Linderung von Schmerz
über lange Wartezeiten in der Physiotherapie
In Thüringen und anderswo kann man neidisch auf Hamburg blicken. Denn es ist das einzige Bundesland, das statistisch über ausreichend Physiotherapeuten verfügt.
Wochenlange Wartezeiten auf einen Behandlungs-termin sind demzufolge auch zwischen Eichsfeld und Eisfeld, Bad Salzungen und Ronneburg, nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und sie dürften angesichts des akuten Nachwuchs-mangels in den kommenden Jahren noch steigen. Zumal auch die Beschwerden, vor allem von Wirbelsäulen - oder neurologischen Erkrankungen durch das immer höhere Alter zunehmen. Schon jetzt lässt sich etwa jeder fünfte Thüringer im Laufe eines Jahres physiotherapeutisch behandeln, um den Schmerz zu lindern oder die Beweglichkeit zu verbessern.
Politiker, die von Zwicken im Muskel und Verschleiß im Gelenk nicht verschont werden, müssen die Ausbildung und den Beruf des Physiotherapeuten attraktiver machen. Dazu gehört vor allem eine bessere finanzielle Vergütung, denn die Kosten übersteigen derzeit häufig die Einnahmen.
Aber die Inhaber und Mitarbeiter in den Praxen leiden auch unter der Bürokratie. Es verlangt immens viel Zeit, Berichtsformulare auszufüllen oder Rezepte auf Richtigkeit zu überprüfen. Entspricht nur eine Angabe nicht den Anforderungen der Krankenkassen, kann dies schon zur Nichtbezahlung führen. Oft werden den Praxen so bereits erbrachte Leistungen nicht vergütet.
Die Versicherten bekommen davon kaum etwas mit. Ihre Behandlung ist an diesem Punkt meistens schon beendet. Nach wochenlanger Wartezeit.
Außer vielleicht in Hamburg.