf. Ein Debakel.
Schweiz: Zweimal schon kam der 36 Jahre alte Springer Simon Ammann mit zwei Goldmedaillen von Olympischen Spielen zurück. 2002 und 2010. Eigentlich wäre er dieses Jahr wieder dran. Beim Skifliegen zeigte er wieder ein Lebenszeichen. In Oberstdorf verzettelte er sich sich aber mit einem innovativen Carbonschuh.